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'Ein Volk, ein Reich, ein Führer' / Beck Paperback Bd.6172 (ePub)

Die deutsche Gesellschaft im Dritten Reich
 
 
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"Ein Volk, ein Reich, ein Führer" - als im März 1938 die Kampagne für den "Anschluss Österreichs" an das Deutsche Reich auf Hochtouren lief, war dieser Dreiklang auf den Plätzen und Märkten immer wieder zu vernehmen. Er verknüpfte die Hoffnung auf soziale...
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Kommentar zu "'Ein Volk, ein Reich, ein Führer' / Beck Paperback Bd.6172"
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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 30.09.2017

    Als Buch bewertet

    Der Verlag C.H.Beck hat eine mehrteilige Reihe zum Thema „Die Deutschen und der Nationalsozialismus“ herausgebracht. Vorliegendes Buch von Dietmar Süß ist eines davon.

    Da uns in Kürze keine Zeitzeugen mehr berichten können werden, wie sie diese Zeit er- und überlebt haben, ist es notwendig mit dem Abstand der Jahre die Schreckensherrschaft der Nazis zu beleuchten.

    Wer waren sie nun „Die Deutschen“? Sind alle der Propaganda des Diktators auf den Leim gegangen? Wie kann es sein, dass der größte Teil der Bevölkerung Deutschlands und Österreichs die Heilsversprechungen geglaubt hat? Und das quer durch alle
    Bildungsschichten? Und was ist mit der lahmen Verteidigung, von den Gräueln der Judenverfolgung nichts gewusst zu haben?

    In vier großen Kapiteln versucht der Autor diesen Mechanismen auf den Grund zu gehen. Dabei lässt er neben historischen Fakten auch Menschen dieser Zeit sprechen. Auch Briefe werden zitiert um uns die Bedingungen zu erklären, unter denen dieses Regime hatte sich so lange halten können.

    • Terror und Begeisterung
    • Führer und Gefolgschaft
    • Kriegerische Volksgemeinschaft
    • Glauben, sterben, überleben

    Innerhalb der Kapitel gibt es weitere Unterteilungen, so dass die manchmal schwierige Kost leichter lesbar ist.

    Das erste Kapitel „Terror und Begeisterung“ geht der Definition „Nationalsozialist“ nach. Wer ist nun ein solcher? Definitiv sind Juden und Kommunisten keine Nazis.
    Die landläufige Meinung, nur die Schergen der SA und SS wären Nazis, lässt sich nicht aufrechterhalten. Der Nationalsozialismus ist auch nicht wie ein Hagelsturm plötzlich über die Gesellschaft hereingebrochen. Auch die Weltwirtschaftskrise allein, hat die Nazis an die Macht gebracht.

    Vielmehr ist die Unterstützung für die Ideen mehr oder weniger schleichend in die Familien eingedrungen - quer durch alle Bevölkerungsschichten und Glaubensrichtungen. Sowohl die Katholische als auch die Evangelische Kirchen haben sich nicht mit Ruhm bekleckert.

    Die Befürworter und Anhänger sind auf die Heilsversprechen der Agitatoren hereingefallen.

    Durch straffe Organisation, wenig Müßiggang (und selbst der wird im richtigen Sinn gestaltet) sowie ständige Propaganda, beeinflusst die Partei ihre Bürger. Nichts ist dem Zufall überlassen. Alles bestens organisiert.

    Die Menschen werden in zwei Klassen geteilt: in „arisch“, „erbgesund“ und „nützlich“ oder „unnütz“, „Volksschädling“ usw..

    Doch innerhalb der „richtigen“ Deutschen bleiben die Klassenschranken bestehen. Allerdings werden sie, durch entsprechende Rituale, wie dem „Deutschen Gruß“ oder den Dreiklang „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ brüllend zu einer amorphen Masse, die sich trefflich manipulieren lässt.

    Im zweiten Kapitel „Führer und Gefolgschaft“ stellt der Autor die Grausamkeit des Regimes dar, mit der, nicht der gesunden Norm entsprechende Menschen, einfach ermordet werden. Allerdings nicht ohne, vorher noch für allerlei medizinische Experimente gequält worden zu sein. In diesem Kapitel kommt klar heraus, dass man mehr über das Verschwinden von chronisch kranken, behinderten und/oder verwirrten Menschen wusste, als man später zugeben wird.

    Gleichzeitig dringt der Nationalsozialismus immer tiefer in den Alltag ein. Religiöse Feste werden im Sinne der Machthaber umgedeutet. Der Aufschrei der Kirchen bleibt wieder aus.

    Das dritte Kapitel „Kriegerische Volksgemeinschaft“ widmet sich dem behördlich verordneten und moralisch geduldeten Raubzügen an jüdischem Eigentum. Hier gibt es mehrere Gruppierungen:

    • jene, die sich schamlos am Vermögen der Juden bereichern (Mitarbeiter von Behörden, Dienststellen und Bonzen des Regimes)
    • jene, die auf ein Schnäppchen hoffen und recht wenig Unrechtsbewusstsein besitzen
    • jene, die wenigstens versuchen, einen halbwegs angemessen Preis zu bezahlen und die deswegen ein schlechtes Gewissen haben und Angst vor einem späteren „Zahltag“
    • die letzte Gruppe, nämlich jene, die sich an dem entwürdigenden Gerangel um fremdes Eigentum nicht beteiligt haben, ist die kleinste

    Denunziationen, Spitzeldienst usw. nehmen überhand. Selbst in der eigenen Familie ist man sich nicht mehr sicher, ob nicht die eine oder andere Bemerkung im Spaß oder Zorn hingeworfen, nicht den Abtransport in das nächste KZ bedeutet.

    Im letzten Kapitel „Glauben, leben, sterben“ wird nochmals der ganze Wahnsinn des Regimes zusammengefasst. Obwohl nun den meiste klar ist, dass der Krieg verloren ist, wird weiter für den „Endsieg“ getrommelt: Sinnlose Durchhalteparolen, Willkür bei Verhaftungen und Hinrichtungen, immer mehr Entbehrungen bei der Zivilbevölkerung.

    Manche haben ihren Glauben verloren, andere finden in gerade wieder, allerdings abseits der etablierten Kirchen.

    Ein spannendes Detail wird hervorgehoben: In den späteren Jahren des Krieges verschwindet Hitler beinahe von der Bildfläche. Auch seine Radioansprachen werden weniger. Es scheint, als ob er die Fäden nicht mehr alleine in der Hand hielte. Seine Adlaten wie Goebbels, Speer usw. toben sich in seinem Namen aus. Dass sich der Diktator rarmacht, gibt Anlass zu wilden Spekulationen, die allerdings nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert werden.

    Nachfolgender Faktor ist ebenso zynisch wie makaber: Die sogenannte „Leichentrauung“. Um nämlich in den „Genuss“ einer Witwen- und Waisenrente zu kommen, muss die deutsche Frau mit einem Soldaten verheiratet gewesen sein, denn ein uneheliches Kind, nein das geht gar nicht. Wenn nun eine schwangere Verlobte die Heiratsabsichten glaubhaft darstellen konnte, griff man zu eben dieser Art der Trauung, um wenigstens die finanzielle Versorgung zu gewährleisten.

    Meine Meinung:

    Dietmar Süß spannt in seinem Buch einen Bogen von Beginn der 1930er Jahre bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945.
    In eindringlicher Sprache, jedoch ohne Pathos, legt er seinen Lesern Tatsachen vor. Die Zeitzeugenberichte sind sorgfältig recherchiert und perfekt eingearbeitet.

    Trotz der vielen Zahlen, Daten Fakten lässt sich das Buch
    sehr gut lesen.

    Ein kleiner Fehler ist mir als Österreicherin beinahe schmerzhaft in die Augen gestochen: „im oberösterreichischen Leoben“ (S. 263). Leoben war und ist immer eine Stadt in der Steiermark.

    Obwohl dieses Buch der zweite Teil einer Reihe ist, kann es für sich alleine gelesen werden. Ich denke jedoch, die anderen Bücher zu lesen, wäre ein gute Ergänzung.

    Das sind:

    • „Dass ihr mich gefunden habt“ (Sybille Steinbacher)
    • „Ihr wisst, wollt es aber nicht wissen“ (Markus Roth)
    • „Ein Leben wie ein Traum“ (Moritz Föllmer)
    • „Kanonen statt Butter“ (Tim Schanetzky)
    • „Dieser Krieg ist der große Rassenkrieg“ (Birthe Kundrus)
    • „Es gibt keine Nazis in Deutschland“ (Norbert Frei)

    Gerade letzteren Titel lohnt es sicher, angesichts der aktuellen politischen Lage in Deutschland und auch Österreich, zu lesen. Vielleicht ist es doch noch möglich, das gänzliche Abdriften in den rechten Sumpf hintanzuhalten.

    Fazit:

    Ein sehr informatives Buch, das vor allem durch seine sachliche Sprache und durch die Einarbeitung von authentischen Quellen besticht. 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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