Das Beste aus meinem Garten (PDF)

"Rhabarber (S. 15)

Die Obstsaison beginnt mit einem Gemüse Zunächst einmal – der Rhabarber ist eigentlich gar kein Obst, sondern ein Stielgemüse, weil er botanisch eine Staude ist und weil man ja nicht die Früchte, sondern die Stängel isst. Der erste gewerbsmäßige Anbau in Deutschland erfolgte 1848 in Hamburg- Kirchwerder und breitete sich von Norden nach Süden aus. Rhabarber enthält sehr viel Oxalsäure (die beim Essen den Mund zusammenzieht).

Die Oxalsäure greift nicht nur den Zahnschmelz an, sondern sie verbindet sich im Organismus auch mit dem Kalzium aus der Nahrung oder aus dem Blut. Dies ist der Grund, dass beim Verzehr von Rhabarber, besonders zusammen mit Milchprodukten, unsere Zähne „stumpf“ werden – es haftet darauf. Deshalb soll Rhabarber immer nur in mäßigen Mengen und auch zur Saison nicht täglich gegessen werden. Menschen mit Neigung zu Rheuma, Arthritis, Gicht und Nierensteinen sollten ganz auf ihn verzichten.

Die Menge an Oxalsäure wird etwas verringert, wenn der Rhabarber gleich nach dem Schälen und Kleinschneiden kurz in kochendes Wasser getaucht (blanchiert) wird. Um den Kalziumverlust auszugleichen und die Säure etwas abzumildern, sollte Rhabarber immer mit milchhaltigen Speisen kombiniert werden, zum Beispiel mit Flammeri, Pudding, Vanillesoße oder Milchreis.

Um den sauren Geschmack abzuschwächen, geben die meisten reichlich Zucker an den Rhabarber. Alternativ kann man auch Fruchtsaft zugeben. Auch mit den richtigen Gewürzen wird die Säure etwas gemildert: Orangenschalen, Rosenwasser, Ingwer und Zimt sind hier eine gute Wahl."

Reglindis Rohringer besuchte eine Grafikschule und Kunstakademie in Italien. Sie lebt heute in Deutschland auf einem ehemaligen Bauernhof, in einem zum Wohnhaus umgebauten Stall mit alten Möbeln und hat rundherum einen großen, verwunschenen Garten.