Warum ich noch immer an den Nikolaus glaube
Erzählungen
Ein Buch über die Erinnerungen und Gedanken eines Mannes, der wohl noch immer an den Nikolaus glaubt.
Leider schon ausverkauft
Buch (Kartoniert)
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Warum ich noch immer an den Nikolaus glaube “
Klappentext zu „Warum ich noch immer an den Nikolaus glaube “
Ein Buch über die Erinnerungen und Gedanken eines Mannes, der wohl noch immer an den Nikolaus glaubt.
Lese-Probe zu „Warum ich noch immer an den Nikolaus glaube “
DER HOLZBEINNIKOLAUSDer Nikolaus humpelte.
Sein linkes Bein stieß immer ein wenig früher auf den Boden als sein rechtes. Ich kannte mich mit Humpeln aus, weil sie Papa im Krieg das Bein abgeschossen hatten und er so ähnlich humpelte wie der Nikolaus.
Natürlich hatten wir Kinder immer Angst vor dem Nikolaus. Mit fünf Jahren hatte man oft Angst. Manchmal einfach nur so. Und man konnte nie so genau wissen, ob der Nikolaus nicht auch alles erfuhr, was wir übers Jahr hin so ausgefressen hatten.
Und nicht nur, weil er so komisch ging.
Ob er auch wusste, dass ich im Sommer das Kläppchen des Hühnerstalls offen gelassen hatte? Meine Kinderaufgabe bestand darin, Anmachholz mit einer Art Machete zu spalten, die Briketts im Keller zu stapeln, die Eier aus dem Hühnerstall zu holen und abends dieses Kläppchen zu schließen, damit der Marder die Hühner nicht besuchen konnte. Und was dann alles passiert war!
Es war Spätsommer und abends noch so warm, dass die Stubenfliegen mit einem irrsinnigenußzeh gewickelt. Irgendjemand flößte ihm Schnaps oder etwas Ähnliches ein. Es roch jedenfalls nach Alkohol.
Ein Marder war durch das kleine, viereckige Kläppchen in den Hühnerstall eingedrungen, hatte fünf Hühner massakriert und angelockt durch das schreckliche Gackern hatte Opa mit einer riesigen Autoreifenluftpumpe vor dem Kläppchen gestanden und darauf gewartet, dass der Marder heraus huschte, um ihm kräftig eins zu verpassen. Aber der Marder war zu flink, Opa zu langsam und in der Aufregung hatte er sich mit einem gewaltigen Schwinger den großen Fußzeh zertrümmert. Und alle Nachbarn dachten, dass Opa überfallen worden wäre, weil er so laut geschrien hatte.
Ob der Nikolaus das mit dem offenen Hühnerkläppchen und so wusste?
Jedenfalls brummte er mit einem ganz tiefen Bass, ob ich nach dem Brikettstapeln wohl immer meine Hände wasche. Ich saß auf Mutters Schoß und war erleichtert, weil ich meines kindlichen Wissens nach immer nach dem Brikettstapeln meine Hände gewaschen hatte.
... mehr
Jedenfalls hatte es auf dem Handtuch oft so ausgesehen. Vielleicht wusste er doch nicht alles.
Da kamen mir die ersten Zweifel.
Der Nikolaus musste doch einfach alles wissen! Wozu war er dann der Nikolaus? Wenn nicht er, wer dann? Anschließend fragte er mich, ob ich vielleicht einer der Lausejungs gewesen sei, die auf dem Gelände mit den Kriegsruinen die alte Gartenhütte angezündet hatten. Und woher ich die Streich-hölzer gehabt habe.
Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht, und es fiel mir siedend heiß ein, dass ich meinte, meine Ohren würden verbrennen. Meine Mutter sagte irgendetwas, und ich spürte ihre Stimme an ihrem Bauch.
Dann ging der Nikolaus zu seinem Sack, der ein wenig nach alten Kartoffeln roch. Da fiel etwas Erde auf den Holzfußboden heraus, und das hat mich schon ein bisschen verwundert, weil ich immer gedacht hatte, dass alles im Himmel immer blitzblank geputzt sei.
Da kamen mir die ersten Zweifel.
Der Nikolaus musste doch einfach alles wissen! Wozu war er dann der Nikolaus? Wenn nicht er, wer dann? Anschließend fragte er mich, ob ich vielleicht einer der Lausejungs gewesen sei, die auf dem Gelände mit den Kriegsruinen die alte Gartenhütte angezündet hatten. Und woher ich die Streich-hölzer gehabt habe.
Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht, und es fiel mir siedend heiß ein, dass ich meinte, meine Ohren würden verbrennen. Meine Mutter sagte irgendetwas, und ich spürte ihre Stimme an ihrem Bauch.
Dann ging der Nikolaus zu seinem Sack, der ein wenig nach alten Kartoffeln roch. Da fiel etwas Erde auf den Holzfußboden heraus, und das hat mich schon ein bisschen verwundert, weil ich immer gedacht hatte, dass alles im Himmel immer blitzblank geputzt sei.
... weniger
Autoren-Porträt von Gerhard Roth
Gerhard Roth, Jahrgang 48, lebt in Hanau. Er ist Autor von Kurzgeschichten, Theaterstücken, Kinderbüchern und lyrischen Texten. Seine bewegte Vita: Matrose, Bootsmann, Havarieinspektor, Finanzangestellter, Postangestellter und Intensivfachpfleger brachte ihn durch die vielfältigen Erfahrungen zum Schreiben. Die Technik dazu lernte er in Darmstadt und Frankfurt. Er ist in verschiedenen Anthologien vertreten, veröffentlichte zahlreiche Bücher und präsentiert seine lyrischen Texte und Kurzgeschichten in vielen Lesungen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Gerhard Roth
- Altersempfehlung:
- 2017, Erstauflage., 100 Seiten, Maße: 14,2 x 20,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: NOVA MD
- ISBN-10: 3961116679
- ISBN-13: 9783961116676
Kommentar zu "Warum ich noch immer an den Nikolaus glaube"
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Warum ich noch immer an den Nikolaus glaube".
Kommentar verfassen