Der letzte Tanz (ePub)

Nachdem ich vor einiger Zeit ein Buch von Stascheit gelesen habe, wollte ich nun schauen was er sonst noch so herausgebracht hat. Dem Zuhausenbleiben sei "dank", konnte ich wieder in einem Rutsch lesen: Horror made in Germany ist nicht tot, wie Frank Festa (Herausgeber vom Festa-Verlag) einmal in einem Interview sagte.
Das Buch ist eine erfrischend- moderne Kurzgeschichten-Sammlung und strotzt vor neuen und wendungsreichen Geschichten, Zeitepochen und Page-Turnern.
Vor allem hat es mir die Hauptgeschichte angetan, Der letzte Tanz, selten habe ich eine solche Detailversessenheit bei einem Autor bemerkt, wenn es um ein bestimmtes Vorbild geht. Hier stimmt einfach alles, das Setting in Italien der 70er Jahre, die Charaktere sind einem direkt sympatisch und die Morde wie in einem Giallo von Dario Argento extrem blutig und stimmig in Szene gesetzt. Doch auch andere Geschichten wissen zu gefallen und zu fesseln.
Wenn ich eine Bewertung von 4 Sternen gebe, dann setzt sich diese wie folgt zusammen:
1) Heshukhutho - Gastgeschichte, eher alter Horror im Stil Lovecraft, fällt etwas aus dem Rahmen des Buches, da sonst alle Geschichten modern sind. Dennoch 3/5 Sternen.
2) Der Stollen - Eine extrem überraschende Auflösung und eher humorvoll als Horror. 5/5
3) Zwischenräume - Wow, hier erinnert die Grundidee an Stephen King 5/5
4) P3 - Ich habe das Ende der Geschichte nicht verstanden, etwas konfus, dennoch spannend 3/5
5) Der letzte Tanz - Einfach nur klasse! Schade dass man solche Stoffe so selten liest, ein Film würde passen ;)
6) Mit dem Alter wird man schöner - Wieder eine ganz andere Richtung, es kommt einem so vor, als liest man eine Geschichte von früher (Roald Dahl etc.) 5/5
7) Freigespült - Wieder eine Art King-Horror mit Kindern, leicht verwirrendes Ende 4/5
8) Auf die Füllung kommt es an - Stascheit scheint den Geist von King eingeatmet zu haben, wieder könnte es eine Story aus Kings Nachtschicht sein (das soll keine Kopieunterstellung sein, wie ich in einer anderen Rezension bereits schrieb, eher ein Kompliment an den Stil des Autors) - 5/5
9) Was die Katze ins Haus bringt - Ein bisschen zahm im Vergleich, eher etwas für Katzenliebhaber, vor allem kaum Horror 2/5
10) Neugeburt - Ein Gedicht, sonst nicht so mein Fall, hier allerdings ziemlich eklig, daher 4/5
Alles in allem eine mehr als ausgewogene Mischung aus den verschiedesten Geschichten, mal Horror, mal Krimi und sogar ein Gedicht, die Bandbreite von Max Stascheit ist breit und vielseitig.
Also defintive Leseempfehlung!

Winzige Abstriche: Einige kleine Rechtschreibfehler haben sich eingeschlichen, aber dies passiert auch den Vollprofis.