Demokratien im Vergleich (PDF)
Einführung in die vergleichende Analyse politischer Systeme
Das Buch will in die vergleichende Analyse politischer Systeme einführen, indem es den systematischen, theoriegeleiteten Vergleich vorführt. Der erste Teil gibt einen Überblick über den ,state of the art' der vergleichenden Politikwissenschaft. Er stellt...
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Produktinformationen zu „Demokratien im Vergleich (PDF)“
Das Buch will in die vergleichende Analyse politischer Systeme einführen, indem es den systematischen, theoriegeleiteten Vergleich vorführt. Der erste Teil gibt einen Überblick über den ,state of the art' der vergleichenden Politikwissenschaft. Er stellt die Methoden des wissenschaftlichen Vergleichs, die wichtigsten Varianten von Systemvergleichen sowie eine Reihe von Studien vor, die für die Entwicklung dieses Zweigs der Politikwissenschaft prägend waren. Der im zweiten Teil vorgeführte Vergleich von neun europäischen Ländern orientiert sich methodisch am ,akteurszentrierten Institutionalismus', insbesondere am Vetospieler-Ansatz. Aus ihm sind auf alle politischen Systeme und System-Typen anwendbare Vergleichskriterien abgeleitet. Bei den untersuchten Ländern handelt es sich um Großbritannien, Schweden, Frankreich, Italien, die Niederlande, Finnland, Deutschland, Österreich und die Schweiz. Sie werden jeweils in ihren Regierungssystemen, Parteiensystemen und Systemen der Interessenvermittlung vorgestellt.
Lese-Probe zu „Demokratien im Vergleich (PDF)“
1. Theoretische Grundlegung: Varianten und Kriterien des Vergleichs (S. 17) 1.1. Wissenschaft und Vergleich
1.1.1. Warum vergleichen?
Wissenschaft fängt mit dem Fragen an, insbesondere mit der Frage nach dem Warum: Warum ist etwas so, wie es ist? Auf diese Frage kommt man allerdings erst, wenn einem etwas auffällt, und das geschieht zumeist dann, wenn etwas anders ist als das Gewohnte, als das, was man kennt (und eben darum nicht hinterfragt).
Es ist das Andere, das Interesse erweckt (oder auch Erschrecken hervorruft). Wieso kann überhaupt etwas ein Gemeinwesen zum Beispiel anders sein als wir es bisher kennen, welche Folgen hat das, ist das, was andere anders machen, bedrohlich oder doch eher praktisch, wieso ist es bei uns nicht so? So wie das Fragen vielfach erst aus der Begegnung mit dem Anderen und damit aus dem wie immer ansatzweisen Vergleich erwächst, so erlaubt der Vergleich auch erst die geschärfte Selbstwahrnehmung, nämlich die Erkenntnis dessen, was uns vom Anderen unterscheidet und was das Besondere an uns unserem Gemeinwesen ist.
Die Begegnung mit dem Anderen zieht eine Sequenz von Fragen nach sich:
Was unterscheidet mich vom Anderen (oder den Apfel von der Birne), welches sind die Merkmale, die A, B und C ausmachen?
Die Frage drängt zur Ausweitung: Was unterscheidet mich nicht nur von einem Anderen, sondern prinzipiell auch von (allen) anderen Anderen, welches sind also die Merkmale, die variieren?
Woher rühren die Unterschiede, wie sind sie zu erklären?
Und was ist nun das Bessere?
Damit sind drei (idealtypische) Schritte des wissenschaftlichen Vergleichs angesprochen: Am Anfang steht zumeist die Deskription (was alles fiel mir auf?), ihr folgt die systematisierende Analyse (was lässt sich generalisierend über die Bereiche und Dimensionen aussagen, in denen sich Unterschiede finden?) und schließlich der Versuch der kausalen Erklärung (was verursacht die beobachteten
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Unterschiede?).
Die normative Fragestellung (was ist besser?) liegt hierzu quer und erfordertden zusätzlichen Vergleich zwischen einem wie immer bestimmten Soll und verschiedenen Ist-Zuständen, zwischen einem (in aller Regel nicht unangefochten geltenden) Ideal und Realitäten, die ihm unterschiedlich weit hinterher hinken, aber auch (z.B. in naturwissenschaftlicher Perspektive) zwischen der Norm oder dem Standard und den Abweichungen davon.
1.1.2. Die vergleichende Methode
Vielen Autoren gilt dementsprechend das Vergleichen nicht nur als natural human activity (Landman 2003: 4), sondern als zentrale wissenschaftliche Erkenntnismethode und insbesondere als unabdingbare Basis der wissenschaftlichen Erforschung des Politischen: The proper study of politics requires systematic comparison (Lichbach/Zuckerman 1997: 5).
Ohne systematisches Vergleichen kann man demnach nicht einmal die Funktionsweise des eigenen politischen Systems verstehen, geschweige denn ein vertieftes Verständnis der Funktionsweise von Politik generell gewinnen. Wer die Variationen nicht kennt, dem bleibt der Zugang zu möglicherweise vorhandenen Regel- oder gar Gesetzmäßigkeiten verschlossen. Aus dem Vergleich können sich so Theorien entwickeln: Beobachtete Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der institutionellen Struktur von Gemeinwesen (polity), in der Relation der Institutionen zur gesellschaftlichen Basis, in der Art des Zustandekommens von gesamtgesellschaftlich gültigen Entscheidungen (politics) und in der Auswirkung all dessen auf das, was tatsächlich inhaltlich entschieden und reformiert wird (policies), liefern Bausteine zur theoretischen Erfassung kausaler Zusammenhänge und der Determinanten politisch-gesellschaftlicher Entwicklung.
Zugleich ist der Vergleich der zuverlässigste Test theoretisch gewonnener Hypothesen und zeigt die Reichweite von Theoremen auf: Gelten sie generell oder nur für einen bestimmten Typ politischer Systeme, oder ist die Gültigkeit auf eine bestimmte historisch- politische Konstellation beschränkt?
Die normative Fragestellung (was ist besser?) liegt hierzu quer und erfordertden zusätzlichen Vergleich zwischen einem wie immer bestimmten Soll und verschiedenen Ist-Zuständen, zwischen einem (in aller Regel nicht unangefochten geltenden) Ideal und Realitäten, die ihm unterschiedlich weit hinterher hinken, aber auch (z.B. in naturwissenschaftlicher Perspektive) zwischen der Norm oder dem Standard und den Abweichungen davon.
1.1.2. Die vergleichende Methode
Vielen Autoren gilt dementsprechend das Vergleichen nicht nur als natural human activity (Landman 2003: 4), sondern als zentrale wissenschaftliche Erkenntnismethode und insbesondere als unabdingbare Basis der wissenschaftlichen Erforschung des Politischen: The proper study of politics requires systematic comparison (Lichbach/Zuckerman 1997: 5).
Ohne systematisches Vergleichen kann man demnach nicht einmal die Funktionsweise des eigenen politischen Systems verstehen, geschweige denn ein vertieftes Verständnis der Funktionsweise von Politik generell gewinnen. Wer die Variationen nicht kennt, dem bleibt der Zugang zu möglicherweise vorhandenen Regel- oder gar Gesetzmäßigkeiten verschlossen. Aus dem Vergleich können sich so Theorien entwickeln: Beobachtete Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der institutionellen Struktur von Gemeinwesen (polity), in der Relation der Institutionen zur gesellschaftlichen Basis, in der Art des Zustandekommens von gesamtgesellschaftlich gültigen Entscheidungen (politics) und in der Auswirkung all dessen auf das, was tatsächlich inhaltlich entschieden und reformiert wird (policies), liefern Bausteine zur theoretischen Erfassung kausaler Zusammenhänge und der Determinanten politisch-gesellschaftlicher Entwicklung.
Zugleich ist der Vergleich der zuverlässigste Test theoretisch gewonnener Hypothesen und zeigt die Reichweite von Theoremen auf: Gelten sie generell oder nur für einen bestimmten Typ politischer Systeme, oder ist die Gültigkeit auf eine bestimmte historisch- politische Konstellation beschränkt?
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Autoren-Porträt von Heidrun Abromeit, Michael Stoiber
Heidrun Abromeit ist Professorin für Politikwissenschaft an der TU Darmstadt.Michael Stoiber ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Politikwissenschaft der TU Darmstadt.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Heidrun Abromeit , Michael Stoiber
- 2007, 2006, 288 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531901729
- ISBN-13: 9783531901725
- Erscheinungsdatum: 03.11.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 1.75 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"[...] ein Lehrbuch [...] wie es sein soll: klar und gehaltvoll. Die Verbindung von Theorie und Empirie ist vollkommen gelungen; den Anspruch eines Lehrbuches 'aus einem Guss' haben die Autoren eingelöst. Unter den vielen in letzter Zeit neu erschienenen Lehrbüchern hat das vorliegende das Zeug zu einem Standardwerk." ZParl - Zeitschrift für Parlamentsfragen, 01/2007
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