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Der Mann, der Weltmeisterin wurde (ePub)

Meine zwei Leben. Aufgezeichnet von Claudio Honsal
 
 
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Vom Sieg auf der Ski-Piste - und im wahren Leben

1966 gewinnt Erika Schinegger bei der Ski-WM in Portillo die Goldmedaille in der Abfahrt. Ein Jahr später erfährt sie das Unglaubliche: Sie ist von Geburt an ein Mann.
Heute blickt Erik Schinegger auf...
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Kommentar zu "Der Mann, der Weltmeisterin wurde"
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    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 11.03.2018

    Als Buch bewertet

    Anlässlich seines 70. Geburtstags erscheint das zweite Buch von Erik Schinegger, jenem Mann, der bei der Schi-WM in Portillo 1966 Weltmeisterin wurde.

    Wie kann das sein?
    Die Geschichte ist so einfach wie kompliziert.

    Erik wird am 1948 auf dem Bauernhof seiner Eltern in Agsdorf bei St. Urban in Kärnten geboren - eine Hausgeburt, wie damals am Land üblich. Der prüfende Blick der Hebamme auf das Geschlecht des Neugeborenen ergibt ein Mädchen, das allerdings scheinbar einen kleinen Leistenbruch aufweist. Das Baby wird Erika genannt und wächst recht unbefangen, aber später mit harter Arbeit auf.
    Ein bisschen scheel wird die grobknochige und burschikose Erika immer schon angesehen, weil sie sich nicht für Puppen und ähnliches Mädchenspielzeug interessiert. Schnitzen, “Bamkraxeln” wie man in Kärnten sagt und rangeln, das ist ihr Metier.
    Auch in der Schule wird ihr unweibliches Verhalten bestraft und ihr Platz ist jahrelang neben einem der wilden Burschen – strafhalber.
    Als Erika 1966 im chilenischen Cortillo Weltmeisterin wird, ahnt sie nicht, dass diese Goldmedaille ihre einzige bleiben wird. In der Schisaison 1967/68 wird der sogenannte “Sextest” eingeführt. Erika besteht den Test nicht – lt. diesem Ergebnis hat sie einen 100% männlichen Chromosomensatz. Der Österreichische Schiverband zwingt die völlig verdatterte Erika zum Rücktritt und will, dass sie sich zur Frau umoperieren lässt.
    Man lässt sie im Glauben, danach wieder Rennen für den die Damenmannschaft fahren zu dürfen.

    Schinegger steht nun vor einer folgenschweren Entscheidung. Familie und ÖSV wollen einen Skandal vermeiden und drängen zu einer Hormonkur, die ein Leben als (gebärunfähige) Frau ermöglichen würde. Eine Operation böte dagegen die Chance, ein zeugungsfähiger Mann zu werden. Erika entscheidet sich für die Operation und verlässt nach mehreren Operationen und einsamen Wochen das Krankenhaus als ERIK.

    Was dann seitens Schiverband passiert, ist mehr als schäbig: Erik darf nicht mehr im Nationalkader fahren, obwohl er gute Ergebnisse bringt. Als Grund wird angegeben, dass sein Erscheinen Unruhe in die Mannschaft bringt…
    Er muss seine Ausrüstung zurückgeben und wird von seiner Schi-Firma Kneissl fristlos (!)gekündigt.

    In dieser Zeit zeigen sich die wahren Freunde. Allen voran Hans Naglreiter, der als Jugendlicher von seinem Vater ins Burgendland verpflanzt wird, um dort eine Bäckerlehre zu absolvieren. Diese Freundschaft hält bis heute.

    Erik, der mehr als achtzehn Jahre seines Lebens als Mädchen verbracht hat, muss mit seinem echten Geschlecht erst umgehen lernen. Er kauft sich, “als Krücke” wie er sagt einen Porsche mit 185 PS und einer auffälligen orange/schwarzen Sportlackierung. Langsam wächst er in sein neues, zweites Leben hinein, lässt wenig anbrennen, heiratet Renate und wird Vater einer Tochter.
    Mit seiner zweiten Frau Christa lebt er nach wie vor in Agsdorf. Seine Kinderschischule ist die größte Kärntens und erfreut sich regen Zulaufs.

    2014 nimmt Erik an “Dancing Stars” teil. Seine Beweglichkeit, die ihn schon auf der Piste ausgezeichnet hat, kommt ihm auch hier zu Gute, bis er verletzungsbedingt aussteigen muss.

    Die in Chile gewonnene Goldmedaille wird ihm nie aberkannt. Er schenkt sie später aus freien Stücken der Zweitplatzierten Marielle Goitschel. Rückgängig gemacht wird jedoch die anlässlich des Weltmeistertitels zuerkannte Schenkung eines Grundstücks seitens der Gemeinde, weil Erika nicht mehr Erika ist.

    Meine Meinung:

    Eine reflektierte Rückschau auf ein, nein, zwei Leben, in der wenig offenbleibt.
    Erik Schinegger gibt unumwunden zu, dass ihn das Verhalten des OSV sehr gekränkt hat. Das Verbot für die Kollegen und Kolleginnen aus dem Kader mit ihm Kontakt aufzunehmen, der Maulkorb für die Medien – das alles hat ihn hart getroffen. Es wirft wohl eher ein schlechtes Bild auf den ÖSV, denn auf Erik. Er hat sich ja sein Schicksal nicht ausgesucht.

    Wenn man heute Wochenschauberichte von 1966 sieht, muss man über Erika, die mit ihrer Sturmfrisur und in ihrem Kleid seltsam verkleidet wirkt, fast ein wenig schmunzeln.

    Ich persönlich finde es ja ziemlich grotesk, dass bei allem medizinischen Aufwands, den der ÖSV betrieben hat (und betreibt), nicht aufgefallen sein soll, dass Erika eigentlich Erik ist. Aber, was man nicht sehen will, sieht man einfach nicht …

    Die Zusage, Erika nach der Hormonkur und Umwandlung in eine Frau wieder in den Damenkader aufnehmen zu wollen, kann nur als Farce betrachtet werden. Aus einem männlichen Chromosomensatz (XY) kann keinesfalls ein weiblicher werden (XX). Spätestens beim nächsten “Sextest” wäre Erika wieder von den Bewerben ausgeschlossen worden. Da hätte ein “das haben wir nicht gewusst”, sicher nicht gezogen und ein möglicher Betrug vermutet worden. Auf einen solchen konnte sich der ÖSV sicher nicht einlassen, da vernichtet man lieber die sportliche Karriere des Erik Schinegger.

    Ich werde jedenfalls den Film “Erik & Erika” ansehen. Regisseur Reinhold Bilgeri scheint das rechte Fingerspitzengefühl für dieses Thema zu haben.

    Fazit:

    Eine facettenreihe Autobiografie, des Mannes, der Weltmeisterin wurde. Gerne gebe ich fünf Sterne.

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