Vogelfedern

Einfach genial diese Konstruktion: Stabil und flexibel zugleich, dazu formschön, federleicht und für viele Aufgaben geschaffen. Von der Feder ist die Rede, einem höchst komplizierten, faszinierenden Gebilde der Haut warmblütiger Tiere. Doch man kann mehr als nur über sie staunen: Man kann herausfinden, von welchem Vogel sie stammt und vielleicht eine kleine Geschichte rekonstruieren. Mit seinem Band Vogelfedern macht der renommierte Ornithologe Einhard Bezzel diesen ungewohnten Zugang zur Natur kinderleicht. Er stellt charakteristische Federn von fast 70 heimischen Vogelarten vor und sortiert diese nach leicht erkennbaren Merkmalen. Ein Blick auf die Umschlagklappe genügt, um den Fund einer Gruppe zuzuordnen: blau oder grün wie bei Eichelhäher und Elster? Oder hell-dunkle Kontraste in Form von Bändern wie bei Turmfalke und Schleiereule? Im Bestimmungsteil zeigen ausgezeichnete Farbfotos die Federn, die typisch sind für den jeweiligen Vogel. Form, Farbe und Aufgabe werden beschrieben. Ein Querverweis führt zu einem Porträt am Schluss des Buches, das über Lebensweise und -raum des jeweiligen Vogels informiert.
Bevor es ans Bestimmen geht, führt der Autor in die faszinierende Welt der Federn ein. Von Flügeldecken und Daunenfittich ist die Rede, von Groß- und Kleingefieder, davon wie Federn wachsen, wann sie ausfallen und wo man sie am ehesten findet. Dass schwarz vor Verschleiß schützt und bunt von Stärke zeugt, erfährt der Leser ebenso wie das Geheimnis der genialen Konstruktion: dem komplizierten Klettverschluss aus Haken- und Bogenstrahlen. Das Bestimmungsbuch Vogelfeldern ist das beste seiner Art. Es lenkt den Blick auf leicht lesbare Spuren, die einen ganz neuen Weg weisen während Entdeckungsreisen in die Natur.