Das Versteckspiel, das wir Leben nennen (ePub)

Wir bezeichnen unser Zeitalter als aufgeklärt und modern, trotzdem wird unser Leben noch von mittelalterlichen und sogar archaischen Werten mitbestimmt. Das zeigt, wir sind nicht wirklich die modernen und aufgeklärten Menschen, für die wir uns halten. Unsere Angewohnheiten und Konditionierungen bestimmen unser Leben, von denen wir uns aus Bequemlichkeit, Unwissenheit oder Gleichgültigkeit nicht trennen. Wir konsumieren tagtäglich Dinge, die wir eigentlich nicht brauchen, und machen vieles aus Gewohnheit mit, auch wenn es uns nicht wirklich interessiert.
Bisher haben weder Religionen noch Ideologien dauerhaft Friedlichkeit und Freundlichkeit hervorgebracht. Religionen und Ideologien sind sogar oft die Ursachen für Streitigkeiten, die Friedlichkeit und Freundlichkeit unmöglich machen. Trotzdem halten wir an ihnen fest, wie an einer neurotischen Fixierung.
Oft verhalten wir uns wie Jugendliche oder Kinder in einem Erwachsenenkörper und haben unsere Kindheit nicht wirklich abgeschlossen. Deswegen sind wir als (Pseudo-)Erwachsene mit unserem Nachholbedürfnis so gefährlich und unberechenbar.
Wer erfolgreich sein will, darf auf seine Konkurrenten keine Rücksicht nehmen. Der Misserfolg des einen ist die Voraussetzung für den Erfolg des anderen. Wenn wir erfolgreich sind, verbannen wir die Erfolglosigkeit nur aus unserer eigenen Erlebnissphäre.
Es ist klug, anderen Menschen zu helfen, freundlich zu ihnen zu sein, besonders wenn wir sie gar nicht kennen und vielleicht nie wieder sehen werden. Und extrem klug ist es, freundlich und hilfsbereit zu den Menschen zu sein, die uns unsympathisch sind, denn Abneigungen spiegeln oft nur Vorurteile wider.
Es macht keinen wichtigen Unterschied, ob wir selbst wir selbst, oder ein anderer ein anderer ist, denn die Perspektive des anderen ist letztendlich mit der eigenen austauschbar. Wenn wir das verstehen, haben wir als Menschheit eine Zukunft.