Was ich wirklich will
Glück ist möglich! Diplom-Psychologin Hildegard Ressel zeigt in ihrem neuen Buch, was uns hindert, so zu leben, wie wir es eigentlich wollen.
Sie zeigt verschiedene Methoden auf, wie wir diese Hindernisse und Blockaden überwinden können, um zu unserem...
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Glück ist möglich! Diplom-Psychologin Hildegard Ressel zeigt in ihrem neuen Buch, was uns hindert, so zu leben, wie wir es eigentlich wollen.
Sie zeigt verschiedene Methoden auf, wie wir diese Hindernisse und Blockaden überwinden können, um zu unserem ganz eigenen glücklichen Leben zu finden.
Was ich wirklich will von Hildegard Ressel
LESEPROBE
Irgendwannzwischen zwanzig und dreißig gehen uns unsere Träume verloren. Bis zur Pforteunseres Erwachsenenlebens wissen die meisten von uns in etwa, was sie sich fürihr Leben wünschen, wenn auch nicht unbedingt in konkreten Vorstellungen, sodoch in vielen farbigen Bildern.
Mit dem Erwachsenwerden wird von uns gefordert, Entscheidungen bezüglichunserer Zukunft zu treffen. Also müssen wir beginnen, die Bilderauszusortieren, prüfen, welchen Träumen die Realität nicht gänzlich im Wegesteht, was machbar ist.
Allzu große Zögerlichkeit bewirkt, dass andere anfangen unsere Entscheidungenzu fällen, plötzlich sind wir in Zeitdruck und sehen uns gezwungen, eher nachdem kleinsten Übel als nach dem großen Plan Ausschau zu halten. Das Dumme dabeiist, dass, sobald wir durch eine Tür gehen, die anderen zuzufallen scheinen.Wir müssen uns festlegen, Alternativen ausklammern. Klar, dass dabei eher unserVerstand als unser Gefühl gefragt ist. Schließlich geht es darum, wie wirspäter dastehen in der Welt, mit allen Konsequenzen.
Wir wählen einen Beruf, mit anfänglicher Euphorie, wir wählen vielleicht einenPartner, mit anfänglicher Verliebtheit, wir gestalten unser Umfeld, mitanfänglicher Begeisterung. Womit wir nicht rechnen, ist, dass unser Alltag unszu überholen beginnt. Unser Leben nimmt seinen Lauf und wir laufen hinterher.Wir verlieren die gemächliche Gangart unserer Jugend, fallen in Laufschritt undschließlich in Trab. Die Farben unserer Bilder verblassen, unser Film läuftjetzt in Schwarz-Weiß.
Uns war nicht klar, dass uns von dem Lohn unserer Arbeit nicht annähernd dasübrig bleiben würde, was wir gerne zum Leben hätten, dass unserErwachsenenleben überwacht sein würde von Steuern, Mietzahlungen,Stromrechnungen und Haushaltsbudgets, dass selbst der verdiente Urlaub unserGewissen strapazieren würde. Wir hatten keine Ahnung, dass es so schwierig seinwürde, anfängliches Partnerglück zu bewahren, Kinder großzuziehen und denErwartungen von Eltern, Freunden und Chefs gerecht zu werden. Wir hatten keineVorstellung von dem Maß an Fremdbestimmung, das uns künftig wie an Fädengeführte Marionetten unsere tatsächliche oder vermeintliche Pflicht tun lassenwürde. Ehe wir uns versehen, ist unser Lebenstraum auf das Format einesverblassenden Polaroidfotos geschrumpft.
Zum Ausgleich versuchen wir Besitz anzuhäufen, in unserer Freizelt viel zuerleben, Spaß zu haben, und laufen Gefahr, in die gleichen unbefriedigenden,rastlosen Muster zu geraten.
Was aber macht unser Leben aus, was ist die Essenz, was ergibt Sinn?
Von Zeit zu Zeit im Leben stellen wir uns Fragen, um Bilanz zu ziehen,Standorte zu bestimmen. Meistens sind dies nicht Zeiten, in denen man sichhimmelhoch jauchzend glücklich fühlt, sondern eher die ruhigeren,nachdenklicheren. Zeiten, in denen man urplötzlich in Zweifel verfällt -Zweifel an dem bisherigen Weg, möglicherweise an seinem Beruf, seinem Partner,seinen Freunden, seiner Bestimmung. Eine unbestimmte innere Unruhe ergreifteinen, und man beginnt sich umzusehen, möchte herausfinden, wie es denn andereMenschen machen, wie sie mit ihren Zweifeln umgehen, welche Lebensplänefunktionieren.
Man sieht die Jugendlichen, die genau zu wissen scheinen, wo sie hinwollen, undjene, die sich treiben lassen, unfähig, einen Weg für sich zu finden. Manbetrachtet die jungen Erwachsenen - zielstrebig und voller Power oder vonAnfang an nicht in das gesellschaftliche Raster passend - oder die Midlife-Bewältiger, gesättigt und selbstzufrieden oderresignierend und grau im Gesicht. Und schließlich die Alten, vom Leben besiegt,selbstvergessen im Hier und Jetzt, oder weise und leuchtend.
Man vergleicht sich mit anderen Menschen, versucht sich einzuordnen undbegreift, dass es wieder einmal Zeit wird, sich die grundsätzlichen Fragen überdas eigene Leben zu stellen:
Lebe ich das, was ich wirklich wollte?
Welche meiner Träume haben sich erfüllt?
Empfinde ich noch Begeisterung für mein Leben,
meine Arbeit, meinen Weg?
Wo will ich noch hin?
Was will ich eigentlich wirklich?
© Fischer Verlag
Autoren-Porträt von Hildegard Ressel
Hildegard Ressel, geboren 1954in München, ist Diplom-Psychologin. Seit 1987 in eigener Praxis alsPsychotherapeutin in München tätig. Sie ist verheiratet und Mutter zweierTöchter.
- Autor: Hildegard Ressel
- 2005, 9. Aufl., 190 Seiten, Maße: 12,4 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596162238
- ISBN-13: 9783596162239
- Erscheinungsdatum: 01.06.2004
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