Der Königin Luise-Mythos / Formen der Erinnerung (PDF)
Mediengeschichte des »Idealbilds deutscher Weiblichkeit«, 1860-1960
Queen Louise of Prussia (1776-1810) was known as the epitome of German femininity. As the author demonstrates, the historical myth surrounding her combined gender construction with nationalism. The author not only describes how interpretive patterns of...
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Produktinformationen zu „Der Königin Luise-Mythos / Formen der Erinnerung (PDF)“
Queen Louise of Prussia (1776-1810) was known as the epitome of German femininity. As the author demonstrates, the historical myth surrounding her combined gender construction with nationalism. The author not only describes how interpretive patterns of nationalised femininity were presented in the popular entertainment media between 1860 and 1960, but also explains their societal significance and scope. Possible interpretative receptions of especially popular portrayals are included in the analysis, as are the regional and confessional distribution of the the myth and its institutional anchoring in schools. Ceremonial acts, the unveiling of memorials as well as the activities of the Queen Louise League show the appropriation of Queen Louise and social practices by specific groups. This is the first historical study of the Queen Louise myth that takes into account its addressees and their respective interpretations, its representations in the media and its social, regional and confessional distribution.
Lese-Probe zu „Der Königin Luise-Mythos / Formen der Erinnerung (PDF)“
V Epilog 1949 – 1960: Bedeutungsverlust in der frühen Bundesrepublik (S. 385-386)Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Königin Luise-Mythos trotz verschiedener ›Wiederbelebungsversuche‹ seine Bedeutung als Vorbild weiblicher Nationalidentität. Dies zeigen sowohl die sinkende mediale Präsenz und die weitgehend ausbleibende Transformation des Mythos wie auch das nahezu vollkommene Fehlen von Erinnerungsfeiern und -publikationen anlässlich des 150. Todestages im Jahr 1960. In der Unterhaltungskultur war der Mythos zwar durch Neuauflagen der Romane von Mikeleitis,1 Molo und Naso noch präsent, neu veröffentlicht wurden jedoch nur zwei Romane, und diese unterschieden sich inhaltlich nicht wesentlich von den bereits genannten.
Eine Anpassung der mythischen Narration an die bundesrepublikanische Gegenwart fand in diesen Schriften nicht statt. Allenfalls der Spielfilm Königin Luise (1957) leistete dies in Ansätzen; er war die vorerst letzte Anpassung des Königin Luise-Mythos, die ein größeres Publikum erreichte und bis heute erreicht.3 Institutionell war der Mythos nicht mehr verankert: Aus dem Schulunterricht war Königin Luise fast vollständig verschwunden, der wiedergegründete Bund Königin Luise konnte nicht an seine früheren Mitgliederzahlen anknüpfen und löste sich alsbald auf.
Dass derMythos substantiell an Bedeutung verlor, hatte fünf Gründe, die zum Teil auf die veränderte geopolitische Situation, zum Teil auf soziokulturelle Veränderungen zurückzuführen sind. Grundlegend war erstens die allgemeine »Entlegitimierung des Nationalismus«4 angesichts der jüngsten nationalsozialistischen Vergangenheit. Damit einher ging der Verlust etablierter Deutungsmuster. 5 Der Topos der Verpflichtung gegenüber ›der Nation‹, der in politischen Debatten der Weimarer Republik und
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zu Beginn des Nationalsozialismus genauso wie in Bestsellern eine zentrale Rolle gespielt und den der Königin Luise- Mythos historisch untermauert hatte, entfiel nun. Gerade diese Argumentation hatte eineModernisierung desMythos jedoch ungemein gefördert:
Die Königin konnte aufgrund dieser Interpretation selbst in einen rechtskonservativen Deutungsrahmen als aktive Politikerin geschildert werden. An diese Formen einer antimodernen Modernisierung konnte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder angeknüpft werden, was die wenig erfolgreicheNeugründung des Bundes Königin Luise deutlich belegt. Eine weitere Modernisierung sowohl ihrer Institution als auch ihrer Vorbildfigur gelang den Mitgliedern des Bundes nicht. Schließlich war es angesichts der deutschen Teilung und des »Provisoriumpostulats «6 schwierig, auf bereits bestehende Symbole zurückzugreifen. Auch andere Versuche, nationalstaatliche Symbole wiederzubeleben, scheiterten, wie Edgar Wolfrum am Beispiel politischer Feste am sogenannten ›Hermannsdenkmal‹ in den 1950er Jahren gezeigt hat.
Die Königin konnte aufgrund dieser Interpretation selbst in einen rechtskonservativen Deutungsrahmen als aktive Politikerin geschildert werden. An diese Formen einer antimodernen Modernisierung konnte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder angeknüpft werden, was die wenig erfolgreicheNeugründung des Bundes Königin Luise deutlich belegt. Eine weitere Modernisierung sowohl ihrer Institution als auch ihrer Vorbildfigur gelang den Mitgliedern des Bundes nicht. Schließlich war es angesichts der deutschen Teilung und des »Provisoriumpostulats «6 schwierig, auf bereits bestehende Symbole zurückzugreifen. Auch andere Versuche, nationalstaatliche Symbole wiederzubeleben, scheiterten, wie Edgar Wolfrum am Beispiel politischer Feste am sogenannten ›Hermannsdenkmal‹ in den 1950er Jahren gezeigt hat.
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Autoren-Porträt von Birte Förster
Dr. Birte Förster ist seit 2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der TU Darmstadt, wo sie unter anderem die Redaktion der Zeitschrift »Neue Politische Literatur« leitet.
Bibliographische Angaben
- Autor: Birte Förster
- 2011, 1. Auflage 2011, 492 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Birgit Neumann, Jürgen Reulecke
- Verlag: V&R unipress
- ISBN-10: 3862348105
- ISBN-13: 9783862348107
- Erscheinungsdatum: 14.09.2011
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