Werke. Bd. 6: Aufsätze zur Philosophie (Werke, Bd. 6)
Die Ausgabe wird unterstützt von der Hamburger Stiftung zur Förderung der Wissenschaft und Kultur
Amérys Arbeiten zur Philosophie: alle wesentlichen Aufsätze zu diesem Bereich sind hier versammelt - darunter einige wichtige, bisher noch nie gedruckte Essays, die für den Rundfunk geschrieben wurden.
Erscheint im September 2024
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Amérys Arbeiten zur Philosophie: alle wesentlichen Aufsätze zu diesem Bereich sind hier versammelt - darunter einige wichtige, bisher noch nie gedruckte Essays, die für den Rundfunk geschrieben wurden.
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Amérys Arbeiten zur Philosophie: alle wesentlichen Aufsätze zu diesem Bereich sind hier versammelt - darunter einige wichtige, bisher noch nie gedruckte Essays, die für den Rundfunk geschrieben wurden.Als dritter Band der großen Améry-Ausgabe erscheinen Amérys Arbeiten zur Philosophie; alle wesentlichen Aufsätze zu diesem Bereich sind hier versammelt - darunter einige wichtige, bisher noch nie gedruckte Essays, die für den Rundfunk geschrieben wurden. Die drei Schwerpunkte dieses Bandes repräsentieren die Hauptstadien von Amérys Entwicklung:
Die Essays zur modernen französischen Philosophie: vom Existentialismus über die immer wieder aufgenommene Auseinandersetzung mit Sartre bis zu Lévi-Strauss und Foucault. Dann die Kritik der deutschen Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts, Texte also zu Hegel, Nietzsche, Heidegger, Marcuse, Bloch, zum Positivismus und zur Kritischen Theorie. Und schließlich die großen Aufsätze über »Autorität und Freiheit«, oder die »Sprache des Menschen«.
Eine Dokumentation im Anhang bringt Dokumente zur Rezeptionsgeschichte der Texte. Das Nachwort erläutert Amérys philosophische Entwicklung, die sich in der unaufhebbaren Spannung zwischen dem Denken der Aufklärung und der Erfahrung der Tortur vollzog.
gebunden mit Schutzumschlag
Lese-Probe zu „Werke. Bd. 6: Aufsätze zur Philosophie (Werke, Bd. 6) “
NachwortJean Améry hat sich nicht als Philosoph verstanden. Seine Form, die großen Strömungen und Systeme der Philosophie darzustellen, bedeutende und weniger bedeutende Denker zu porträtieren, weicht offenkundig von gängigen Vorstellungen ab, wie sie im akademischen Rahmen und vor allem in Deutschland verbreitet sind. Er beschreibt sie »aus nächster Ferne« - mit Leidenschaft und zugleich mit Skepsis. Leidenschaftlich ist die Parteinahme für Sartres Philosophie und die Dankbarkeit gegenüber dem Positivismus des Wiener Kreises - aber zugleich betrachtet er beide schon aus der Ferne, als historisch gewordenes und begrenztes, nicht mehr unmittelbar wirkendes Denken.
Leidenschaftlich auch ist die Ablehnung des französischen Strukturalismus und seine Gegenrede zum deutschen Jargon der Dialektik - doch er kann im Siegeszug von Foucault die eigene Niederlage erkennen, und er weiß, daß, wer auf die »Gangart« des spekulativen Denkens ganz verzichtet, diese Niederlage auch noch bejahen muß. Das spezifische Ineinander von Empathie und Distanz ist einzigartig an den hier vorliegenden Aufsätzen zur Philosophie. Es ist die Form, in der Améry seine Erfahrungen zur Sprache bringt - ohne unbedingt von ihnen selbst zu sprechen wie in seinen großen Essaybänden. Was sich darin als Idiosynkrasie (gegenüber Foucault oder Adorno) mitunter erbittert oder als Sympathie (gegenüber Sartre und Bloch) manchmal überschwenglich äußert, bildet jenen Teil der Erfahrung, den Améry nicht durchwegs erhellen kann, der aber gleichwohl seine Reflexionen zur Erhellung antreibt.
Die eigentümliche Konstellation dieses Denkens gibt in nuce die Passage eines Briefs zu erkennen, den Améry 1965 seinem Wiener Jugendfreund Ernst Mayer kurz nach einer Begegnung mit Ernst Bloch geschrieben hat: »Ich glaube nicht, daß ich bestechlich bin, weil er mir die größte Sympathie bezeugte, wenn ich sage: seit ich 1946 hier Sartre sprechen hörte, hatte ich noch nie so sehr das sichere Gefühl, einem großen Denker zu
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begegnen. Nicht daß Blochs Philosophie die meine, die unsrige wäre: er verachtet die Positivisten und entwirft eine ausgewachsene Existential-Metaphysik, die sehr weit vom Marxismus entfernt ist (...). Es ist eine mir eigentlich fremde Gedankenwelt, aber sie ist von solcher Wucht und Tiefsinnigkeit, sie wird in einer so hinreißenden Sprache vorgetragen, daß man ihr den Respekt nicht verweigern will und kann. Daß man über den bloßen Neopositivismus hinausgehen muß, des bin ich - ganz ohne Bloch, eher von Sartre her - gewiß: es hat keinen Sinn (...) ein Leben lang nachzudenken, um dann festzustellen, daß A gleich A ist. Und dennoch muß man im Negativen, d. h. bei der Enthüllung von Schein fragen, den positivistischen Weg gehen und sich immer wieder, wenn man zum Hochflug ansetzen will, sagen: 'Der Sinn eines Satzes ist der Weg seiner Verifizierung.' Ich habe es aufgegeben, zu einer gefestigten Weltanschauung gelangen zu wollen; eine solche ist unter den heutigen Umständen wahrscheinlich gar nicht mehr möglich. Das beste, was sich noch erzielen läßt, ist ein Denken, das mit sich selbst aufrichtig ist.«
Diese Konstellation des Denkens konnte Améry in kaum mehr als einem Jahrzehnt - von 1966 bis 1978 - entfalten. Erst nach seinem großen Erfolg mit Jenseits von Schuld und Sühne erhielt er überhaupt Gelegenheit, Philosophisches im engeren Sinn zu publizieren. Davor mußte er solche Gedanken noch in Auftragsarbeiten gleichsam einschmuggeln. (Bereits in der Geburt der Gegenwart von 1961 konnte er allerdings, insbesondere im Kapitel über Frankreich, in größeren Zusammenhängen eigene Überlegungen in der Darstellung des französischen Existentialismus entwickeln; vgl. GW). Nun aber taten sich überall Möglichkeiten der Vermittlung auf, seine Präsenz in der Öffentlichkeit erreichte beachtliche Intensität: er nahm an zahllosen Diskussionen in Rundfunk und Printmedien teil und pu
Diese Konstellation des Denkens konnte Améry in kaum mehr als einem Jahrzehnt - von 1966 bis 1978 - entfalten. Erst nach seinem großen Erfolg mit Jenseits von Schuld und Sühne erhielt er überhaupt Gelegenheit, Philosophisches im engeren Sinn zu publizieren. Davor mußte er solche Gedanken noch in Auftragsarbeiten gleichsam einschmuggeln. (Bereits in der Geburt der Gegenwart von 1961 konnte er allerdings, insbesondere im Kapitel über Frankreich, in größeren Zusammenhängen eigene Überlegungen in der Darstellung des französischen Existentialismus entwickeln; vgl. GW). Nun aber taten sich überall Möglichkeiten der Vermittlung auf, seine Präsenz in der Öffentlichkeit erreichte beachtliche Intensität: er nahm an zahllosen Diskussionen in Rundfunk und Printmedien teil und pu
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Inhaltsverzeichnis zu „Werke. Bd. 6: Aufsätze zur Philosophie (Werke, Bd. 6) “
Engagement und Tendenzwende - Der Existentialismus in Frankreich. Revolution des Geistes? Mode? Oder Dämmerung des »Esprit français«? (1945)
- Französische Sozialphilosophie im Zeichen der »linken Frustration« (1966)
- Jean-Paul Sartres Engagement (1968)
- Jean-Paul Sartres Kritik der dialektischen Vernunft (1968)
- Wider den Strukturalismus. Das Beispiel des Michel Foucault (1973)
- Fremdling in dieser Zeit. Zu Werk und Gestalt des Strukturalisten Claude Lévi-Strauss (1975)
- Der leere Mythos - Claude Lévi--Strauss. Über den vierten Band der Mythologica (1975)
- Bericht über den »Gauchismus« (1975)
- Ein neuer Verrat der Intellektuellen? (1977)
- Französische Tendenzwende? Politische und philosophische Aporien im Lande des Cartesius (1977)
- Michel Foucaults Vision des Kerker-Universums (1977)
- Michel Foucault und sein »Diskurs« der Gegen-Aufklärung.Vorstellung und Vorbehalt (1978)
- Neue Philosophie oder alter Nihilismus Politisch-Polemisches über Frankreichs enttäuschte Revolutionäre (1978)
- Wissen ist GULAG. Über André Glucksmanns Kritik deutscher Meisterdenker (1978)
Befreier oder Oppressor?
- Jargon der Dialektik (1967)
- Sie blieben in Deutschland - Martin Heidegger (1968)
- Hegel - Befreier oder Oppressor? Überlegungen zum 200.Geburtstag (1970)
- Für und wider die Lokomotive der Geschichte: Karl Popper - Herbert Marcuse (1971)
- Rückkehr des Positivismus? (1971)
- Rückblick auf die Apokalypse. Zu Günther Anders' Anthropologie des homo faber (1972)
- Aufrechten Ganges in die Zukunft. Zu Ernst Blochs Experimentum Mundi (1975)
- Nietzsche - der Zeitgenosse. Zu seiner Betrachtung »Schopenhauer als Erzieher« (1975)
- Schopenhauer: Gefährte und Gefahr. Zu den Neuausgaben der Werke (1978)
- Ludwig Wittgenstein - An den Grenzen des Scharfsinns. Zu den Vermischten Bemerkungen Ludwig Wittgensteins (1978)
Aufklärung als Philosophia perennis
- Autorität und Freiheit (1967)
- Atheismus ohne Provokation (1968)
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- Gewalt und Gefahr der Utopie. Das Prinzip Hoffnung (1969)
- Weiterleben - aber wie? (1970)
- Die Vielen und ihr Eigentum (1973)
- Sprache des Menschen (1977)
- Aufklärung als Philosophia perennis (1977)
- Die heitere Subversion. Zum 200.Todestag Voltaires (1978)
- Lessingscher Geist und die Welt von heute (1978)
Anhang
- Gewalt und Gefahr der Utopie. Das Prinzip Hoffnung (1969)
- Weiterleben - aber wie? (1970)
- Die Vielen und ihr Eigentum (1973)
- Sprache des Menschen (1977)
- Aufklärung als Philosophia perennis (1977)
- Die heitere Subversion. Zum 200.Todestag Voltaires (1978)
- Lessingscher Geist und die Welt von heute (1978)
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Autoren-Porträt von Jean Amery
Jean Améry, im Oktober 1912 als Hans Mayer in Wien geboren, zählt zu den bedeutendsten europäischen Intellektuellen der sechziger und siebziger Jahre. Seine bahnbrechenden Essays sind in ihrer Bedeutung vielleicht nur mit den Schriften Hannah Arendts und Theodor W. Adornos zu vergleichen. Als Reflexion über die Existenz im Vernichtungslager stehen sie vermutlich Primo Levis Büchern am nächsten. Zugleich jedoch hat Améry wie kaum ein anderer Intellektueller die deutsche Öffentlichkeit mit französischen Denkern und Schriftstellern bekannt gemacht und konfrontiert.Jean Améry starb im Oktober 1978 durch eigene Hand.Von Irene Heidelberger-Leonard ist bei Klett-Cotta eine Biographie von Jean Améry erschienen.Bei Klett-Cotta erscheint die neunbändige, reich kommentierte Werkausgabe mit zahlreichen noch nicht veröffentlichten Texten. Damit besteht zum ersten Mal ein Gesamtüberblick über das vielseitige Werk Amérys. Irene Heidelberger-Leonard, geboren 1944 in der Emigration in Frankreich. Professorin an der Université Libre de Bruxelles. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Jean Améry und zur zeitgenössischen Literatur, u. a. zu Günter Grass, Alfred Andersch, Jurek Becker, W. G. Sebald.Irene Heidelberger-Leonard ist die Gesamtherausgeberin der bei Klett-Cotta erscheinenden Améry-Werkausgabe.Irene Heidelberger-Leonard hat für ihre Améry-Biographie den Preis der Einhard-Stiftung in Seligenstadt für herausragende Biografik erhalten.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jean Amery
- 2004, 2. Aufl., 600 Seiten, Maße: 13,8 x 21,2 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Irene Heidelberger-Leonard
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608935665
- ISBN-13: 9783608935660
Rezension zu „Werke. Bd. 6: Aufsätze zur Philosophie (Werke, Bd. 6) “
»Seit seinem Selbstmord vor einem Vierteljahrhundert ist es still geworden um Jean Améry. Dabei zählt der 1912 Geborene zu den radikalsten, zu den originellsten Schriftstellern der österreichischen, nein, der europäischen Literatur. ...Die große zehnbändige Werkausgabe, die mit der finanziellen Unterstützung Jan Philipp Reemtsmas im Klett-Cotta-Verlag erscheint, bietet eine wunderbare Möglichkeit, sich mit Jean Améry von Neuem auseinanderzusetzen.«3sat, Kulturzeit, 14.9.2004»... Es ist für Amérys Denken und Schreiben bezeichnend, dass etliche seiner literarischen Porträts verkappte autobiografische Erzählungen sind und einige der in den >Aufsätzen zur Philosophie< vorgelegten Arbeiten wiederum als veritable literarische Porträts gelesen werden können. ...In den bisher erschienen Bänden der Werkausgabe ... ist fünfundzwanzig Jahre nach seinem Tod ein Autor zu entdecken, der sich in jedem seiner Texte als genau jener Schriftsteller erweist, der er zu sein beanspruchte: als ein Schriftsteller, der den literarischen Grossrichtern seiner Zeit insofern voraus war, als er souverän die Grenzen der Gattungen überschreitet, vom luziden Argumentieren zum dichterischen Evozieren wechselt, von der beissenden Satire zur einfühlenden Deutung ... «Karl-Markus Gauss, Neue Zürcher Zeitung, 10.7.2004»... Die Aktualität dieses radikalen Warn-OEuvres in Zeiten des vielgesichtigen, mörderisch expandierenden Terrorismus ist offenkundig.«Wolfgang Hädecke, Sächsische Zeitung, 4.6.2004»...Es ist höchste Zeit, Améry gleichermaßen als Schriftsteller, als scharfsinnigem Zeitgenossen und kritischem Beobachter gesellschaftlicher Entwicklungen neue Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen. Deshalb sind Heidelberger-Leonards wunderbare Biografie und die ebenfalls von ihr als Gesamtherausgeberin besorgte Werkausgabe Amérys so verdienstvoll - nicht zuletzt als Akt
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geistesgeschichtlicher Gerechtigkeit. ...Bis zuletzt erinnerte er beharrlich an die Möglichkeit unüberwindlichen subjektiven Leids, während das postmoderne Denken zusehends davon zu abstrahieren begann. Er verlor dabei die konkrete deutsche Geschichte nicht aus dem Blick. Améry präsentierte der philosophischen Hybris die nüchterne Rechnung der Aufklärung. Genau deshalb muss man ihn heute lesen.«Jan Süselbeck, die tageszeitung, 2.6.2004»Améry wiederlesend, ist man überwältigt von seinem Urvertrauen in die Sprache, von seiner hoch instrumentierten Rhetorik, von seinem graziösen Stil und vermutet, gerade die Differenziertheit und Verästelung seines Denkens, das Aufspüren immer neuer Paradoxien, die suchende Unrast nach Details und Nebenwegen, die immer auch das Systematische durchkreuzen, machten seine wirkliche Authentizität aus. ...«Wilfried F. Schoeller, Die Zeit, 15.1.2004
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Pressezitat
»Seit seinem Selbstmord vor einem Vierteljahrhundert ist es still geworden um Jean Améry. Dabei zählt der 1912 Geborene zu den radikalsten, zu den originellsten Schriftstellern der österreichischen, nein, der europäischen Literatur. ... Die große zehnbändige Werkausgabe, die mit der finanziellen Unterstützung Jan Philipp Reemtsmas im Klett-Cotta-Verlag erscheint, bietet eine wunderbare Möglichkeit, sich mit Jean Améry von Neuem auseinanderzusetzen.« 3sat, Kulturzeit, 14.9.2004 »Es ist für Amérys Denken und Schreiben bezeichnend, dass etliche seiner literarischen Porträts verkappte autobiografische Erzählungen sind und einige der in den 'Aufsätzen zur Philosophie' vorgelegten Arbeiten wiederum als veritable literarische Porträts gelesen werden können. ... In den bisher erschienen Bänden der Werkausgabe ... ist fünfundzwanzig Jahre nach seinem Tod ein Autor zu entdecken, der sich in jedem seiner Texte als genau jener Schriftsteller erweist, der er zu sein beanspruchte: als ein Schriftsteller, der den literarischen Grossrichtern seiner Zeit insofern voraus war, als er souverän die Grenzen der Gattungen überschreitet, vom luziden Argumentieren zum dichterischen Evozieren wechselt, von der beissenden Satire zur einfühlenden Deutung.« Karl-Markus Gauss, Neue Zürcher Zeitung, 10.7.2004 »... Die Aktualität dieses radikalen Warn- uvres in Zeiten des vielgesichtigen, mörderisch expandierenden Terrorismus ist offenkundig.« Wolfgang Hädecke, Sächsische Zeitung, 4.6.2004 »Es ist höchste Zeit, Améry gleichermaßen als Schriftsteller, als scharfsinnigem Zeitgenossen und kritischem Beobachter gesellschaftlicher Entwicklungen neue Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen. Deshalb sind Heidelberger-Leonards wunderbare Biografie und die ebenfalls von ihr als Gesamtherausgeberin besorgte Werkausgabe Amérys so verdienstvoll - nicht zuletzt als Akt geistesgeschichtlicher Gerechtigkeit. ... Bis zuletzt erinnerte er beharrlich an die Möglichkeit unüberwindlichen subjektiven Leids, während das
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postmoderne Denken zusehends davon zu abstrahieren begann. Er verlor dabei die konkrete deutsche Geschichte nicht aus dem Blick. Améry präsentierte der philosophischen Hybris die nüchterne Rechnung der Aufklärung. Genau deshalb muss man ihn heute lesen.« Jan Süselbeck, die tageszeitung, 2.6.2004 »Améry wiederlesend, ist man überwältigt von seinem Urvertrauen in die Sprache, von seiner hoch instrumentierten Rhetorik, von seinem graziösen Stil und vermutet, gerade die Differenziertheit und Verästelung seines Denkens, das Aufspüren immer neuer Paradoxien, die suchende Unrast nach Details und Nebenwegen, die immer auch das Systematische durchkreuzen, machten seine wirkliche Authentizität aus.« Wilfried F. Schoeller, Die Zeit, 15.1.2004 , -
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