Umgebungen
Symbolischer Konstruktivismus im Anschluss an Hermann Weyl und Fritz Medicus
Hermann Weyl (1885-1955) ist einer der bedeutendsten Mathematiker und theoretischen Physiker des vergangenen Jahrhunderts. Seine Arbeiten sind in auffälliger Weise von umfassenderen philosophischen Überlegungen inspiriert und durchdrungen. Die...
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Produktinformationen zu „Umgebungen “
Klappentext zu „Umgebungen “
Hermann Weyl (1885-1955) ist einer der bedeutendsten Mathematiker und theoretischen Physiker des vergangenen Jahrhunderts. Seine Arbeiten sind in auffälliger Weise von umfassenderen philosophischen Überlegungen inspiriert und durchdrungen. Die innermathematische Debatte um Intuitionismus und Formalismus versteht er entlang einer Auseinandersetzung zwischen husserlscher Phänomenologie und fichteschem Konstruktivismus, Koordinatensysteme beschreibt er als 'notwendige Residuen der Ich-Vernichtung' und über den Begriff des Unendlichen (und mit Verweisen auf Meister Eckhart und Nikolaus von Kues) zeigt er Verbindungen zwischen Theologie und Mathematik auf. Den Umgang des Mathematikers mit Symbolen untersucht er mit heideggerschen Begriffen, und im Zuge der Etablierung von Allgemeiner Relativitätstheorie und Quantenmechanik greift er auf eine leibnizsche Materietheorie zurück, die er - in Anlehnung an den Deutschen Idealismus - in eine historische Dialektik des neuzeitlichen Materiebegriffs zu integrieren versucht.Norman Sieroka zeigt in seinem Buch die Zusammenhänge und die Einheitlichkeit all dieser Überlegungen auf. Egal ob es um Mathematik, Physik, Subjektivität oder Symboltheorie geht, immer variiert Weyl einen Begriff der Aktivität, der sich jeweils auf eine bestimmte Form von Umgebung bezieht. Eine Person konstituiert sich über ihre Aktivität, ihr Handeln, in gesellschaftlichen Umgebungen; Materie ruft physikalische Wirkungen in einer raumzeitlichen Umgebung hervor; usw. Es sind hier die strukturellen Analogien, die Weyls Überlegungen auszeichnen und verbinden.Ermöglicht wird diese Rekonstruktion durch die historische Betrachtung von Weyls eigener akademischer Umgebung, vor allem des intensiven Wechselverhältnisses mit dem Philosophen Fritz Medicus (1876-1956). Damit ist der Umgebungsbegriff nicht nur inhaltlich, sondern auch methodisch zentral für eine Arbeit, die wissenschaftshistorische und philosophisch-systematische Relevanz beansprucht und die immer wieder
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Anschlüsse der Positionen von Weyl und Medicus an gegenwärtige Debatten bietet.
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Inhaltsverzeichnis zu „Umgebungen “
1 EinleitungGrundlagenkrise der Mathematik: Das Kontinuum als Medium freien Werdens2 Das Kontinuumsproblem2.1 Grundlagenkrise der Mathematik2.2 Weyls Habilitationsvortrag von 19102.3 Weyls Kontinuumsschrift von 19183 Die Kontinua von Zeit und Raum3.1 Kontinuum und Zeithof3.2 Weyl als 'revolutionärer' Intuitionist3.3 Raumproblem und Infinitesimalgeometrie4 Konstruktivismus statt Phänomenologie4.1 Topologie und Mereologie des Kontinuums4.2 Weyl als holistischer Formalist4.3 Aktivität-Passivität (Fichte statt Husserl)Krise des Individuums: Umgebungen und Offenheit gegen das Unendliche5 Ich und Umgebungen5.1 Ich-Begriff bei Fichte und Husserl5.2 Die Analogie von den Koordinatensystemen5.3 Primat gesellschaftlicher Umgebungen5.4 Topologie der Intersubjektivität6 Konkrete Umgebungen in Philosophie und Mathematik6.1 Fichte-Interpretation als Politikum6.2 Notwendiges Handeln in der Mathematik6.3 Exakte und Ingenieurs-Wissenschaften bei Medicus7 Freiheit und Gebundenheit7.1 Die Doppelstellung des Ich7.2 Evidenz und Schweben der Einbildungskraft7.3 Moral, Entbildung und zwangloser Diskurs7.4 Das Unendliche: Gott, Spiegel und GesichtKrise der reinen Gesetzesphysik: Materie als Agens8 Was soll oder kann eine Philosophie der Natur?8.1 Freiheit und Gebundenheit in der Natur8.2 Materie: Passive Ausdehnung oder aktive Substanz?8.3 Die Dimensionalität des Raumes9 Weyls Agenstheorie - eine transzendentale Naturlehre9.1 Das Bewusstsein als 'Punktauge'9.2 Materie als Agens10 Wirkung und neuere Anwendungen der Agenstheorie10.1 Rezeption unter Philosophen10.2 Wechselwirkung mit Medicus10.3 Anspruch und Rahmen einer Erneuerung10.4 Materie als Agens in der neueren Physik10.5 Feldtheoretische TranszendentalphilosophieKrise der Anschauung: Symbolische Konstruktionen11 Symbolische Konstruktion in der Physik11.1 Das klassische Eichprinzip von 191811.2 Die komplexeWiedergeburt11.3 Philosophische Relevanz von Eichprinzip und Quantenmechanik11.4 Konstruktion und Holismus12 Symbolische
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Konstruktion in der Philosophie12.1 Unterschiede zur Phänomenologie12.2 Symbolischer Idealismus und fehlende Einheit des Seins (Cassirer)12.3 Lebenswelt und vortheoretischer Umgang mit Symbolen13 Alltagsumgebungen und Kommunikation13.1 Besorgender Umgang undWindbeutelei (Heidegger)13.2 Kommunikation, Alltäglichkeit und Naturphilosophie14 Anschlüsse14.1 Experimente und das Erzeugen von Kontinuitäten14.2 Umgebungen beiWeyl und in der Rezeptionsgeschichte14.3 Objektivität und epistemische Situiertheit
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Autoren-Porträt von Norman Sieroka
Norman Sierokageb. 1974, studierte Philosophie, Physik und Mathematik in Heidelberg und Cambridge. Er ist promovierter Physiker und Philosoph und arbeitet als Assistent für Wissenschaftsphilosophie an der ETH Zürich.
Bibliographische Angaben
- Autor: Norman Sieroka
- 2010, 416 Seiten, Maße: 16,4 x 23,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Chronos
- ISBN-10: 3034010060
- ISBN-13: 9783034010061
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