Der Geruch von Erde (ePub)

Das einfache reiche Leben der Totengräberin von Waging
 
 
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Als ihr Ehemann Anderl, der schwer unter Kriegsfolgen leidet, 1953 zum Totengräber von Waging berufen wird, übernimmt die 25-jährige Rosa diese Aufgabe für ihn. Ein Handkarren und später ein schwarzer VW-Käfer mit Anhänger dienen als Leichenwagen. Mit der...
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Kommentare zu "Der Geruch von Erde"
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  • 5 Sterne

    8 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 13.09.2022

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    „Als ihr Ehemann Anderl, der schwer unter Kriegsfolgen leidet, 1953 zum Totengräber von Waging berufen wird, übernimmt die 25-jährige Rosa diese Aufgabe für ihn. Ein Handkarren und später ein schwarzer VW-Käfer mit Anhänger dienen als Leichenwagen. Mit der Zeit übernimmt Rosa die Bestattungsaufgaben sämtlicher umliegender Gemeinden und sorgt als Hauptverdienerin für das Überleben der Familie. Fast 70 Jahre lang ist sie im bayerischen Rupertiwinkel die Erste, die gerufen wird, wenn jemand gestorben ist. In ihrer Heimat gilt sie als Legende. Die Bestsellerautorin Christiane Tramitz, deren Bruder von Rosa Wegscheider bestattet wurde, erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte dieser starken und eigenwilligen Frau. Sie entführt uns in die einfache, aber glückliche Welt einer dörflichen Gemeinschaft – zwischen Liebe und Tod, Tradition und Emanzipation.“

    Zugegeben es gab mehr als genug Situation im Buch, in denen ich Rosa gern mal die Meinung gesagt hätte und man als Leser wirklich wütend werden konnte. Warum? Diese Frau brachte einen einfach zur Weißglut! Und da waren wir nicht die Einzigsten. Ihr Neffe Wastl könnte ein Lied davon singen.
    Rosa Wegscheider war die Totengräbern von Waging und umzu. Der Beruf war nicht gewollt und sie hat ihn sich nicht selbst herausgesucht. Oder doch? Wo sie sich jedenfalls sehr sicher war, war der Weggang von ihrem elterlichen Hof in frühen Jahren und die Hochzeit mit Anderl. Das waren ihre wichtigsten und wohl besten Entscheidungen. Als Leser erfahren wir hier auf zwei Zeitebenen das Leben der Totengräberin. Vieles wirkt trist und trüb wenn sie vom Boandlkramer spricht aber dennoch stellte sie sich immer mit genügend Respekt vor ihm auf. Der Friedhof war ihr Revier, ihre Arbeit und die führte sie mehr als gewissenhaft aus. Wir erfahren etwas von ihrer Liebe zu Anderl, ihrem Hausbau, wie sie beide zu diesem Beruf gekommen sind, ihre Kinder und wie Rosa irgendwann allein da stand. Aber allein war sie nie, auch wenn sie das gern behauptet hat. Rosa hatte immer ihre Helfer. Entweder 1.-€-Jobber, den Wastl, die Weibi (ihre Tochter), die Nanni (ihre geliebte Schwester) oder alle die, die ihr in die Fittiche kamen und sie als Hilfe auserkoren hat. Rosa bringt einen jeden zur Weißglut. Machte sie Fehler, wurde es andern in die Schuhe geschoben. Das war eh und je schon der Fall. Auch der Boandlkramer bekam Schuld als er damals die Mama geholt hat. Aber kann man Rosa verstehen in ihrem Tun? Ja, kann man. Rosa hat das so „gelernt“, musste schon ganz früh hart arbeiten und eine richtige Kindheit gab es nicht, Gewalt vom Onkel kam noch dazu oder eben auch der bereits ausgesuchte Bräutigam den sie nie wollte. Rosa hat immer gelitten und kam selten zu Wort bzw. bekam selten Lob oder Anerkennung. Als Wegscheiderin bekam sie dann endlich Anerkennung. Die Menschen waren froh um Rosa. Einer musste ja diesen Job machen! Alles nicht einfach, auch nicht wenn der Boandlkramer eines Tages vor der eigenen Türe steht. Irgendwann holt er jeden von uns.
    Die Beschreibungen im Buch sind wahrlich detailliert und vielleicht nicht immer etwas für zarte Nerven. Untermalt wird die Geschichte mit einigen Bildern von Rosa und ihrer Familie.
    War diese Geschichte interessant? Und ob und sie brachte mir als Leser einen besondern Tenor mit: Man muss sich mit dem Tot beschäftigen! Was will ich wenn ich nicht mehr bin? Was wird werden mit denen die noch da sind? Was ist mein letzter Wille? Solche Fragen können viele gern verdrängen aber wenn es dann soweit ist, fehlt vielen dann die letzte Kraft diese Fragen zu klären. Rosa Wegscheider machte es einem leicht und ihre ruppige Art war doch oft liebenswert. Wenn wir ehrlich sind, kann man so einen Beruf auch nur mit so einer Laune ausüben…Leichen zur letzten Ruhe betten ist nicht jeder Manns bzw. Frau´s Sache außer für Rosa Wegscheider. 5 von 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    13 von 26 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 18.09.2022

    Als Buch bewertet

    Schlicht und einfach war dein Leben...

    Rosa ist gerade einmal 5 Jahre alt, als sie dem Boandlkramer ein Schnippchen schlägt. Von diesem Tag an ist ihr Lebensweg geebnet mit harter Arbeit, Entbehrungen, dem allgegenwärtigen Tod und einer großen Liebe.

    Christiane Tramitz erzählt in eindrucksvollen Worte vom schlichten, aber glücklichen und arbeitsreichen Leben der Totengräberin von Waging, die sich nie die Butter vom Brot hat nehmen lassen. Rosa weiß ganz genau, was sie will und wen sie will, nämlich weg vom elterlichen Hof und den Wegscheider Anderl heiraten. Auch wenn dieser 18 Jahre älter ist als sie, findet sie in diesem Mann alles, was ihr Heimat und Zuflucht zugleich ist. Mit seiner Berufung zum Totengräber beginnt für Rosa eine immer wiederkehrende Begegnung mit dem Tod, dem sie unverkrampft und ungeniert gegenübersteht. Die Arbeit auf dem Gottesacker wird für sie zum Lebensinhalt und Rosa bietet den Dorbewohner:innen die Stirn, wenn es darum geht, emanzipiert voran zu schreiten und trotzdem die Traditionen zu bewahren.

    Ein sehr einfühlsames Porträt einer ungewöhnlichen Frau, die nur eines im Leben kennt - harte Arbeit. Auch wenn sie eigenwillig und in ihrer Denkweise sehr dickschädelig sein kann, ist sie doch ein Segen für die Dorfgemeinschaft. Ihre Auffassung von hervorragender Grabpflege geht sogar soweit, dass sie 2015 Geflüchteten eine Möglichkeit gibt, für sie zu arbeiten, um diese von der herrschenden Langweile zu erlösen. Auch wenn die Waginger:innen ihr zustimmen, dass der Friedhof niemals vorher so schön und gepflegt ausgesehen hat, so muss Rosa klein bei geben und "ihre" Arbeitskräfte ziehen lassen.

    Tramitz findet zu jeder Zeit die richtigen Worte, um Rosa mit all ihren Ecken und Kanten ins richtige Licht zu rücken. Es wird geschmunzelt, den Kopf geschüttelt und auch geweint, wenn die Autorin den Werdegang von Rosa für ihre Leser;innen offen legt. Über fast 70 Jahre ist die Wegscheiderin so etwas wie eine Institution, wenn es darum geht, Menschen auf ihrem Weg zur letzten Ruhe zu begleiten. Manchmal mit sehr unkonventionellen Mitteln, aber immer mit ganzem Herzen.

    Eine ganz besondere Verbindung zwischen Autorin und Protagonistin entsteht, als Tramitz ihren verstorbenen Bruder von Rosa Wegscheider bestatten lässt. Ein sehr intimer Moment, der in meinen Augen die Dankbarkeit und Demut der Schreibenden gegenüber Wegscheiders Lebenswerk zum Ausdruck bringt

    Ein sehr lesenswertes Buch über eine starke, eigenwillige Frau, die in ihrem Leben die Mitfahrt ins Jenseits mit dem Boandlkramer für alle "ihre" Toten so angenehm wie möglich gestaltet hat, um dann im hohen Alter nach einer letzten Zwiesprache mit ihm sanft hinüberzugleiten.

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