Zonenkinder
''Unsentimental, witzig, und wirklich spannend zu lesen - ein Bericht aus einem Land, fremder als der Mond.''
Elke Heidenreich
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''Unsentimental, witzig, und wirklich spannend zu lesen - ein Bericht aus einem Land, fremder als der Mond.''
Elke Heidenreich
Jana Hensel war dreizehn, als die Mauer fiel. Von einem Tag auf den anderen war ihre Kindheit zu Ende. Die vertrauten Dinge des DDR-Alltags verschwanden gleichsam über Nacht - plötzlich war überall Westen, die Grenze offen, die Geschichte auch. Eine ganze Generation machte sich daran, das veränderte Land neu zu erkunden. Jana Hensel erzählt von ihrem Leben in der Schwebe zwischen Ost und West.
"Jana Hensel hat der ersten gesamtdeutschen Generation schon jetzt ein kleines Denkmal gesetzt - mit sprachlicher Lakonie, Leichtigkeit und einer Transparenz, die leuchtet." (Der Spiegel)
Jana Hensel nennt sich selbst ein „Zonenkind“, sie wurde 1976 in Leipzig geboren und verbrachte Kindheit und Jugend dort. Das Studium brachte sie von Leipzig nach Marseille, Berlin und Paris. 1999 war sie Chefredakteurin der Leipziger Literaturzeitschrift „edit“ und brachte 2000 mit Thomas Hettche die Internetanthologie „NULL“ heraus. Heute lebt Hensel als freie Journalistin und Autorin in Berlin.
2002 erschien ihr erstes Buch „Zonenkinder“, das nach kurzer Zeit ganz oben auf den Bestsellerlisten stand und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. In ihrem Erstlingswerk machte sich die Autorin daran, ihre Lebenszeit in der DDR aufzuarbeiten. Zur Zeit der Wende war sie 13 Jahre alt, das Ende der Kindheit und der Fall der Mauer fielen für sie quasi zusammen. Mit dem Umbruch in Politik und Gesellschaft ging Janas Erwachsenwerden einher, und so handelt das Buch auch vom Konflikt mit der Generation der Eltern, von denen sie eine „große Fremdheit“ trennte.
Inzwischen ist Jana Hensel in der Nachwendezeit angekommen und weiß genau, was „Mädchen“ ihres Alters, also die 30-Jährigen, wollen. Auch ihre Freundin Elisabeth Raether weiß es. Sie ist 1979 in Heidelberg geboren und lebt als Lektorin und Autorin in Berlin. Kennengelernt haben sich die Frauen in Paris und sind seitdem „…ein bisschen wie unzertrennlich“. Sie schrieben gemeinsam ein Buch über sich und nannten es „Neue deutsche Mädchen“ (2008). Der eigentliche Auslöser für diesen Titel war eine Pressekonferenz von Alice Schwarzer zum 30-jährigen Bestehen der Zeitschrift „Emma“. Jana Hensel war dabei und hörte sich an, wie die Frauenrechtlerin u. a. von der Unterdrückung der Frau im Islam und der Situation der Prostituierten in Deutschland sprach. Hensel fragte, ob nicht Chancengleichheit bei der beruflichen Karriere das eigentliche Thema sein müsste. Gleichsam als Antwort darauf schrieben die beiden Autorinnen darüber, „wie es ist, heute eine Frau zu sein“. Sie erzählen offen und ehrlich von ihren Träumen, von Unternehmungsgeist, von Lust und Liebe, von Mut und Männern.
Interview mit Jana Hensel
Ihr Buch "Zonenkinder"ist zu einem großen Erfolg geworden. Es ist DAS Porträt der Mitte der 70erJahre in der DDR Geborenen. Sind Sie eine typische Vertreterin dieserGeneration?
Sicherlichgibt es kaum jemanden, der morgens in den Spiegel schaut und denkt, so siehtalso meine Generation aus! Denn zu unterschiedlich sind doch die einzelnenBiographien und so fühle auch ich mich nicht als eine Vertreterin. Dennoch gibtes, und da komme ich auf das Buch zurück, in jeder Epoche gleiche Erfahrungenund Erlebnisse und somit ähnliche Prägungen, die dann wiederum typisch seinkönnen.
Sie bezeichnen sich undIhre Altersgenossen als die "ersten Wessis aus Ostdeutschland". Wieunterscheiden die sich von den West-Wessis?
Dasist ganz einfach, glaube ich, die Zonenkinder unterscheiden sich von denWestdeutschen ihrer Generation eben durch ihre Vergangenheit. Das heißt, siehaben ein anderes Verhältnis zu ihrer Kindheit, zu Begriffen wie Erziehung,Heimat und Deutschland und eben auch zu den älteren Generationen aus der DDR.Aber es vereint sie mit der Generation Golf, wenn Sie so wollen, die Gegenwart.Und die ist, glaube ich, stärker als die Vergangenheit.
Wie entstand die Idee zuIhrem Buch? Gab es da einen zündenden Funken?
DieGeschichte meiner Generation war damals in Deutschland überhaupt kein Thema.Und nicht nur das, es fiel nicht mal jemanden auf, dass es kein Thema war. Dashat mich irgendwann so genervt, dass ich versucht habe, das Buch zu schreiben.
Gibt es Dinge aus IhrerKindheit, die Sie bis heute vermissen?
DieseFrage ist mir so oft gestellt worden, und noch immer fällt mir keine kurzeAntwort darauf ein. Es ist falsch zu glauben, irgendetwas konkretes würde mirfehlen. Ich bin doch in den letzten 15 Jahren erwachsen geworden und würdeheute auch nicht mehr Kinderfernsehen angucken wollen. Nein, es ist einabstrakter Verlust, so etwas wie Heimat und Herkunft, die verloren gingen.
Nach Ihrer Kindheit inLeipzig und Stationen in Marseille und Paris leben Sie zur Zeit in Berlin. Wieempfinden Sie diese Stadt? Finden Sie hier die Inspiration für ein neues Buch?
Berlinist meine Heimat. Hier bin ich sehr gern und leider viel zu selten. Aber wasein neues Buch betrifft, da müsste ich mich erst einmal grundsätzlichentscheiden und könnte erst im nächsten Schritt nach einem Ort dafür suchen.
Die Fragen stellteRoland Große Holtforth, literaturtest.de.
- Autor: Jana Hensel
- 2014, 15. Aufl., 176 Seiten, mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit Abbildungen, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499235323
- ISBN-13: 9783499235320
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