Weltfrau
Das bewegte Leben der Mareile Onodera"Sie ist eine Weltfrau" - ehrt der Wiener eine Frau mit diesem Kompliment, findet er definitiv alles an ihr gut: Charakter, Haltung, Ansichten, Lebenserfahrung, Umgangsformen und fast immer natürlich auch das Aussehen....
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Produktinformationen zu „Weltfrau “
Klappentext zu „Weltfrau “
Das bewegte Leben der Mareile Onodera"Sie ist eine Weltfrau" - ehrt der Wiener eine Frau mit diesem Kompliment, findet er definitiv alles an ihr gut: Charakter, Haltung, Ansichten, Lebenserfahrung, Umgangsformen und fast immer natürlich auch das Aussehen. Nie verknüpft der Wiener den Begriff "Weltfrau" aber nur mit der Schönheit einer Frau. Mareile Onodera kennt nicht nur Wien, sie ist auch eine "Weltfrau" im allerbesten Sinn.Die gebürtige Rheinländerin und studierte Bauingenieurin aus München lebt 28 Jahre in Japan - eingezwängt zwischen erzkonservativen Traditionen und ihrem unbändigen Drang nach Freiheit.Als Frau eines japanischen Diplomaten lernt sie die politische Welt von Syrien bis Bonn kennen.Als Schülerin des Phantastischen Realisten Ernst Fuchs spannt sie den künstlerischen Bogen von Wien nach Tokio und vonSibirien über Moskau bis in den Bayerischen Wald. Als Mutter erzieht sie zwei Kinder, lernt Schmerz und Verlust kennen und findet schließlich über die Auseinandersetzung mit buddhistischer Ästhetik zu ihrer ganz eigenen Ausdrucksform.Ihre Bilder haben längst einen Platz in internationalen Galerien. Die unverblümt offene Autobiografie von Mareile Onodera istdie Geschichte einer rastlos Suchenden. 2004 kommt sie nach Viechtach in den Bayerischen Wald. Sie restauriert, saniertund liebt das "Nebenhaus des Schulbäck-Anwesens".2017 ist auch dieser Lebensabschnitt zu Ende. Neue Erfahrungen rufen.
Lese-Probe zu „Weltfrau “
Ich bin fehl am Platz in dieser Welt der feinen Leute.Nach jedem Diplomatenempfang oder einer Feier wird mir übel. Ich kann nicht mehr schlafen, denn die Gesichter der vielen neuen Menschen, die ich nun kennenlernen muss, geistern in meinem Kopf herum und umtanzen mich wie ein böser Wiener Walzer. Ich werde selbst zum Geist und wandere nachts in der nun stilgerecht dekorierten Villa herum.Joshi versteht mich nicht. Mir geht es doch so gut wie nie. Akikosan putzt, kocht und kümmert sich um Toru. Ich erlebe Kultur in höchster Form, Oper, Theater und speise im "Sacher".Was will ich denn noch? Im Sommer fahren wir in die Dolomiten. Glücklich besteigt Joshi jeden Tag einen anderen Gipfel und ich sitze mit Toru auf einer Blumenwiese, schaue den ganzen Tag auf die drohenden Felsen und sorge mich, ob Joshi wieder heil herunterkommt. Mein "Diplomatendurchfall" hört auch nach diesen erholsamen Ferientagen nicht auf und dazu kommen Schmerzen im Unterleib. Ich gehe zum Frauenarzt. Einen Wiener Frauenarzt muss man beschreiben.Elegant in einem Biedermeiersalon sitzend, schaut er mich genüsslich von unten bis oben an. Sein Blick verharrt einige Minuten auf meinem Busen, er zieht die Luft durch die Nase wie ein brünstiger Bulle, dann einSeufzer: "Wissen´s, meine Gnädigste, Sie sind frustriert.""Was bedeutet frustriert, Herr Doktor?" Wahrhaftig, ich kenne das Wort nicht. "Wie alt sind Sie?" "Ich glaube, so um die 27 Jahre." "Haben Sie normalen oder abnormen Sex mit Ihrem Gatten?" "Normalen, glaube ich.""Träumen Sie von Orgien oder streicheln Sie sich im Bett?" "Wenn ich nicht schlafen kann, dann reise ich in unbekannte weite Welten, in denen ich herumfliege.""Kaufen Sie sich ein Auto oder ein Flugzeug."Sein Interesse an mir ist verflogen und er verschreibt mir Valium. Ich brauche es nicht, denn ich mache den Führerschein und kaufe mir einen alten Morris Cooper. Jeden Tag bin ich unterwegs. Zuerst durch den Wienerwald, dann durchs Burgenland, immer weitere Kreise ziehe ich durch das
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schöne Österreich mit meinem kleinen roten Auto. "Kummer" heißtdas Geschäft für Künstlerbedarf und dort kaufe ich mir einen Aquarellkasten, Pinsel und einen Malblock.Ich schäme mich, verbeuge mich öfters, denn alle Kunden sehen wirklich wie echte Wiener Künstler aus.Ich male Landschaften oder altes Gemäuer. Was ich da hinpinsele, ist so scheußlich, dass die meisten Aquarelle sogleich zerrissen werden und als kleine bunte Schnipsel von Bergkuppen flattern wie Blütenblätter. Wenn ich nicht in der Gegend herumfahre, übe ich beim Hetzendorfer Friedhof mit meinem Cooper. In dieser Einöde von Gärtnereien und Grabsteinen steht eine Kirche. Das Altarbild zeigt eine Kreuzigung auf Ziegenleder, so ausdrucksstark und farbenvoll, wie ich es noch nie gesehen habe. Die Maltechnik ist mittelalterlich, aber das Bild neu. Wer ist der Künstler? Das Bild gibt mir Mut. Ich gehe in die Akademie für Bildende Künste. "Kann ich hier Malerei studieren?""Was haben Sie denn vorher gemacht?" Dem Professor ist die Sache sichtlich peinlich, vermutlich kommen jeden Tag frustrierte Diplomatenfrauen zu ihm. Nachdem er sich mit Grausen die detaillierte Beschreibung meiner künstlerischen Tätigkeit bei "Triumph krönt die Figur" anhören musste, hat er eine rettende Idee. "Für Sie, gnädige Frau, habe ich den Richtigen. Professor Willi Bahner von der Hochschule für Angewandte Kunst, Fakultät Schriftgraphik."Der gute alte Professor Bahner! Er ahnt nicht, was auf ihn zukommen sollte. Im Heiligenkreuzerhof in der ehemaligen Wohnung von Heinrich Johann Maria von Coudenhove-Kalergi sitzen einige wenige Studenten, die unter den süßen Blicken der Putten und Engel der Deckenmalerei feinste Buchstaben malen und Schriften gestalten. Manchmal fällt ein Stückchen Stuck aufs Zeichenblatt, es stört niemanden. Meine Ankunft muss ein Schock für alle Beteiligten gewesen sein.Dem Professor verschlägt es die Sprache, als ich ihm meine letzten Burgenländer Aquarelle und Photos der besten Schaufensterdekoratione
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Autoren-Porträt von Mareile Onodera
Geboren in Straßburg/ Elsass1965 Dipl. Hochbauingenieur Akademie für Bautechnik, München1966 Umsiedlung nach Japan1970/71 Studium der Altmeisterlichen Mischtechnik, Prof. Ernst Fuchs, Wien1971 1. Preis, Wettbewerb "Markenzeichen Österreichische Volkshochschule"1970/73 Studium, Hochschule für Angewandte Kunst, Wien1978/80 Studium, Silpakorn Kunsthochschule, Präsident des Thai Mural Survival Committees, Vorstandsmitglied der Royal Siam Society, Bangkok1980/82 Meisterklasse Prof. Wolfgang Hutter, Hochschule für Angewandte Kunst, Wien1982 Magister der Malerei1983/91 Gründung und Direktor der Wiener Malschule Tokio1989/91 Gründung und Direktor vom Inubo Seminar Haus Daigo, Japan1992 Gründung des Sibirian Art Program, Gründung des Amur Ethnic Art Museums - Russisches Privatmuseum der Tungusisch-Mandschurischen Urbevölkerung, Wladiwostock1999 Gründung des Vereins zur Wiederbelebung der Kunst indigener Nordvölker - Amur Art, Wien
Bibliographische Angaben
- Autor: Mareile Onodera
- 2018, 357 Seiten, Maße: 14,4 x 21,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Edition Lichtland
- ISBN-10: 3942509660
- ISBN-13: 9783942509664
- Erscheinungsdatum: 18.02.2018
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