weil es keinen grund gibt für grund
keiper Lyrik 24
Axel Görlach schreibt Gedichte mit weitem Horizont. Das gilt zunächst im geografischen Sinn, denn der Band nimmt seinen Ausgang im böhmischen Kaiserwald, Slavkovský les, im Grenzgebiet zu Deutschland, und flaniert dann durch allerlei Weltgegenden - vom...
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Klappentext zu „weil es keinen grund gibt für grund “
Axel Görlach schreibt Gedichte mit weitem Horizont. Das gilt zunächst im geografischen Sinn, denn der Band nimmt seinen Ausgang im böhmischen Kaiserwald, Slavkovský les, im Grenzgebiet zu Deutschland, und flaniert dann durch allerlei Weltgegenden - vom Bosporus zum Hindukusch, zum Kidrontal in Jerusalem, in die Grasländer Nordamerikas und bis nach Rodinia, dem hypothetischen Superkontinent des Proterozoikums. Ebenso gilt es aber für die thematische Vielfalt der Gedichte, den weit offenen Blick, der landschaftliches Inventar ebenso umfasst wie Bewusstseinszustände, Gegenwärtiges ebenso wie Erinnertes. Da ist es nur konsequent, dass auch die Sprache sich flimmernd und vielgestaltig in der Wahl der Stilmittel zeigt; Streiflichter fallen bis in den hebräischen, den arabischen Sprachraum, zuhause indessen hören wir ein wenig Thomas-Kling-Sound und wird da und dort in Stefan George'scher Manier der Punkt halbhoch in die Zeile gestellt. In diesen Gedichten ist und bleibt also fast alles möglich, jede Einengung, jede vorschnell begründete Festlegung wird vermieden - weil es keinen grund gibt für grund. Ihre Entsprechung finden Görlachs Gedichte in seinen Fotografien, von denen einige in den Band eingefügt sind - auch sie verdeutlichen, dass uns die Momente des Poetischen in ganz unterschiedlicher Gestalt und an unverhoffter Stelle begegnen.
Lese-Probe zu „weil es keinen grund gibt für grund “
persönlicheseinen versschatten haben müssen, ein mantradas sich nicht verflüchtigt draußen unter gesundendie sich dafür halten, mich zur seite schweigenfrüh um halb fünf die hände falten zu papierfliegernsie frei lassen & auf einen ziegelstein einsingenbis er fliegt, springt: viermal über spiegelglatten seeoder einen kreis ziehen um einen erfrorenen käferzeit verklingen lassen & etwas begrabendas niemand bemerkt hat an mir geduld feststellenob sie mich verliert, ein aufwachraum seinmit zusammengeflickter schläfe ein leben sehenwie's nie wurde wir können dein gesicht richtendoch es bleibt. mich mit wald zu behandeln mit musikeinen faden suchen, der mich wieder aufnimmt
Autoren-Porträt von Axel Görlach
Görlach, Axel Axel Görlach, geboren 1966 in Kaufbeuren, Bayern, lebt in Nürnberg. Er studierte Pädagogik, Philosophie und Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Deutsch als Zweitsprache sowie Türkisch. Er ist Lyriker und Fotokünstler und arbeitet als Sprachlehrer für ausländische Jugendliche und Flüchtlinge. Bisher erschienen die Gedichtbände leben gezeichnet (2009) und lichtstill (2015), zudem zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Anthologien. Für seine Lyrik erhielt Görlach etliche Preise, unter anderem den Wiener Werkstattpreis (2008), den Feldkircher Lyrikpreis (2014) und den erostepost-Literaturpreis (2020).
Bibliographische Angaben
- Autor: Axel Görlach
- 2021, Neuausgabe, 120 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 11,1 x 17,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: edition Keiper
- ISBN-10: 3903322334
- ISBN-13: 9783903322332
- Erscheinungsdatum: 05.03.2021
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