Zoli
Roman
«Ein ganz großartiges Buch: frei, grausam, wild, schön, ernst.»Elke HeidenreichZoli ist eine junge, starke und außergewöhnliche Frau vom Volk der Roma. Sie stammt aus Bratislava und hat in den Wäldern der Umgebung den Vernichtungsfeldzug der Deutschen gegen...
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Produktinformationen zu „Zoli “
Klappentext zu „Zoli “
«Ein ganz großartiges Buch: frei, grausam, wild, schön, ernst.»Elke HeidenreichZoli ist eine junge, starke und außergewöhnliche Frau vom Volk der Roma. Sie stammt aus Bratislava und hat in den Wäldern der Umgebung den Vernichtungsfeldzug der Deutschen gegen ihre Leute überlebt. Als sie Jahre später die traditionellen Gesänge ihres Volkes veröffentlichen will, wird sie vom sozialistischen Regime unter Druck gesetzt. Auch die Sippe und ihr Geliebter verstoßen sie. Zoli flieht in den Westen - allein und mittellos, aber voller Hoffnung, doch noch irgendwo ihr Glück zu finden.«Ein großartiges Buch und eine wunderbare Geschichte.»Roddy Doyle
Lese-Probe zu „Zoli “
Zolivon Colum McCann LESEPROBE Er fährt an dem schmalen Flussbett entlang, und nach und nach enthüllt sich die vermüllte Landschaft: umgekippte Eimer an der Biegung dis Flusses, ein kaputter, unkrautüberwucherter Kinderwagen, ein Benzinfass, das eine trockene Zunge aus Rost herausstreckt, der Kadaver eines Kühlschranks in den Brombeersträuchern.
Ein Hund, ganz Narben und Knochen, erscheint witternd vor dem Wagen und holt innerhalb weniger Augenblicke Kinder herbei, die sich an die Wagenfenster drücken. Er versucht es mit Lässigkeit und versenkt die Türverriegelung mit dem Ellbogen. Ein Junge ist so behände, dass er beinahe lautlos auf die Kühlerhaube springt - er packt die Scheibenwischer und strickt sich lang aus. Jubelschreie ertönen, als zwei andere sich an der hinteren Stoßstange festklammern und, auf bloßen Füßen schlitternd, ziehen lassen. Junge Mädchen in tief auf dir Hüfte sitzenden Jeans traben neben dem Wagen her. Eines von ihnen deutet mit dem Finger und lacht, hält aber plötzlich inne und steht still und stumm. Der Junge gleitet von dir Kühlerhaube, die beiden anderen lassen die Stoßstange los, und mit einem Mal ist vor ihm der Fluss, schnell dahinströmend, wirbelnd, braun und unerwartet. Er reißt das Lenkrad herum. Brombeerzweige kratzen über die Fenster. Unter den Rädern zischt das hohe Gras. Dir Wagen schwingt zurück auf den Feldweg, und die Kinder rennen wieder schreiend nebenher.
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Auf den Flusssteinen am gegenüberliegenden Ufer waschen zwei alte Frauen Bettlaken. Sie erheben sich, schütteln mit einem halben Lächeln die Köpfe, knien wieder nieder und beugen sich über ihre Arbeit.
Er fährt durch eine weitere enge Kurve, vorbei an den Überresten einer Salatkiste, und steuert auf einen Riegel aus Bäumen zu, und da, jenseits eines lachhaft kleinen, wackligen Stegs, ist die graue Zigeunersiedlung, abgeschnitten aussehen zwei alte Frauen Bettlaken. Sie erheben sich, schütteln mit einem halben Lächeln die Köpfe, knien f einer Insel im Fluss, als hätte das Wasser sich irgendwann entschlossen, an diesen Menschen auf beiden Seiten vorbeizufließen. Bretterbuden. Fensterlose Hütten. Im Zickzack verlegte Rohre und nicht zusammenpassende Hölzer. Über den Schornsteinen dünne Rauchgirlanden. Jedes Dach von einer Satellitenschüssel verunstaltet und mit Wellblechstücken geflickt. In der Ferne flattert eine blaue Jacke in den Zweigen eines Baumes.
Er lenkt den Wagen ins hohe Gras, hält an, zieht die Handbremse, tut so, als würde er im Handschuhfach etwas suchen. Er greift tief hinein, obwohl nichts darin ist, gar nichts - es ist nur ein kleiner Aufschub. Die Kinder drängen sich an den Fenstern. Er öffnet die Tür, und alles, was er von der Siedlung jenseits des Wassers hört, sind Dutzende von Radios, die gleichzeitig plärren: slowakische, amerikanische, tschechische Lieder.
Sofort zupfen die Kinder an seinen Ärmeln, streichen über seine Rippen, tasten die Jackentaschen ab. Es ist, als hätte er mit einem Mal ein Dutzend Hände. «Weg!», ruft er und verscheucht sie. Ein Junge hüpft auf der vorderen Stoßstange herum, sodass der Wagen im Rhythmus nickt. «Okay», ruft er, «das reicht!» Die älteren Teenager in ihren dunklen Lederjacken zucken die Schultern. Die Mädchen mit den aufgeknöpften Blusen weichen kichernd zurück. Wie makellos ihre Zähne. Wie geschwind der Silberglanz ihrer Augen. In einem ärmellosen T-Shirt tritt der größte der jungen vor. «Robo», sagt er und reckt die Brust. Sie schütteln sich die Hand, und er nimmt Robo beiseite, bringt sein Gesicht dicht an sein Ohr und sagt etwas. Er versucht, die diversen Ausdünstungen des jungen auszublenden - nasse Wolle und beißender Rauch -, und es dauert nur Sekunden, bis sie eine Vereinbarung getroffen haben: fünfzig Kronen, wenn er ihn zu den Ältesten bringt und den Wagen bewacht.
Robo ruft den anderen ein kurzes Kommando zu und verpasst einem Jungen, der auf Zehenspitzen auf der hinteren Stoßstange steht, einen Schlag mit dem Handrücken. Sie gehen zum Steg. Vom Fluss her kommen noch mehr Kinder, manche nackt, manche in Windeln, ein Mädchen trägt ein zerrissenes, rosarotes Kleid und Gummisandalen. Anscheinend ist es immer dasselbe Mädchen, es kommt von überall her, jedes Mal mit anderen Schuhen, wunderschön, mit kohlschwarzen Augen und ungekämmtem Haar.
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Dirk van Gunsteren
Er fährt durch eine weitere enge Kurve, vorbei an den Überresten einer Salatkiste, und steuert auf einen Riegel aus Bäumen zu, und da, jenseits eines lachhaft kleinen, wackligen Stegs, ist die graue Zigeunersiedlung, abgeschnitten aussehen zwei alte Frauen Bettlaken. Sie erheben sich, schütteln mit einem halben Lächeln die Köpfe, knien f einer Insel im Fluss, als hätte das Wasser sich irgendwann entschlossen, an diesen Menschen auf beiden Seiten vorbeizufließen. Bretterbuden. Fensterlose Hütten. Im Zickzack verlegte Rohre und nicht zusammenpassende Hölzer. Über den Schornsteinen dünne Rauchgirlanden. Jedes Dach von einer Satellitenschüssel verunstaltet und mit Wellblechstücken geflickt. In der Ferne flattert eine blaue Jacke in den Zweigen eines Baumes.
Er lenkt den Wagen ins hohe Gras, hält an, zieht die Handbremse, tut so, als würde er im Handschuhfach etwas suchen. Er greift tief hinein, obwohl nichts darin ist, gar nichts - es ist nur ein kleiner Aufschub. Die Kinder drängen sich an den Fenstern. Er öffnet die Tür, und alles, was er von der Siedlung jenseits des Wassers hört, sind Dutzende von Radios, die gleichzeitig plärren: slowakische, amerikanische, tschechische Lieder.
Sofort zupfen die Kinder an seinen Ärmeln, streichen über seine Rippen, tasten die Jackentaschen ab. Es ist, als hätte er mit einem Mal ein Dutzend Hände. «Weg!», ruft er und verscheucht sie. Ein Junge hüpft auf der vorderen Stoßstange herum, sodass der Wagen im Rhythmus nickt. «Okay», ruft er, «das reicht!» Die älteren Teenager in ihren dunklen Lederjacken zucken die Schultern. Die Mädchen mit den aufgeknöpften Blusen weichen kichernd zurück. Wie makellos ihre Zähne. Wie geschwind der Silberglanz ihrer Augen. In einem ärmellosen T-Shirt tritt der größte der jungen vor. «Robo», sagt er und reckt die Brust. Sie schütteln sich die Hand, und er nimmt Robo beiseite, bringt sein Gesicht dicht an sein Ohr und sagt etwas. Er versucht, die diversen Ausdünstungen des jungen auszublenden - nasse Wolle und beißender Rauch -, und es dauert nur Sekunden, bis sie eine Vereinbarung getroffen haben: fünfzig Kronen, wenn er ihn zu den Ältesten bringt und den Wagen bewacht.
Robo ruft den anderen ein kurzes Kommando zu und verpasst einem Jungen, der auf Zehenspitzen auf der hinteren Stoßstange steht, einen Schlag mit dem Handrücken. Sie gehen zum Steg. Vom Fluss her kommen noch mehr Kinder, manche nackt, manche in Windeln, ein Mädchen trägt ein zerrissenes, rosarotes Kleid und Gummisandalen. Anscheinend ist es immer dasselbe Mädchen, es kommt von überall her, jedes Mal mit anderen Schuhen, wunderschön, mit kohlschwarzen Augen und ungekämmtem Haar.
© Rowohlt Verlag
Übersetzung: Dirk van Gunsteren
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Autoren-Porträt von Colum Mccann
Colum McCann wurde 1965 in Dublin geboren. Er arbeitete als Journalist, Farmarbeiter und Lehrer und unternahm lange Reisen durch Asien, Europa und Amerika. Für seine Romane und Erzählungen erhielt McCann zahlreiche Literaturpreise, unter anderem den Hennessy Award und den Rooney Prize for Irish Literature. Zum internationalen Bestsellerautor wurde er mit den Romanen «Der Tänzer» und «Zoli». Für den Roman «Die große Welt» erhielt er 2009 den National Book Award. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in New York.Dirk van Gunsteren, 1953 geboren, übersetzte u.a. Jonathan Safran Foer, Colum McCann, Thomas Pynchon, Philip Roth, T.C. Boyle und Oliver Sacks. 2007 erhielt er den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis.Colum McCann wurde 1965 in Dublin geboren. Er arbeitete als Journalist, Farmarbeiter und Lehrer und unternahm lange Reisen durch Asien, Europa und Amerika. Für seine Romane und Erzählungen erhielt McCann zahlreiche Literaturpreise, unter anderem den Hennessy Award und den Rooney Prize for Irish Literature. Zum internationalen Bestsellerautor wurde er mit den Romanen «Der Tänzer» und «Zoli». Für den Roman «Die große Welt» erhielt er 2009 den National Book Award. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in New York.
Bibliographische Angaben
- Autor: Colum Mccann
- 2008, 7. Auflage, 382 Seiten, Maße: 11,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Gunsteren, Dirk van
- Übersetzer: Dirk van Gunsteren
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499239434
- ISBN-13: 9783499239434
- Erscheinungsdatum: 01.08.2008
Rezension zu „Zoli “
Ein großer Lesegenuss. Die Zeit
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