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Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße (ePub)

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Plötzlich ein Held.
SPIEGEL-Bestseller-Autor Maxim Leo erzählt von einem erfolglosen Berliner Videothekenbesitzer, der ungewollt zum Helden wird. Ein Mann, der den ungewohnten Ruhm genießt, bis die Liebe ins Spiel kommt und er sich entscheiden muss. Eine...
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Kommentare zu "Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße"
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    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 07.02.2022

    Als Buch bewertet

    Held spielen ist ganz schön schwer

    „Eine Fliege landete auf Hartungs Arm und riss ihn aus seinen Gedanken. Na ja, Gedanken. Es war eher so eine Art Wachkoma, in das er manchmal fiel, wenn er hinter dem Tresen saß und wartete. Na ja, warten. Als würde er ernsthaft damit rechnen, dass heute noch irgendwas in seinem Laden passierte. Die Wahrheit war, dass er mit gar nichts rechnete. Hartung konnte stundenlang so dasitzen, umgeben vom herrlichen Nichts.“, gilt für Michael Hartung, der genügsam in den Tag lebt und versucht, sich mehr schlecht wie recht mit den Einnahmen seiner Videothek, die ihm sein Kumpel aufs Auge gedrückt hat, über Wasser zu halten. Seine Laune ist nicht die beste, „Keine Ahnung, was ihn gerade mehr runterzog, das beschissene Herbstwetter oder Karin, die mit ihm Schluss gemacht hatte. Oder dieser Brief, in dem die Immobilienverwaltung mitteilte, dass die Mietschulden für die Videothek bis Ende des Monats zu begleichen seien. Ja, wovon sollte er denn die blöde Miete bezahlen?“, als er Besuch von Journalist Landmann bekommt, der darauf hofft, in Hartung, der laut alten Stasi Unterlagen die Weichen für eine spektakuläre Flucht mittels Bahn gestellt hat, einen Helden für eine große Story gefunden zu haben.

    Als Leser darf man mit verfolgen, wie nun Hartung ungewollt und eigentlich auch zu Unrecht, denn, »Klar habe ich in dieser Nacht nicht ganz vorschriftsmäßig gehandelt. Aber das war ein dummes Versehen, eine Verkettung widriger Umstände, wie man so sagt. Keine geplante Sache.“, von Landmann zum Helden der Nation gemacht wird, wie er in die ganze Geschichte rutscht, lockt ihn anfangs doch die Kohle, die ihm für die Ladenmiete fehlt, welche Ausmaße die Story annimmt, eine Rede vor dem Bundestag ist nur ein Beispiel dafür, und welche Probleme sich durch die Lügenmärchen, die zwangsläufig entstehen, für ihn ergeben. Was sagt sein Gewissen, wie kann er mit der Lüge, mit der Angst aufzufliegen umgehen, und was passiert, wenn er sein Herz an eine Frau verliert, die seinerzeit in dem Zug in die Freiheit saß, bei dem er die Weiche gestellt hat, und der gegenüber er eigentlich auch ehrlich sein will? Vor allem wenn zusätzlich für sie gilt, »Ich bin Prozessanwältin, ich sehe, wenn Menschen, die darin keine Übung haben, lügen. Außerdem stimmt die emotionale Logik nicht.«. Das wird natürlich nicht verraten.

    Der pointierte, witzige und unterhaltsame Sprachstil des Autors macht einfach Spaß und so konnte ich beim Lesen ganz oft schmunzeln. Angelegt ist die Geschichte einige Wochen vor dem 30jährigen Jubiläum anlässlich des Falls der Mauer, dreht sich um eine spektakuläre Flucht aus der ehemaligen DDR und Maxim Leo bringt hier einige Klischees, aber auch immer noch bestehende Vorurteile und Misslagen zwischen Ost und West äußerst lebhaft und kurzweilig aufs Tapet. Er hat mich aber nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch immer wieder mit Aussagen, die er seinen Mitspielern in den Mund legt, wie »Ach Freiheit, hören Sie doch auf mit diesem Quatsch! Ich weiß, das hört sich gut an, aber wer will denn wirklich frei sein? Warum arbeiten die Menschen ewig lange im selben Betrieb? Warum heiraten sie? Warum schaffen sie sich einen kleinen Garten an, in den sie dann jedes verdammte Wochenende fahren? Warum buchen sie ihr Ferienhaus an der Ostsee immer schon ein Jahr im Voraus? Weil sie frei sein wollen? Der Mensch braucht Routine, er will sich nicht ständig entscheiden müssen, er will sich nicht infrage stellen. Freiheit ist anstrengend, Freiheit ist Arbeit, genau wie Demokratie. Es sind tolle Begriffe, aber ich würde denken, zwei Drittel der Bürger, auch im Westen, können damit in Wahrheit nicht viel anfangen. Sie sind froh, wenn jemand für sie entscheidet, auch weil sie dann immer jemanden haben, auf den sie sauer sein können. Ansonsten wollen die Leute ihre Ruhe haben und sich auf die Bundesliga und ihren nächsten Yogakurs konzentrieren.« oder auch „Das könnt ihr euch ja gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn man in so einer Diktatur leben muss! Wobei ich manchmal denke, dass ihr auch in einer Diktatur lebt, in der Diktatur eurer Smartphones und Likes, in der Diktatur eurer falschen Freunde!“ ,immer wieder zum Grübeln gebracht.

    Michael Hartung war mir von Anfang an sympathisch. Er ist ein typischer Anti Held, den man wegen seiner einfachen, eigentlich ehrlichen Art einfach gern haben muss. Die Tatsache, dass ich mitverfolgen konnte, wie er in die Geschichte rutscht, wie er leidet, hat mich richtig mitleben lassen. Ich habe gefiebert, habe gehofft, dass er sich für die Wahrheit entscheidet, dass er Paulas Herz gewinnen kann und dass Alles ein gutes Ende findet. Ich konnte mich stets in Hartung hineinversetzen. Es war stets klar nachvollziehbar, warum er wie handelt, das hat der Autor wirklich grandios gezeichnet. Auch die anderen Darsteller, allen voran Landmann, den erfolgsgetriebenen Journalisten, Paula, die sich so nach Ehrlichkeit und Sicherheit sehnt oder auch Herr Wischnewsky, für den die Erinnerungskultur über alles geht, sind äußerst authentisch, lebendig und gelungen gezeichnet.

    Alles in allem, spreche ich für den Held vom Bahnhof Friedrichsstraße gerne eine Leseempfehlung aus und ende mit diesem Zitat, mit dem auch ich für ein mehr an Miteinander werben möchte, »Ich schätze, dass schick gepflasterte Fußwege nicht ausreichen, um einen Menschen glücklich zu machen. Vor allem wenn ihm ständig erklärt wird, wie dankbar er für all das sein sollte.« »Aber was muss man denn tun, um einen Ostdeutschen glücklich zu machen?« »Es ist wie in einem Liebesfilm«, sagte Hartung, »es geht vor allem um das Gefühl. Das Gefühl, akzeptiert zu werden. Das Gefühl, dazuzugehören. Vielleicht sollte man damit beginnen, nicht mehr von den Ostdeutschen und den Westdeutschen zu sprechen.“

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