Vom Mentalen her quasi Weltmeister
Das lustigste Buch zur WM 2014: In dem Bestseller „Vom Mentalen her quasi Weltmeister“ porträtiert Kabarettist und Erfolgs-Autor Horst Evers alle Länder, die an dieser Weltmeisterschaft teilnehmen. Äußerst humorvoll...
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Produktinformationen zu „Vom Mentalen her quasi Weltmeister “
Das lustigste Buch zur WM 2014: In dem Bestseller „Vom Mentalen her quasi Weltmeister“ porträtiert Kabarettist und Erfolgs-Autor Horst Evers alle Länder, die an dieser Weltmeisterschaft teilnehmen. Äußerst humorvoll – und „alles natürlich streng subjektiv“.
„Eine Fußball-Weltmeisterschaft ist keine UN-Vollversammlung (Wer wüsste das besser als die Österreicher?)“ Schon im Grußwort zu seinem Bestseller „Vom Mentalen her quasi Weltmeister“ beginnt Horst Evers mit den ersten Trainingseinheiten für die Lachmuskeln. Aber der Reihe nach. Evers weiß, dass eine WM viel mehr Spaß macht, wenn man über die jeweiligen Länder informiert ist, wenn man mitreden kann über die Völker und Nationen, die gegeneinander antreten. Was sind das für Menschen? Welche Marotten haben sie? Welche Geschichte? Welche Anekdoten gibt es zu erzählen? ...
Horst Evers beginnt in seinem Buch „Vom Mentalen her quasi Weltmeister“ seine Länder-Porträts mit England, dem Mutterland des Fußballs. „Der Großteil der männlichen Engländer sieht im Prinzip aus wie Wayne Rooney. Leider. Außer James Bond … Wenn Engländer oder Engländerinnen in südlichen Ländern am Strand sind, haben sie furchtbaren Sonnenbrand. Weil Engländer immer alles toasten, auch sich selbst.“
Beim Blick auf das Gastgeberland Brasilien geht Horst Evers auf typische Getränke wie Caipirinha und Tänze wie Samba, Bossa Nova oder Lambada ein. Er verschließt auch nicht die Augen vor der schwierigen Situation des Landes mit der zunehmenden Kriminalität und Korruption. „Aber es gibt auch Hoffnung. In dem Moment, indem die Führungsebene der Fifa das Land nach der Weltmeisterschaft wieder verlässt, werden sich zumindest schon mal Skrupellosigkeit und Korruption in Brasilien auf einen Schlag um die Hälfte reduzieren.“
Gönnen Sie sich die Lektüre dieses Buches. In „Vom Mentalen her quasi Weltmeister“ zeigt sich Horst Evers in absoluter Topform. Unbedingt lesen. Auch super als Geschenk für leidenschaftliche Fußballfans und alle, die es zur WM wieder werden.
PS: Raten Sie mal, auf welches Land der Satz „Vom Mentalen her quasi Weltmeister“ zutrifft?
Klappentext zu „Vom Mentalen her quasi Weltmeister “
Die Welt des Fußballs bietet immer wieder schöne Gelegenheiten, Neues über andere Länder und Völker, über ihre Sitten und Gebräuche zu erfahren. Was macht diese Völker aus? Wie leben die Menschen dort? Was für eine Mentalität haben die so? Welche Geschichte? Welche Eigenheiten? Horst Evers bringt uns wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen nahe: «Wenn Dänen nach Mitteleuropa kommen, sind sie häufig den ganzen Tag betrunken. Aus Sparsamkeit. Das ist überhaupt das Tolle an Skandinavien: Weil der Alkohol so teuer ist, gelten dort betrunkene und erst recht häufig betrunkene Menschen als sehr, sehr wohlhabend und genießen allergrößtes Ansehen. Beneidenswert.» Er schlägt historische Bögen vom Altertum bis in unsere Tage: «Die Griechen wissen ihre Geschichte gekonnt einzusetzen. Falls also eine Mannschaft plötzlich ein riesiges Holzpferd auf Höhe der Mittellinie entdeckt: auf keinen Fall in den eigenen Strafraum ziehen! Es könnte Brad Pitt oder Otto Rehhagel drinsitzen.» Und er erkundet die Weisheit anderer Völker: «Die Holländer sind hervorragende Kaufleute. Da sie keine Vorhänge mögen, haben sie das Glashaus erfunden. Als sie dann aber wegen der Hitze darin keine Mieter gefunden haben, bauten sie dort einfach Gemüse an, und schwupp waren sie reich.» Warmherzig, liebevoll und schräg porträtiert Horst Evers mehr als fünfzig Nationen dieser Welt und nimmt charakteristische Eigenheiten genauso aufs Korn wie althergebrachte Klischees. Die lustigste Völkerkunde, seit Gott den Ball geschaffen hat.
Eine Fußballweltmeisterschaft ist immer auch eine Gelegenheit, Neues über andere Länder und Völker zu erfahren. Horst Evers bringt uns wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen nahe: "Wenn Dänen nach Mitteleuropa kommen, sind sie gern sehr betrunken. Aus Sparsamkeit. Das finde ich überhaupt das Tolle an Skandinavien. Weil der Alkohol so teuer ist, gelten dort betrunkene und erst recht häufig betrunkene Menschen als wohlhabend und genießen allergrößtes Ansehen. Beneidenswert." Er schlägt historische Bögen vom Altertum bis in unsere Tage: "Die Griechen wissen ihre Geschichte gekonnt einzusetzen. Falls also eine Mannschaft plötzlich ein riesiges Holzpferd auf Höhe der Mittellinie entdeckt: auf keinen Fall in den eigenen Strafraum ziehen! Es könnten Brad Pitt oder Otto Rehhagel drinsitzen." Und er erkundet die Weisheit anderer Völker: "Mir haben beispielsweise die Sätze des Brasilianers Ailton immer viel gegeben: 'Ailton gut, guter Tag, Ailton nicht gut, morgen neuer Tag.' Daran sieht man auch, wirklich große Philosophie braucht keine Verben." Warmherzig, liebevoll und schräg porträtiert Horst Evers die Völker der Welt und nimmt charakteristische Eigenheiten genauso aufs Korn wie althergebrachte Klischees. Die lustigste Völkerkunde, seit Gott den Ball geschaffen hat.
Autoren-Porträt von Horst Evers
Horst Evers, geboren 1967 in der Nähe von Diepholz und dort im ländlichen Niedersachsen aufgewachsen, studierte Germanistik und Publizistik in Berlin. Er jobbte als Taxifahrer und Eilzusteller bei der Post und gründete 1990 zusammen mit Freunden die Textleseshow «Dr. Seltsams Frühschoppen», die bald zur erfolgreichsten Lesebühne der Stadt wurde. Horst Evers erhielt u.a. den Deutschen Kabarettpreis und den Deutschen Kleinkunstpreis. Jeden Sonntag ist er auf radioeins zu hören. Seine Geschichtenbände und Romane sind Bestseller. Horst Evers lebt mit seiner Familie in Berlin.
Autoren-Interview mit Horst Evers
Interview mit Horst EversErst einmal herzlichen Dank, Herr Evers! Sie haben zur bevorstehenden Fußball-WM für uns all das aufgeschrieben, was wir immer schon mal über all die Teilnehmerländer wissen wollten, aber bislang in der Vorberichterstattung nie erfahren haben. Mitte Juni geht es ja los - wer wird Weltmeister, Ihr Tipp?
Horst Evers: Ich tippe auf Argentinien. Für europäische Mannschaften ist es nach wie vor nicht leicht, in Südamerika Weltmeister zu werden, und Brasilien wird unter einem Erwartungsdruck stehen, dem das Team wohl nur schwer standhalten kann.
Der Gastgeber Brasilien steht ja mächtig in der Kritik, weil angeblich nichts pünktlich fertig wird. Was können die Brasilianer vom Organisationsweltmeister Deutschland lernen?
Horst Evers: Vielleicht von Berlin, wie man einen Flughafen baut? Oder sie informieren sich in Stuttgart, wie man einen Hauptbahnhof plant? Oder besichtigen in Hamburg das, was einmal eine Elbphilharmonie werden soll? Immerhin, zumindest Korruption und Kriminalität in Brasilien werden sich wohl im Sommer auf einen Schlag halbieren, also sobald die Führungsebene der FIFA wieder abgereist ist.
Die Argentinier sind ziemlich fußballverrückt. Sie wissen mehr über das Naturell dieser heißblütigen Nation und kennen auch noch den Trick von Diego Maradona. Bitte plaudern Sie für uns aus dem Nähkästchen ...
Horst Evers: Maradonas Trick war es früher, alle immer denken zu lassen: „Ach, der ist viel zu klein und zu dick, der kann ja gar nicht richtig Fußball spielen." Und während noch alle dachten: „Guck mal, wie klein und dick der ist!", hatte er schon, schwupp, schwupp, schwupp, den Ball ins Tor geschossen oder getanzt oder
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gezaubert - zum Beispiel mit der „Hand Gottes". Mittlerweile ist ja auch der Papst ein Argentinier, wodurch nun also quasi die rechte und die linke Hand Gottes aus Argentinien kommen.
Stichwort Ecuador: Sie hatten vor mehr als 30 Jahren mit einem Limerick bei einem Wettbewerb anlässlich der Einführung der „Anden-Pullover-Kollektion" in Peggys Hot Jeans Shop sogar etwas gewonnen. Wie lautete der Limerick und was war Ihr Gewinn?
Horst Evers: Der Limerick, mit dem ich immerhin einen Einkaufsgutschein von zwanzig Mark gewonnen habe, ging so:
Es ging in den Anden einst wandern,
ein Wandrer mit zwei Salamandern.
Doch weil die ununterbrochen
nach Reptilien gerochen,
sucht er sich nächst' Mal zum Wandern 'nen andern.
Ich habe den Gutschein tatsächlich zum Erwerb eines Anden-Pullovers eingelöst, der sich in meinen Friedensbewegungszeiten erstaunlich positiv auf meine Chancen bei Mädchen ausgewirkt hat, weshalb ich mich bis heute den Anden schon irgendwie zärtlich verbunden fühle.
Sie kennen das wahre Mexiko, obwohl Sie noch nie da waren. Daher wissen Sie auch, dass auch in Deutschland Gefahren mit mexikanischem Hintergrund lauern. Welche sind das?
Horst Evers: Wenn deutsche Männergruppen Sombreros tragen, also so riesige Plastiksombreros, dann ist höchste Vorsicht geboten. Denn diese Männergruppen gönnen sich vermutlich eine Nacht lang Lebensfreude pur, ohne Rücksicht auf Verluste. Wer wie ich einmal erleben durfte, wie sich ein groß gewachsener Mann im Gehen in die Hutkrempe seines Vordermannes übergeben hat, der begegnet solchen Gruppen nur noch mit respektvoller Distanz. Erst recht, wenn diese Männer mit den großen Sombreros schon bedenklich schwanken.
Belgien war zwölf Jahre lang nicht bei einer WM dabei. Nun gilt die Mannschaft sogar als Geheimfavorit. Zu Recht?
Horst Evers: Ein großer Erfolg wäre den Belgiern wirklich mal zu wünschen, denn sie haben oft Pech. Ihre wichtigste Erfindung, die Pommes, wird gern den Holländern zugeschlagen. Ihren berühmtesten Gesangskünstler, Jacques Brel, halten die meisten für einen Franzosen. So geht es den Belgiern ständig. Und als die Belgier schließlich dachten, jetzt hätten sie endlich mal Glück gehabt und würden belohnt für die jahrzehntelangen Ungerechtigkeiten, als nämlich ihr Brüssel auserkoren wurde als Sitz des EU-Parlaments und des Ministerrates, wurde ihnen schnell klar, dass ihre Hauptstadt damit nun zum europaweiten Symbol für Bürokratie, absurde Richtlinien und knallharte Lobbyarbeit geworden war. In ganz Europa wird heute mit viel Furor auf Brüssel geschimpft, was die Belgier nun wirklich nicht verdient haben.
Die nächste WM wird 2018 in Russland stattfinden. Was ist das Gute daran?
Horst Evers: Wer heute oder demnächst dort wegen irgendetwas Politischem verurteilt wird, hat somit wenigstens gute Chancen, in der traditionellen Amnestie vor dem sportlichen Großereignis begnadigt zu werden.
Speziell die Berliner fühlen sich den Südkoreanern irgendwie nah, doch warum sollte man Ohropax bei sich haben, wenn man mit Südkoreanern feiert?
Horst Evers: „Wir Geteilten müssen zusammenhalten!", hat mal ein legendärer Berliner Kammerjäger zu Zeiten der Berliner Mauer über Korea gesagt. Allerdings sind Südkoreaner, wenn sie feiern, wirklich spektakulär ausgelassen und laut. Es macht viel Spaß, das mit ihnen zusammen zu erleben, allerdings ist man hinterher häufig für geraume Zeit taub. Ein Freund vertrat nach seinem Besuch in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, die Auffassung, Südkorea sei wahrscheinlich das einzige Land der Erde, das man vom Weltall aus hören könne.
Die Türkei hat die Qualifikation nicht geschafft. Was für ein Jammer, ein Sommer ohne Fußballkorsos ... Sie als Berliner wissen genau, welchen Herausforderungen sich ein junger Türke stellen muss, um seine Männlichkeit zu beweisen und als Mann anerkannt zu werden. Eine mehrstufige Prüfung - wie sieht die aus?
Horst Evers: Falls der männliche Türke in Berlin lebt, verbringt er seine Kindheit damit, im Innenhof zu stehen und so laut wie möglich „Anne!" zu schreien, „Mama!". Das ist so Tradition. Wenn er laut genug schreien kann und ein Mann ist, darf er seinen Führerschein machen. Dann wartet allerdings eine weitere Prüfung auf ihn: Er muss im Auto türkische Musik in der Lautstärke von zwei startenden Flugzeugen aushalten und mit geöffneten Fenstern zwei Jahre lang ununterbrochen durch städtische Wohngebiete fahren - oder zumindest mit laufendem Motor und laufender Musikanlage längere Zeit in zweiter Reihe stehen und schlechtgelaunt auf irgendetwas warten. Danach gilt er als geschlechtsreif und darf langsam wieder zur Vernunft kommen.
Auch Polen ist diesmal nicht bei der WM dabei. Aber die Polen haben das ja schon vorher gewusst, dass das nicht klappen würde. Woher?
Horst Evers: Die Polen sind das wahrscheinlich pessimistischste, missmutigste und selbstkritischste Volk der Welt. Die Vorstellung, etwas könnte gutgehen oder man könnte mal Glück haben, ist dem Polen von Grund auf fremd. Letzten Sommer saß ich an einem sehr heißen Tag mit einem Polen vor einem frischen, kühlen, feinen Bier. Eine Situation also, die ich mit als das größte Glück auf Erden beschrieben hätte. Doch der polnische Freund sagte plötzlich erschütternd traurig: „Ah, bestimmt werde ich nach dem Bier immer noch Durst haben. Bestimmt. Ist immer." Für Polen ist das Glas nicht nur halbleer, es ist praktisch nie etwas drin gewesen. Also eigentlich ist da sogar nicht einmal ein Glas. Derselbe polnische Freund sagte mir kürzlich: „Weißt du, warum der Euro diese riesigen Probleme hat? Weil Polen ihn unbedingt wollte. Da haben die anderen europäischen Völker gesagt, bevor wir den Polen den Euro geben, da machen wir ihn lieber kaputt."
Inwiefern hängen unglückliche Niederlagen und nicht fertiggestellte Flughäfen mit der Beliebtheit der Deutschen im Ausland zusammen?
Horst Evers: Die Perfektion der Deutschen, die Wucht der Wirtschaftskraft hat viele Menschen andernorts häufig irritiert und verängstigt. Monumente der Unfähigkeit, wie der Berliner Flughafen, lassen die Deutschen daher menschlicher und sympathischer erscheinen.
Wo könnte man in England landen, wenn man „Public Viewing" sucht?
Horst Evers: Bei der öffentlichen Aufbahrung eines Verstorbenen. Das heißt „public viewing" nämlich im Englischen. Fragen Sie, falls Sie sich versehentlich mit Tröten und Fähnchen dorthin verirren, höchstens sehr leise und pietätvoll, wo denn die Leinwand steht.
Was hat es mit „Die Sonne" oder „47-11" auf sich?
Horst Evers: Es gibt im Serviceteil des Buches auch eine kurze Erklärung der gängigen taktischen Systeme, wie das 4-2-3-1 der deutschen Fußballnationalmannschaft. Gleichzeitig erkläre ich aber auch weniger verbreitete oder unbekanntere Systeme wie das 1-1-1-1-1-1-1-1-1-1: Jeder muss irgendwie selber wissen, was er wann wo warum macht. Oder „Die Sonne": Alles dreht sich um den Superstar der Mannschaft; klassische Sonnen sind Diego Armando Maradona, Zlatan Ibrahimovi oder Cristiano Ronaldo. Oder auch „47-11": Zwei Wochen lang vor dem Spiel nicht duschen, um den Gegner durch Geruch zu irritieren.
Stichwort Ecuador: Sie hatten vor mehr als 30 Jahren mit einem Limerick bei einem Wettbewerb anlässlich der Einführung der „Anden-Pullover-Kollektion" in Peggys Hot Jeans Shop sogar etwas gewonnen. Wie lautete der Limerick und was war Ihr Gewinn?
Horst Evers: Der Limerick, mit dem ich immerhin einen Einkaufsgutschein von zwanzig Mark gewonnen habe, ging so:
Es ging in den Anden einst wandern,
ein Wandrer mit zwei Salamandern.
Doch weil die ununterbrochen
nach Reptilien gerochen,
sucht er sich nächst' Mal zum Wandern 'nen andern.
Ich habe den Gutschein tatsächlich zum Erwerb eines Anden-Pullovers eingelöst, der sich in meinen Friedensbewegungszeiten erstaunlich positiv auf meine Chancen bei Mädchen ausgewirkt hat, weshalb ich mich bis heute den Anden schon irgendwie zärtlich verbunden fühle.
Sie kennen das wahre Mexiko, obwohl Sie noch nie da waren. Daher wissen Sie auch, dass auch in Deutschland Gefahren mit mexikanischem Hintergrund lauern. Welche sind das?
Horst Evers: Wenn deutsche Männergruppen Sombreros tragen, also so riesige Plastiksombreros, dann ist höchste Vorsicht geboten. Denn diese Männergruppen gönnen sich vermutlich eine Nacht lang Lebensfreude pur, ohne Rücksicht auf Verluste. Wer wie ich einmal erleben durfte, wie sich ein groß gewachsener Mann im Gehen in die Hutkrempe seines Vordermannes übergeben hat, der begegnet solchen Gruppen nur noch mit respektvoller Distanz. Erst recht, wenn diese Männer mit den großen Sombreros schon bedenklich schwanken.
Belgien war zwölf Jahre lang nicht bei einer WM dabei. Nun gilt die Mannschaft sogar als Geheimfavorit. Zu Recht?
Horst Evers: Ein großer Erfolg wäre den Belgiern wirklich mal zu wünschen, denn sie haben oft Pech. Ihre wichtigste Erfindung, die Pommes, wird gern den Holländern zugeschlagen. Ihren berühmtesten Gesangskünstler, Jacques Brel, halten die meisten für einen Franzosen. So geht es den Belgiern ständig. Und als die Belgier schließlich dachten, jetzt hätten sie endlich mal Glück gehabt und würden belohnt für die jahrzehntelangen Ungerechtigkeiten, als nämlich ihr Brüssel auserkoren wurde als Sitz des EU-Parlaments und des Ministerrates, wurde ihnen schnell klar, dass ihre Hauptstadt damit nun zum europaweiten Symbol für Bürokratie, absurde Richtlinien und knallharte Lobbyarbeit geworden war. In ganz Europa wird heute mit viel Furor auf Brüssel geschimpft, was die Belgier nun wirklich nicht verdient haben.
Die nächste WM wird 2018 in Russland stattfinden. Was ist das Gute daran?
Horst Evers: Wer heute oder demnächst dort wegen irgendetwas Politischem verurteilt wird, hat somit wenigstens gute Chancen, in der traditionellen Amnestie vor dem sportlichen Großereignis begnadigt zu werden.
Speziell die Berliner fühlen sich den Südkoreanern irgendwie nah, doch warum sollte man Ohropax bei sich haben, wenn man mit Südkoreanern feiert?
Horst Evers: „Wir Geteilten müssen zusammenhalten!", hat mal ein legendärer Berliner Kammerjäger zu Zeiten der Berliner Mauer über Korea gesagt. Allerdings sind Südkoreaner, wenn sie feiern, wirklich spektakulär ausgelassen und laut. Es macht viel Spaß, das mit ihnen zusammen zu erleben, allerdings ist man hinterher häufig für geraume Zeit taub. Ein Freund vertrat nach seinem Besuch in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, die Auffassung, Südkorea sei wahrscheinlich das einzige Land der Erde, das man vom Weltall aus hören könne.
Die Türkei hat die Qualifikation nicht geschafft. Was für ein Jammer, ein Sommer ohne Fußballkorsos ... Sie als Berliner wissen genau, welchen Herausforderungen sich ein junger Türke stellen muss, um seine Männlichkeit zu beweisen und als Mann anerkannt zu werden. Eine mehrstufige Prüfung - wie sieht die aus?
Horst Evers: Falls der männliche Türke in Berlin lebt, verbringt er seine Kindheit damit, im Innenhof zu stehen und so laut wie möglich „Anne!" zu schreien, „Mama!". Das ist so Tradition. Wenn er laut genug schreien kann und ein Mann ist, darf er seinen Führerschein machen. Dann wartet allerdings eine weitere Prüfung auf ihn: Er muss im Auto türkische Musik in der Lautstärke von zwei startenden Flugzeugen aushalten und mit geöffneten Fenstern zwei Jahre lang ununterbrochen durch städtische Wohngebiete fahren - oder zumindest mit laufendem Motor und laufender Musikanlage längere Zeit in zweiter Reihe stehen und schlechtgelaunt auf irgendetwas warten. Danach gilt er als geschlechtsreif und darf langsam wieder zur Vernunft kommen.
Auch Polen ist diesmal nicht bei der WM dabei. Aber die Polen haben das ja schon vorher gewusst, dass das nicht klappen würde. Woher?
Horst Evers: Die Polen sind das wahrscheinlich pessimistischste, missmutigste und selbstkritischste Volk der Welt. Die Vorstellung, etwas könnte gutgehen oder man könnte mal Glück haben, ist dem Polen von Grund auf fremd. Letzten Sommer saß ich an einem sehr heißen Tag mit einem Polen vor einem frischen, kühlen, feinen Bier. Eine Situation also, die ich mit als das größte Glück auf Erden beschrieben hätte. Doch der polnische Freund sagte plötzlich erschütternd traurig: „Ah, bestimmt werde ich nach dem Bier immer noch Durst haben. Bestimmt. Ist immer." Für Polen ist das Glas nicht nur halbleer, es ist praktisch nie etwas drin gewesen. Also eigentlich ist da sogar nicht einmal ein Glas. Derselbe polnische Freund sagte mir kürzlich: „Weißt du, warum der Euro diese riesigen Probleme hat? Weil Polen ihn unbedingt wollte. Da haben die anderen europäischen Völker gesagt, bevor wir den Polen den Euro geben, da machen wir ihn lieber kaputt."
Inwiefern hängen unglückliche Niederlagen und nicht fertiggestellte Flughäfen mit der Beliebtheit der Deutschen im Ausland zusammen?
Horst Evers: Die Perfektion der Deutschen, die Wucht der Wirtschaftskraft hat viele Menschen andernorts häufig irritiert und verängstigt. Monumente der Unfähigkeit, wie der Berliner Flughafen, lassen die Deutschen daher menschlicher und sympathischer erscheinen.
Wo könnte man in England landen, wenn man „Public Viewing" sucht?
Horst Evers: Bei der öffentlichen Aufbahrung eines Verstorbenen. Das heißt „public viewing" nämlich im Englischen. Fragen Sie, falls Sie sich versehentlich mit Tröten und Fähnchen dorthin verirren, höchstens sehr leise und pietätvoll, wo denn die Leinwand steht.
Was hat es mit „Die Sonne" oder „47-11" auf sich?
Horst Evers: Es gibt im Serviceteil des Buches auch eine kurze Erklärung der gängigen taktischen Systeme, wie das 4-2-3-1 der deutschen Fußballnationalmannschaft. Gleichzeitig erkläre ich aber auch weniger verbreitete oder unbekanntere Systeme wie das 1-1-1-1-1-1-1-1-1-1: Jeder muss irgendwie selber wissen, was er wann wo warum macht. Oder „Die Sonne": Alles dreht sich um den Superstar der Mannschaft; klassische Sonnen sind Diego Armando Maradona, Zlatan Ibrahimovi oder Cristiano Ronaldo. Oder auch „47-11": Zwei Wochen lang vor dem Spiel nicht duschen, um den Gegner durch Geruch zu irritieren.
Interview: Literaturtest
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Bibliographische Angaben
- Autor: Horst Evers
- 2014, 3. Aufl., 272 Seiten, mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit Abbildungen, Maße: 13,2 x 20,9 cm, Gebunden, Deutsch
- Mitarbeit: Ortmann, Frank
- Verlag: Rowohlt, Berlin
- ISBN-10: 3871347760
- ISBN-13: 9783871347764
- Erscheinungsdatum: 04.04.2014
Kommentar zu "Vom Mentalen her quasi Weltmeister"
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