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Viktor

 
 
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Wien, 1914. Der junge Viktor entwickelt sich zielstrebig zum schwarzen Schaf seiner wohlhabenden jüdischen Familie. Nimwegen, 1994. Die Studentin Geertje hat es satt, dass sich ihre Familie noch immer für ihr Judentum schämt. Auf der Suche nach ihrer...
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Kommentare zu "Viktor"
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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jonas1704, 18.06.2021

    Anfang des 20. Jahrhunderts wachsen die Geschwister Viktor, Felix und Laura und ihr Ziehbruder in gut situierten Verhältnissen in Wien auf. Als Juden haben sie nach wenigen Jahren mit den Schikanen der Deutschen zu kämpfen. Jahrzehnte später versucht die junge Jüdin Geertje ihre eigene Wurzeln zu erkunden und ihrer Identität näherzukommen. So kommt sie auch ihrem Vorfahren Viktor auf der Spur, der das schwarze Schaf der Familie war als sie auf ein Archiv auf dem Dachboden der Großeltern stößt und dabei wichtige Dokumente findet.
    Ich habe diesen Roman mit großem Interesse gelesen und vieles über die deutsche Geschichte und die Geschichte der Juden erfahren, einiges dass ich schon kannte nochmals bestätigt und über vieles, dass mir unbekannt war, einen guten Einblick bekommen.
    Obwohl das Thema sehr ernst ist und einen zu Nachdenken anregt ist es doch teilweise mit etwas humor gepaart und damit wird die Geschichte ein Lesegenuss. Eine Geschichte, die lange in Erinnerung bleibt.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 26.04.2021

    „Meine Großmutter kam zur Welt, an dem Tag an dem Gustav Mahler starb. Kaum sieben Jahre nach dem Tod Dvoraks und im Frühling als Stravinsky’s Pertoeskja Premiere feierte.“

    Mit diesen Worten beginnt die Geschichte der jüdischen Familie Rosenbaum in Wien, die von Geertje van den Berg in der Ich-Form erzählt wird. Man schreibt das Jahr 1994 und Geertje schickt sich an, im niederländischen Nijmegen ihren Schulabschluss zu machen, um später Jura zu studieren.

    Geertje ist es leid, dass sich die Familie ihres Judentums schämt und es nicht lebt. Die Familienmitglieder ergehen sich in Andeutungen aus der Vergangenheit. So haben die Großeltern und Mutter eine interessante Sprachregelung bis zur Perfektion getrieben: Man vermeidet zahlreiche Worte wie Gas, Ermordung oder Transport, die an die Shoa erinnern. Für diejenigen, die in den diversen Konzentrationslagern umgebracht wurden, gibt es nur den euphemistischen Satz „Der (oder die) lebt nicht mehr.“ Dennoch sind die Personen Teil des Familienlebens und sei es, wie Viktor, der ein abschreckendes Beispiel zu geben hat. Denn Viktor Rosenbaum, der Bruder von Geertjes Großvater, gilt als schwarzes Schaf der Familie, für das man sich auch heute noch schämen muss.

    Als sie sich entschließt, aktiv in das jüdische Leben einzusteigen und ihren Namen von Geertje in Judith amtlich ändern zu lassen, muss sie dazu einen Nachweis erbringen. Damit beginnt eine Reise in die Vergangenheit der Familie Rosenbaum.

    „Was den Rest angeht, so musste ich gegen den Widerstand meiner Großeltern an arbeiten, überhaupt über Viktor zu sprechen. Gegen ihr offensichtliches Unbehagen und Besorgnis vor möglichen Familiengeheimnissen meines unbekannten Großonkels, der mir eigenartigerweise viel vertrauter war als all die anderen toten Familienmitglieder, über die ständig gesprochen wurde – vielleicht nur, weil er grüne Augen hatte, wie ich.“


    Meine Meinung:

    Das Buch basiert auf der Geschichte der Wiener Familie Fanto, die sich als Österreicher sehen und nicht als Juden. Erzählt wird sie aus der Sicht der Enkelin Geertje, die sich der verdrängten Vergangenheit stellt. Denn die vagen Andeutungen gehen ihr zunehmend auf die Nerven. Auch, dass die ganze Familie die ungenießbaren Kalbsmedaillons, die die Großmutter kocht, lobt. Das wird sich in einem Ausbruch auf S. 364 entladen.

    „Von jetzt an nenne ich alles beim richtigen Namen. Und das sieht so aus: Ich heiße Judith. David, Sascha, Hedy, Martha, Laura, Otto und all die anderen sind ermordet worden. Viktor hat uns gerettet. Und was dich angeht ...,“ ich stach mit dem Zeigefinger nach meiner Großmutter, „deine Kalbsmedaillons sin un-ge-nieß-bar.!“

    Die Mauer des Schweigens wird durchbrochen und es scheint, als würden sich die Großeltern dafür schämen, überlebt zu haben.

    Die zahlreichen Rückblenden n das Österreich ab 1914 geben die politische Lage authentisch wieder. Auch der Glaube, dass verdienten Teilnehmern am Ersten Weltkrieg unter den Juden nichts passieren würde und die späte Einsicht, dass die Nazis keine halben Sachen machen, kommt zur Sprache.
    Ein wenig vermisse ich Jahreszahlen. Für mich ist es kein Problem den Ständestaat, den Bürgerkrieg oder die Ermordung von Engelbert Dollfuss einzuordnen, da ich als Österreicherin in der Geschichte des Staates gut bewandert bin. Anderen Lesern fehlen möglicherweise diese Kenntnisse.

    Auf ihrer Reise nach den Spuren ihrer ermordeten Familienmitglieder, fährt sie nach Auschwitz und begegnet einem alten Mann:

    „Im Bus unterwegs nach Auschwitz sitze ich am Fensterplatz, als ein älterer Mann neben mir Platz nimmt. So unauffällig wie möglich versuche ich ihn von der Seite zu beobachten. Sein Gesicht ist glatt rasiert, bis auf einige Stellen in den tiefen Furchen. Weiße Haare liegen wie Fäden auf der mit Leberflecken bedeckten Kopfhaut und auf den dunklen Äuglein liegt schon ein grauer Hauch. ’Das ist mein zweites Mal’, sagt er auf einmal, während er weiterhin geradeaus vor sich hinschaut. ’Das erste Mal war vor 52 Jahre, aber nicht in einem Bus, sondern in einem Güterwaggon. Ich war zwanzig’.“

    Das Buch beschreibt als die Problematik der „zweiten und dritten Generation“. Es erzählt die Einwirkung von tradierten Familienwerten auf die Entwicklung der eigenen Identität. Auf liebevolle Art und mit einem Hauch „Wiener Schmäh“ schreibt die Autorin über die Wirkung des Namens auf jemandes Schicksal. Denn Geertje hat diesen Namen immer als für sich selbst unpassend gefunden, mit Judith kommt sie besser zurecht. Die Frage, die sich Judith mehrfach stellt: Wem gehört die Shoa? Sind nicht die Nachkommen ebenso betroffen?


    Interessant habe ich gefunden, dass auch in den Schulen der Niederlande 1995 wenig über die Judenverfolgung gelehrt wird. Geertje muss heimlich in der Bücherei darüber lesen.

    Fazit:

    Ein gelungener Roman über die Geschichte einer jüdischen Familie. Die verschiedenen Zeitebenen erzeugen Spannung und führen den Leser durch die unterschiedlichen Lebenssituationen. Gut lesbar und trotz aller Tragik auch immer humorvoll. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

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