Kette Thronvers Ayat-Al Kursi

Der Thronvers (arabisch آية الكرسي āyat al-kursī) ist ein Vers aus dem Koran, benannt nach dem darin erwähnten Thron Gottes. Dem Thronvers kommt eine besondere Bedeutung zu, indem er als im Volksglauben eine Schutzfunktion beinhaltet.

Es gibt viele Überlieferungen, die davon berichten, dass es großen Segen bringt, das Âyat-al Kursi beim Betreten und Verlassen des Hauses. Zum Schutz vor den Gefahren im Alltag soll das Gebet morgens siebenmal rezitiert werden. Das Rezitieren des Verses soll die seelische Kraft stärken vor Beginn einer wichtigen Arbeit und am Ende eines Tages vor dem Schlafen.

Eine neuzeitliche Übersetzung aus dem Arabischen lieferte der katholische Priester & Theologe Adel Theodor Khoury in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Als Islamwissenschaftler und Koranübersetzer fand er die inspirierenden Worte:

„Gott, es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen, dem Beständigen. Nicht überkommt Ihn Schlummer und nicht Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen kann, es sei denn mit Seiner Erlaubnis? Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt, während sie nichts von Seinem Wissen erfassen, außer was Er will. Sein Thron umfasst die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie zu bewahren. Er ist der Erhabene, der Majestätische."

Die Interpretation als ein Schutzvers basieren insbesondere auf den Worten „es fällt ihm nicht schwer, sie [Himmel und Erde] zu bewahren", ergänzt durch die Wachsamkeit Gottes („nicht Schlummer noch Schlaf") und die „Fürsprecher".

Als einer der Ersten übersetzte der deutsche Dichter Friedrich Rückert (1788 bis 1866) den Thronvers. Als Sprachgelehrter und Übersetzer sowie einer der Begründer der deutschen Orientalistik übersetzte er damals zeitgemäß die deutschen, inspirierenden Worte:

„Gott, außer ihm kein Gott! Er der Lebendige, Beständige, ihn fasset weder Schlaf noch Schlummer, sein ist, was da im Himmel ist und was auf Erden;
Wer leget Fürsprach' ein bei ihm, Als er erlaub' es denn? Er weiß, was vor ist und was hinter ihnen, doch sie umfassen nichts von seinem Wissen, als was er will.
Es füllt sein Thron die Weite Himmels und der Erde, und ihn beschwert nicht die Behütung beider; Er ist der Hohe, Große."

Die Kraft des Gebetes, die Bitte um Schutz durch eine höhere Macht, ist vielen Religionen und Glaubensrichtungen gemein. Beten als innere Einkehr und Aktivierung der eigenen Kräfte, lässt Zuversicht, Mut und Hoffnung in uns erblühen. Unabhängig welcher spirituellen Quelle wir folgen möchten.