Von Iphigenie zu Medea
Semantik und Dramaturgie des Barbarischen bei Goethe und Grillparzer
Für die kontrapunktische intertextuelle Relation zwischen Goethes Schauspiel Iphigenie auf Tauris und Grillparzers Tragödien-Trilogie Das goldene Vließ sind zwei Strukturmerkmale grundlegend: die Antithese des Griechischen und des Barbarischen und der Bezug...
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Produktinformationen zu „Von Iphigenie zu Medea “
Klappentext zu „Von Iphigenie zu Medea “
Für die kontrapunktische intertextuelle Relation zwischen Goethes Schauspiel Iphigenie auf Tauris und Grillparzers Tragödien-Trilogie Das goldene Vließ sind zwei Strukturmerkmale grundlegend: die Antithese des Griechischen und des Barbarischen und der Bezug auf die Gattung der Tragödie. Der Zusammenhang des ersten, semantischen Strukturmerkmals mit dem zweiten, gattungspoetischen geht auf die Mythenbearbeitung in der griechischen Tragödie zurück. Die Fremden, von denen der Mythos erzählt, z.B. Medea, werden fortan als Barbaren bezeichnet, doch erweist sich die damit betriebene Ausschließung als fragwürdig, da das Barbarische, etwa das Menschenopfer, auch im mythischen Kulturraum der Griechen begegnet. Gemäß dieser gattungsspezifischen Ambiguität und Verkehrungsdynamik wird bei Goethe und Grillparzer der dramatisierte Mythos zum Medium der Auseinandersetzung mit den modernen - u.a. ethnographischen, ästhetischen und geschichtsphilosophischen - Übertragungen des Barbarenbegriffs. Bei Goethe mündet die Auseinandersetzung in Iphigenies Programm, die Barbaren zur universalen Humanität zu bilden, bei Grillparzer hingegen in die szenische Realisierung der Paradoxien dieses Programms und seines verborgenen Ethnozentrismus. Derart führt die Trilogie das humanistische Schauspiel in die Tragödie zurück.
Autoren-Porträt von Markus Winkler
Markus Winkler, Universität Genf, Schweiz.
Bibliographische Angaben
- Autor: Markus Winkler
- 2009, VI, 278 Seiten, Maße: 14,8 x 22,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Niemeyer, Tübingen
- ISBN-10: 3484321334
- ISBN-13: 9783484321335
Rezension zu „Von Iphigenie zu Medea “
"Winklers anregende komparatistische und kulturwissenschaftliche Studie ist in einem angenehmen, sehr leserfreundlichen Stil verfasst und überzeugt durch die Anschaulichkeit und Detailgenauigkeit der erzielten Ergebnisse. Dabei geht der Verfasser über den Autoren- und Dramenvergleich weit hinaus und lässt den Leser en passant immer wieder an seinen profunden Kenntnissen der Mythen- und Stofftraditionen teilhaben, so dass die Lektüre des Buchs zu einer Bereicherung und einem Vergnügen wird. Zudem ist es zu begrüßen, dass Winkler mit seiner Untersuchung zwei vertraute Dramen des literarischen Kanons sehr überzeugend in neuere kulturtheoretische und ethnographische Diskussionskontexte eingebracht hat."
Annette Simonis in: Goethe-Jahrbuch 2009
Pressezitat
"Winklers anregende komparatistische und kulturwissenschaftliche Studie ist in einem angenehmen, sehr leserfreundlichen Stil verfasst und überzeugt durch die Anschaulichkeit und Detailgenauigkeit der erzielten Ergebnisse. Dabei geht der Verfasser über den Autoren- und Dramenvergleich weit hinaus und lässt den Leser en passant immer wieder an seinen profunden Kenntnissen der Mythen- und Stofftraditionen teilhaben, so dass die Lektüre des Buchs zu einer Bereicherung und einem Vergnügen wird. Zudem ist es zu begrüßen, dass Winkler mit seiner Untersuchung zwei vertraute Dramen des literarischen Kanons sehr überzeugend in neuere kulturtheoretische und ethnographische Diskussionskontexte eingebracht hat."Annette Simonis in: Goethe-Jahrbuch 2009
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