Zwischen Feindsetzung und Selbstviktimisierung
Gefühlspolitik und Ästhetik populistischer Kommunikation
Populistische Kommunikation ist geprägt durch Rhetoriken, Bilder, Dramaturgien und Inszenierungsweisen, die auf die Affekte und Gefühle ihrer Adressaten zielen. Dieser Band nimmt die medienästhetische und performative Dimension zeitgenössischer und...
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Produktinformationen zu „Zwischen Feindsetzung und Selbstviktimisierung “
Klappentext zu „Zwischen Feindsetzung und Selbstviktimisierung “
Populistische Kommunikation ist geprägt durch Rhetoriken, Bilder, Dramaturgien und Inszenierungsweisen, die auf die Affekte und Gefühle ihrer Adressaten zielen. Dieser Band nimmt die medienästhetische und performative Dimension zeitgenössischer und historischer Varianten des Populismus in den Blick. Die Beiträge analysieren die Formatierungen populistischer Kommunikationsakte in sozialen Netzwerken, in Nachrichtenmedien, Kinofilmen und populären Fernseh- bzw. Internetformaten im Spannungsfeld von Feindsetzung und Selbstviktimisierung.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Zwischen Feindsetzung und Selbstviktimisierung “
Zwischen Feindsetzung und Selbstviktimisierung. Gefühlspolitik und Ästhetik populistischer Kommunikation. Eine Annäherung Lars Koch, Torsten König und Gerd Schwerhoff Kann man noch Neues und Originelles zum Thema des vorliegenden Bandes sagen? Die Popularität des »Populismus« scheint in der gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen Forschung ungebrochen, Tendenz steigend, wie die wachsende Zahl der Publikationen dazu in jüngerer Zeit belegt. In den vergangenen 15 Jahren ist dieser Trend zweifelsohne dem akuten und massiven Auftauchen politischer Phänomene geschuldet, die mit dem Label »Populismus« umschrieben und geordnet werden, von den Programmen migrationsfeindlicher und europaskeptischer Parteien über den Politikstil von Hugo Chávez oder Donald Trump bis hin zu Pegida und diversen identitären Bewegungen. Gleichwohl lässt sich die Auseinandersetzung mit der Thematik schon sehr viel früher beobachten. 1969 widmete sich eine interdisziplinäre Tagung an der London School of Economics dem Phänomen. »Ein Gespenst geht um in der Welt - der Populismus«, schreiben die Herausgeber Ernest Gellner und Ghita Ionescu in der Einleitung zum Tagungsband. Dass Populismus zu verschiedenen Zeiten als Problem von größter Gegenwartsrelevanz begriffen wurde, zeigt das wiederholte Aufgreifen der Marx-Paraphrase etwa bei Helmut Dubiel 1986 oder Bernd Stegemann 2017. Auch der vorliegende Band begründet sein wissenschaftliches Interesse an der Thematik mit der Notwendigkeit von Gegenwartsdiagnostik, insbesondere vor dem Hintergrund des globalen Rechtspopulismus, dessen Einfluss auf politische Systeme und Gesellschaften wächst. Historische Dimensionen des Phänomens figurieren gleichwohl als notwendige Kontrastfolien für strukturelle Vergleiche. Die in den letzten Jahren erfolgten Untersuchungen zum Populismus richten den Fokus auf Strukturen und Organisationsformen der politisch Handelnden, auf soziale Determinanten oder auf ideologische Dimensionen. Vergleichsweise wenig Beachtung fanden
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dagegen bisher Aspekte der Form populistischer Kommunikation unter medienästhetischen Gesichts-punkten. An diesem Punkt setzt die Untersuchungsperspektive des vorliegenden Bandes an. Sie geht davon aus, dass eine Beschreibung des Populismus ohne die Reflexion seiner medialen und medienästhetischen Bedingtheiten nicht auskommt und fragt nach den performativen Dimensionen populistischer Kommunikation in unterschiedlich gestalteten Ausdrucksformen. Sie versteht sich dabei als Beitrag zu einer »kritischen Theorie des Populismus«, der Forschungslücken schließen und neue Reflexionsimpulse geben möchte. Ein solches Unterfangen sieht sich mit einer Reihe von Schwierigkeiten konfrontiert. Will man den Terminus »Populismus« als analytische Kategorie verwenden, ist zunächst zu berücksichtigen, dass er gleichzeitig Kampfbegriff in der politischen Auseinandersetzung ist. »Populistisch« ist eine Schmähvokabel, die von allen politischen Lagern, von den einen mehr, den anderen weniger, mit dem Ziel der moralischen Delegitimierung des Gegners in Anschlag gebracht wird. Versuche, den Begriff positiv zu wenden, wie jüngst durch Chantal Mouffes Plädoyer für einen »linken Populismus« geschehen, kehren zwar die Vorzeichen um, ändern aber nichts an seinem Wertungscharakter. Angesichts der kaum zu verhindernden Überlappung von Objekt- und Beschreibungssprache stellt sich also die Frage, inwieweit der politische Kampfbegriff »Populismus« zugleich ein Instrument wissenschaftlicher Analyse und Erkenntnis sein kann. Eine Lösung des Problems zeichnet sich ab, wenn man »Populismus« mit den aktuellen Entwicklungen in der Forschung deskriptiv als eine »politische Mobilisierungslogik« versteht, die durch keine spezifische politische Ideologie und Programmatik, wohl aber durch rekonstruier- und vergleichbare Adressierungsstrategien und Resonanzkalküle gekennzeichnet ist. Konzeptuell lässt sich diese Logik zunächst vor allem formal und mit Blick auf die sie bedingenden Strukturmuster beschreiben. So
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Inhaltsverzeichnis zu „Zwischen Feindsetzung und Selbstviktimisierung “
Inhalt Annäherungen Zwischen Feindsetzung und Selbstviktimisierung. Gefühlspolitik und Ästhetik populistischer Kommunikation. Eine Annäherung 9 Lars Koch, Torsten König und Gerd Schwerhoff Reaktionärer und progressiver Populismus. Zur Vielfalt des populistischen Repertoires in Geschichte und Gegenwart 27 Caspar Hirschi Populismus und Herablassung 63 Niels Werber Gefühlspolitiken Die rechtspopulistische Politik der Gefühle. Angst, Hass, Feindsetzung 87 Lars Koch Zuhause im Sentiment. Heimatdiskurse der Gegenwart 121 Jörn Ahrens Respekt statt Abwertung? Neorassismus als invektive Strategie der rechtsextremen »Identitären« zur Herabwürdigung »Anderer« 145 Judith Goetz Medien Rechte Videos und Affekte in Sozialen Medien 177 Jens Eder Enthemmter Dissens. Kommunikation in Netzwerken 203 Maren Lehmann Ironie, bis es ernst wird. Humor, digitale Kulturen und rechte Affektpolitik 227 Maik Fielitz Zur Geste der Pose. Rechtspopulistische Gestaltungen visueller Kulturen am Beispiel der Identitären Bewegung 249 Julia Prager Civilizationist Invectivity. The Sophistication and Hybridization of Right-Wing Populism in Times of Post-Democracy, Post-Photography, and Social Media 275 Jörg Scheller Pop POPulismus. Über Superheldenfilme 303 Gunnar Schmidt Populistischer Pop. Zum Beispiel Andreas Gabalier 331 Niels Penke Inverse Invektivität. Verschwörungsmythen und antisemitische Affektmobilisierung in Kollegahs Rap-Video Apokalypse 361 Jan Süselbeck Autorinnen und Autoren 395 Annäherungen
Autoren-Porträt
Lars Koch ist Professor für Medienwissenschaft und Neuere deutsche Literatur an der TU Dresden. Torsten König ist wiss. Mitarbeiter am Institut für Romanistik an der TU Dresden.
Bibliographische Angaben
- 2020, 400 Seiten, Maße: 14 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Lars Koch, Torsten König
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593511983
- ISBN-13: 9783593511986
- Erscheinungsdatum: 15.07.2020
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