Die Funktionen des Musterkampfes im Iwein (ePub)
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Iwein, Sprache: Deutsch, Abstract: Der gerichtliche Zweikampf zwischen Iwein...
sofort als Download lieferbar
eBook (ePub)
13.99 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Die Funktionen des Musterkampfes im Iwein (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Iwein, Sprache: Deutsch, Abstract: Der gerichtliche Zweikampf zwischen Iwein und Gawein kann als erster Höhepunkt vor
dem Kniefall der Laudine in Hartmanns "Iwein" angesehen werden. Hartmann hebt die
Episode strukturell heraus und verweist mit seiner elaborierten Darstellungsform auf die
Wichtigkeit der Szene für den Handlungs- und Deutungszusammenhang.
Der Gerichtskampf schlägt einen Bogen zwischen der Gâchheits-Diskussion und der
Intentio-Problematik und eröffnet dem Leser diverse Interpretationsmöglichkeiten im
Hinblick auf die Funktion der Episode innerhalb des Romanzusammenhangs. Verfolgt
man die Forschungsliteratur zu der Funktion des Iwein-Gawein-Kampfes, so lassen sich
zwar unterschiedliche Interpretationsansätze ausmachen, doch ein Konsens findet sich
nicht. Der Forschungsdiskurs verdeutlicht einmal mehr, dass es sich bei Hartmann um
einen außergewöhnlichen Autor handelt, dem es gelingt, innerhalb eines Werkes nicht
nur einen einzigen Normenbereich aufzublenden1, sondern teilweise differierende
Normenkomplexe mit neuen Entwicklungen in Herrschafts- und Rechtspraxis zu
vergleichen und in Frage zu stellen.
Ich möchte mit meinen Überlegungen genau an diesem Punkt ansetzen und zunächst
erarbeiten, welche Auswirkungen die sog. "Aufklärung des 12. Jahrhunderts" auf die
Rechtspraxis und deren Darstellung im höfischen Roman hatte. Die im 12. Jh. von Peter
Abaelard wieder aufgegriffene Gesinnungsethik führt neben Umwälzungen in der
Kirchen- und Rechtspolitik zu einem Verbot des Ordals, das u.a. durch den
gerichtlichen Zweikampf zu Zwecken der Urteilsfindung abgelöst wird. Hartmann greift
im "Iwein" den vermutlich öffentlich geführten Diskurs zwischen Gottesurteil und
Gerichtskampf auf, indem er die Entwicklung der Iwein-Figur in den Zusammenhang
zur Intentio-Problematik rückt und gegen Ende des Romans mit Hilfe des
Musterkampfes Stellung bezieht. Ob die Darstellung des gerichtlichen Zweikampfes
Hartmann dazu dienen soll, Kritik an den Normen des Artushofes oder dem
mittelalterlichen Ordal zu üben, ob der Autor hier höfische Normen der Rechtspraxis
entgegensetzen möchte, oder ob der Gerichtskampfszene eine noch größere Bedeutung
für das Gesamtgefüge des Romans beigemessen werden kann, kann an dieser Stelle
noch nicht geklärt werden. Ich möchte aber versuchen, die Notwendigkeit und
Zulässigkeit des Zweikampfes in den Romanzusammenhang zu stellen, um die
Darstellungsform Hartmanns mit der rechtlichen Ethik und der höfischen Norm zu vergleichen. [...]
1 Vgl. dazu Hartmanns "Erec"
dem Kniefall der Laudine in Hartmanns "Iwein" angesehen werden. Hartmann hebt die
Episode strukturell heraus und verweist mit seiner elaborierten Darstellungsform auf die
Wichtigkeit der Szene für den Handlungs- und Deutungszusammenhang.
Der Gerichtskampf schlägt einen Bogen zwischen der Gâchheits-Diskussion und der
Intentio-Problematik und eröffnet dem Leser diverse Interpretationsmöglichkeiten im
Hinblick auf die Funktion der Episode innerhalb des Romanzusammenhangs. Verfolgt
man die Forschungsliteratur zu der Funktion des Iwein-Gawein-Kampfes, so lassen sich
zwar unterschiedliche Interpretationsansätze ausmachen, doch ein Konsens findet sich
nicht. Der Forschungsdiskurs verdeutlicht einmal mehr, dass es sich bei Hartmann um
einen außergewöhnlichen Autor handelt, dem es gelingt, innerhalb eines Werkes nicht
nur einen einzigen Normenbereich aufzublenden1, sondern teilweise differierende
Normenkomplexe mit neuen Entwicklungen in Herrschafts- und Rechtspraxis zu
vergleichen und in Frage zu stellen.
Ich möchte mit meinen Überlegungen genau an diesem Punkt ansetzen und zunächst
erarbeiten, welche Auswirkungen die sog. "Aufklärung des 12. Jahrhunderts" auf die
Rechtspraxis und deren Darstellung im höfischen Roman hatte. Die im 12. Jh. von Peter
Abaelard wieder aufgegriffene Gesinnungsethik führt neben Umwälzungen in der
Kirchen- und Rechtspolitik zu einem Verbot des Ordals, das u.a. durch den
gerichtlichen Zweikampf zu Zwecken der Urteilsfindung abgelöst wird. Hartmann greift
im "Iwein" den vermutlich öffentlich geführten Diskurs zwischen Gottesurteil und
Gerichtskampf auf, indem er die Entwicklung der Iwein-Figur in den Zusammenhang
zur Intentio-Problematik rückt und gegen Ende des Romans mit Hilfe des
Musterkampfes Stellung bezieht. Ob die Darstellung des gerichtlichen Zweikampfes
Hartmann dazu dienen soll, Kritik an den Normen des Artushofes oder dem
mittelalterlichen Ordal zu üben, ob der Autor hier höfische Normen der Rechtspraxis
entgegensetzen möchte, oder ob der Gerichtskampfszene eine noch größere Bedeutung
für das Gesamtgefüge des Romans beigemessen werden kann, kann an dieser Stelle
noch nicht geklärt werden. Ich möchte aber versuchen, die Notwendigkeit und
Zulässigkeit des Zweikampfes in den Romanzusammenhang zu stellen, um die
Darstellungsform Hartmanns mit der rechtlichen Ethik und der höfischen Norm zu vergleichen. [...]
1 Vgl. dazu Hartmanns "Erec"
Bibliographische Angaben
- Autor: Kerstin Gabauer
- 2003, 1. Auflage, 21 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638174530
- ISBN-13: 9783638174534
- Erscheinungsdatum: 03.03.2003
Abhängig von Bildschirmgröße und eingestellter Schriftgröße kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Größe: 0.32 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Kommentar zu "Die Funktionen des Musterkampfes im Iwein"
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Die Funktionen des Musterkampfes im Iwein".
Kommentar verfassen