Die Befragung im Kontext von Raum, Zeit und Befindlichkeit (PDF)
Beiträge zu einer prozessorientierten Theorie der Umfrageforschung
Trotz ihrer breiten Anwendung in der Praxis hat die Umfrage ein ausgeprägtes Theoriedefizit. Auch wenn unterschiedliche Theorieansätze versuchen, die Teilnahme an und das Antwortverhalten bei Umfragen zu erklären, fehlt eine konsistente, integrative Theorie...
sofort als Download lieferbar
eBook (pdf)
34.19 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Befragung im Kontext von Raum, Zeit und Befindlichkeit (PDF)“
Trotz ihrer breiten Anwendung in der Praxis hat die Umfrage ein ausgeprägtes Theoriedefizit. Auch wenn unterschiedliche Theorieansätze versuchen, die Teilnahme an und das Antwortverhalten bei Umfragen zu erklären, fehlt eine konsistente, integrative Theorie der Umfrageforschung. Zudem wurden relevante Faktoren im Umfrageprozess bislang zu wenig beachtet; neben den raumzeitlichen Bedingungen ist es vor allem die aktuelle Befindlichkeit der Befragten, die wesentlichen Einfluss auf das Teilnahme- und Antwortverhalten hat. Das vorliegende Buch versucht, eine umfassende Theorie der Befragung zu entwickeln, empirisch zu fundieren sowie die Konsequenzen für die Praxis der Umfrageforschung aufzuzeigen.
Lese-Probe zu „Die Befragung im Kontext von Raum, Zeit und Befindlichkeit (PDF)“
8 Qualitätssicherung in der Umfrageforschung und die Bedeutung von Raum, Zeit und Befindlichkeit (S. 151-152)Die Bedeutung einer Theorie der Umfrageforschung ergibt sich nicht allein aus ihrer Konsistenz und ihrem Neuigkeitswert, sondern bemisst sich auch in ihrem Beitrag für die Weiterentwicklung der Praxis. Im Konkreten sehen wir eine Stärke einer prozessorientierten Theorie zur Umfrageforschung darin, ein Raster für die Qualitätsbestimmung und -sicherung von Umfrageforschung zu bieten und auf diese Weise dazu beizutragen, Umfragen zu verbessern.
8.1 Qualitätsstandards in der Umfrageforschung: Ein Überblick
Geht man der Frage nach, wie die Qualität von Umfragen zu beurteilen ist und welche Maßnahmen zu ihrer Sicherung zu ergreifen sind, so ist eine beachtliche Vielfalt, aber auch Inkonsistenz diverser Ansätze zu erkennen (im Detail vgl. dazu Weichbold 2008 und 2009). Grundsätzlich kann man unterschiedliche Zielrichtungen der Ansätze identifizieren: solche, die versuchen, einer inhaltlichen Konzeption von Qualität zu folgen, solche, die auf die beteiligten Personen fokussieren und solche, die den Forschungsprozess und/oder zugrunde liegende Organisationsstrukturen zu kontrollieren und optimieren versuchen.
Die klassischen Gütekriterien Validität, Reliabilität und Objektivität stehen für eine inhaltliche Definition von Qualität. Sie basieren auf den Axiomen der klassischen Testtheorie, die davon ausgeht, dass ein wahrer Wert existiert, der in der Regel allerdings verbunden mit Fehlern gemessen werden kann. Im Idealfall streuen diese Fehler zufällig rund um Null. Diese an einer möglichst fehlerfreien Messung orientierte Konzeption von Qualität ist in der (zumindest: deutschsprachigen) Methodenliteratur weit verbreitet, kein Lehrbuch für empirische Sozialforschung kommt um die klassischen Gütekriterien herum. Zugleich ist die praktische Umsetzbarkeit im Rahmen einer Qualitätssicherung für Umfragen aber mit
... mehr
Schwierigkeiten behaftet.
Diese Schwierigkeiten betreffen zunächst eine praktische Ebene, weil eine Messung von Validität i. e. S. nicht möglich ist (vgl. Bortz/Döring 2006: 199) oder Kennwerte zur Reliabilitätsbestimmung (etwa Cronbachs Alpha) nicht unproblematisch sind (vgl. Schnell/ Hill/Esser 2008: 153). Es gibt aber auch grundsätzlichere Bedenken, ob die Anwendung der Gütekriterien angebracht ist: Für Testverfahren oder zur Erhebung bestimmter Sachverhalte erscheint die Annahme eines wahren Wertes (und somit die Bestimmung der Güte seiner Messung) durchaus sinnvoll, ob dies auch für Meinungen und Einstellungen zutrifft, ist hingegen fraglich, werden diese doch auf einer Mikroebene auch durch situative Kontexte (wie gezeigt wurde, besonders durch Raum, Zeit und Befindlichkeit), aber auch auf einer Makroebene kulturell mit konstruiert.75 Qualitative Ansätze gehen noch weiter und stellen die Existenz eines wahren Wertes ohnehin in Abrede (vgl. Steinke 1999: 81).76
Diese Schwierigkeiten betreffen zunächst eine praktische Ebene, weil eine Messung von Validität i. e. S. nicht möglich ist (vgl. Bortz/Döring 2006: 199) oder Kennwerte zur Reliabilitätsbestimmung (etwa Cronbachs Alpha) nicht unproblematisch sind (vgl. Schnell/ Hill/Esser 2008: 153). Es gibt aber auch grundsätzlichere Bedenken, ob die Anwendung der Gütekriterien angebracht ist: Für Testverfahren oder zur Erhebung bestimmter Sachverhalte erscheint die Annahme eines wahren Wertes (und somit die Bestimmung der Güte seiner Messung) durchaus sinnvoll, ob dies auch für Meinungen und Einstellungen zutrifft, ist hingegen fraglich, werden diese doch auf einer Mikroebene auch durch situative Kontexte (wie gezeigt wurde, besonders durch Raum, Zeit und Befindlichkeit), aber auch auf einer Makroebene kulturell mit konstruiert.75 Qualitative Ansätze gehen noch weiter und stellen die Existenz eines wahren Wertes ohnehin in Abrede (vgl. Steinke 1999: 81).76
... weniger
Autoren-Porträt von Reinhard Bachleitner, Martin Weichbold, Wolfgang Aschauer
Dr. Reinhard Bachleitner ist Professor im Fachbereich Soziologie an der Universität Salzburg mit den Forschungsschwerpunkten Methoden, Methodologie, empirische Kultursoziologie und Tourismussoziologie.Dr. Martin Weichbold ist außerordentl. Professor im Fachbereich Soziologie an der Universität Salzburg mit den Forschungsschwerpunkten Methoden, Methodologie und Statistik.
Dr. Wolfgang Aschauer (Soziologe, Psychologe und Kommunikationswissenschaftler) ist Post doc am Fachbereich Soziologie der Universität Salzburg. Forschungsschwerpunkte: Migrationsforschung, Tourismusforschung, empirische Sozialforschung und Statistik.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Reinhard Bachleitner , Martin Weichbold , Wolfgang Aschauer
- 2010, 2010, 195 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531923277
- ISBN-13: 9783531923277
- Erscheinungsdatum: 28.05.2010
Abhängig von Bildschirmgröße und eingestellter Schriftgröße kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 2.05 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Kommentar zu "Die Befragung im Kontext von Raum, Zeit und Befindlichkeit"
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Befragung im Kontext von Raum, Zeit und Befindlichkeit".
Kommentar verfassen