Wolverine: Schwarz, Weiß & Blut

EIN LEBEN IN SCHWARZ, WEISS UND ROT Von Thomas Witzler Als 1974 in Incredible Hulk 180-182 ein kanadischer Agent im knallgelben Kostüm das Licht der Comic-Welt erblickte, ahnte niemand, dass ein künftiger Superstar der Popkultur die Bühne betreten hatte. Für seine Vorgesetzten von Abteilung H war er Waffe X. Obwohl gestreift wie ein Tiger, nannte sich das Großmaul selbst Wolverine - das englische Wort für Vielfraß bzw. Bärenmarder. Der Kerl war klein, von sich überzeugt, sprach wie ein Mountie und besaß auf den ersten Blick keine speziellen Superkräfte. Er selbst bezeichnete Flinkheit als seine größte Stärke. Deshalb war es auch kein Wunder, dass der Jadegigant ihn nach einseitigem Geplänkel mit einem Hieb ins Land der Träume schickte. Doch "der Welt erster und größter Superheld Kanadas", wie Marvel ihn vollmundig ankündigte, verfügte über sechs messerscharfe Argumente, die ihn vom Rest seiner Zunft abhoben: drei enorme Krallen auf jedem Handrücken aus dem nahezu unzerstörbaren Metall Adamantium. Und im Gegensatz zu den braven Kollegen kannte er keine Skrupel, die tödlichen Waffen auch einzusetzen - wie das weiß behaarte Monster Wendigo, der dritte Kombattant in der Runde, schmerzlich erfahren musste. Der Wille, den Feind zu töten, war für einen Comic-Helden in den 1970ern starker Tobak und brach mit allen Normen. Aber es machte den mysteriösen Neuling besonders. Rund ein Jahr später kehrte Wolverine der kanadischen Regierung den Rücken und trat Charles Xaviers neuen, multikulturellen X-Men bei. Es war der Startschuss einer außergewöhnlichen Karriere. Zuerst war nur wenig über den ungestümen Heißsporn bekannt, doch mit wachsender Beliebtheit stieg auch die Neugier der Leser und peu à peu kam mehr ans Licht. Ein extremer Heilfaktor, sein wildes Wesen und animalische Sinne machten ihn zu einem furchtbaren Gegner. Wie sich im Laufe der Zeit herausstellte, war sein wahrer Name James Howlett. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts als vermeintlicher Sohn des