Annis kleines Café am Meer (ePub)

Liebt ihr die Ostsee? Habt ihr schon einmal einen Urlaub an der Flensburger Förder verbracht? Dort könnt ihr Sonne, Strand und Meer erleben - und hausgemachte Spezialitäten verkosten, wie sie von inga Schneider in ihrem Roman "Annis klenes Café am Meer" anschaulich beschrieben werden:

Lotte Christiansens heile Welt wird erschüttert, als sie ihren Freund Paul beim Fremdgehen erwischt. Kurzerhand folgt sie dem Hilferuf ihrer Tante Anni aus Flensburg, die sich beim Fensterputzen die Schulter gebrochen hat und dringend Hilfe in ihrem Café braucht. Schnell findet Lotte heraus, dass das Café zwar für seine dänischen Æbleskiver berühmt ist, Tante Anni von Finanzen jedoch keine Ahnung hat und kurz vor der Pleite steht. Mit neuem Konzept, viel Liebe und noch mehr Hygge möchte Lotte dem Café neues Leben einhauchen. Unterstützung bekommt sie dabei von dem charmanten Fischbrötchenverkäufer Kasper, der ihr gehörig den Kopf verdreht. Doch dann kommt Lotte bei den Renovierungsarbeiten einem langgehüteten Familiengeheimnis auf die Spur – und die Karten werden noch einmal neu gemischt.

Das Cover zeigt ein reetgedecktes Häuschen, wenige Schritte vom weitläufigen Strand entfernt. Auf der Terrasse laden rustikale Sonnenstühle zum Verweilen ein, am strahlend blauen Himmel kreisen Möwen, im Hintergrund ist das Meer zu erkennen. Sehr stimmig! Der Titel weist auf eine Protagonistin ein, deren Lebensgeschichte eiine entscheidende Rolle in diesem Buch spielt.

Der Feel-Good-Roman spielt in Flensburg, einer großen Stadt in Schleswig-Holstein, die als Tor zu Dänemark gilt. Inga Schneider erzählt eine realistisch anmutende, emotional berührende Geschichte, die weit in die Vergangenheit weist und einen Bogen zur Gegenwart schlägt. Sie lässt sich leicht und locker und eignet sichperfekt zur Einstimmung auf einen Urlaub in dieser schönen Region. Meine literarische Auszeit am Meer hat mir sehr gefallen, und ich empfehle das Buch allen Leser*innen, die ein ausgeprägtes Faible für einen skandinavischen Lifestyle besitzen, hyggelige Cafés mit landestypischen Spezialitäten lieben und eine schöne Lektüre zum Träumen und Dahinschmelzen suchen.

Ein Hauch von Hygge

Lotte steht von einem auf den anderen Tag ohne Job, Freund und Wohnung da, nachdem dieser fremdgegangen und auch noch ihr Chef war. Da kommt ihr der Hilferuf ihrer Tante Anni aus Flensburg gerade recht. Allerdings ist von dem Café, in dem Lotte aushelfen soll, nichts mehr so, wie sie es aus Kindheitstagen noch in Erinnerung hat. Hier müsste dringend renoviert werden und es müssen Gäste ran, sonst droht die Bank, den Kredit zu kündigen. Also setzt Lotte alles daran, zusammen mit Kasper, dem sympathischen Nachbarn, Finja, einer alten Mitarbeiterin, das Café zu retten. Dabei kommt sie einem Familiengeheimnis auf die Schliche…
Wenn ich es nicht bereits gelesen hätte, wäre heute bei diesem Aprilwetter ein guter Zeitpunkt gewesen. Genau das richtige Buch, um es sich auf dem Sofa mit einer Tasse Tee gemütlich zu machen. Das Buch war sehr flüssig zu lesen, auch wenn es hier und da noch ein paar Rechtschreibfehler beinhaltete. Lottes Konzept war jetzt nicht wirklich neu, aber es klang dennoch sehr hyggelig. Mit Lotte musste ich zunächst erst warm werden, vielleicht lag es an ihrer Beschreibung, die sie mir zu Beginn etwas unsympathisch erscheinen ließ, obwohl ich nicht mit ihr hätte tauschen wollen. Kasper und Finja hingegen hatte ich sofort ins Herz geschlossen. Die Handlung hielt ein paar Wendungen bereit, die zwar irgendwie vorauszusehen waren, aber meinem Lesespaß keinen Abbruch taten. Abgerundet wurde das Ganze mit einem tollen Cover, das zwar nichts mit Annis Pavillon gemein hat, aber richtig schön auf die Geschichte einstimmt.

Nachdem Lotte ihren Freund beim Fremdgehen erwischt hat, ist nicht nur ihre Beziehung zu Ende, auch Job und Wohnung in München sind weg. Da kommt der Hilferuf ihrer Tante nicht ungelegen und sie macht sich auf den Weg nach Flensburg, um im Café zu helfen. Schnell stellt Lotte fest, dass das Café nicht gut läuft und versucht, das Café zu retten. Unterstützung erhält sie von Kasper, dem Nachbarn ihrer Tante und Fischbrötchenverkäufer. Und was steckt hinter dem geheimnisvollen Karton, den Lotte bei Renovierungsarbeiten findet?
Die individuellen und überwiegend liebevollen Charaktere sind, mit ihren Stärken und Schwächen, bildhaft dargestellt. Allerdings hinterließ Lotte gerade zu Beginn einen sehr zickigen Eindruck, aber ihre positive Entwicklung ist nachvollziehbar. Die Geschichte rund um ein Familiengeheimnis, Neuanfang und Liebe bleibt durch einige Wendungen bis zum Ende spannend, aber auch etliche Klischees werden in die Handlung einbezogen. Meine Rezension bezieht sich auf die Neuauflage 2023 mit einem Bonuskapitel und ich finde, dass der Epilog die Geschichte abrundet. Vor allem der Schauplatz rund um das Café wird facettenreich beschrieben, was man rund um den Schauplatz Flensburg eher weniger sagen kann. Der flüssige und lockere Schreibstil liest sich angenehm und immer wieder gibt es humorvolle Szenen.
Ich verbrachte kurzweilige Lesestunden, hätte mir aber etwas mehr Tiefgang gewünscht.