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Die Hebamme (ePub)

 
 
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Marta Kristine Andersdatter Nesje, die Ururgroßmutter des Autors, ging 1821 zu Fuß 600 km von der Westküste Norwegens nach Christiania, um Hebamme zu werden. Danach übte sie ihren Beruf fünfzig Jahre lang am Romsdalfjord aus und verfolgte beharrlich ihr...
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Kommentare zu "Die Hebamme"
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    14 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 16.08.2021

    Als Buch bewertet

    Eindrucksvolles Porträt einer starken Frau und ihrer Zeit
    Der norwegische Autor Edvard Hoem hat mich vor Jahren mit seinem Roman „Die Geschichte von Mutter und Vater“ beeindruckt, ein Buch über das Leben seiner Eltern; auch das Nachfolgebuch „ Heimatland, Kindheit“ habe ich gerne gelesen. Deshalb bin ich mit großen Erwartungen an seinen neuen Roman „ Die Hebamme“ herangegangen und ich wurde nicht enttäuscht. Auch hier wurde er in seiner eigenen Familiengeschichte fündig. Es ist die Lebensgeschichte seiner Ururgroßmutter Marta Kristine, die von 1793 bis 1877 lebte , fünfzig Jahre als Hebamme arbeitete und selbst elf Kinder bekam.
    Der Autor recherchierte dazu in verschiedenen Archiven und Kirchenbüchern, die Leerstellen füllte er mit seiner schriftstellerischen Phantasie. Dazu schreibt er im Vorwort: „ Die Darstellung der Personen fußt auf vereinzelten, spärlichen Informationen. Niemand weiß mehr, wer sie waren.“
    Aber wie sie hätten sein können, davon bekommt der Leser eine genaue Vorstellung. Edvard Hoem beschreibt anschaulich und einfühlsam das Leben seiner Vorfahren und vermittelt gleichzeitig ein lebendiges Bild jener Zeit.
    Marta Kristine, auch Stina genannt, wächst als älteste Tochter von Anders Knudsen, einem Schuhmacher und Schlachter und dessen wesentlich älteren Ehefrau Karen auf. Schon früh erweist sich das Mädchen als eigensinnig und bedächtig. Sie beobachtet alles genau, was um sie herum vorgeht und macht sich ihre eigenen Gedanken dazu.
    In der Schule freundet sie sich mit Hans, dem blonden, hübschen Bauernsohn, an und beide wissen, dass sie füreinander bestimmt sind. Es braucht trotzdem ein paar Umwege, bis sie ein Ehepaar werden. Sie bauen ein kleines Haus und leben hier mit ihrer immer größer werdenden Familie.
    Auch der Berufswunsch Hebamme ist früh in Marta Kristine lebendig. Ausschlaggebend hierfür war ein Schlüsselerlebnis in ihrer Kindheit. Bei ihrer Ankunft in der neuen Heimat fällt dem Mädchen ein Totenschädel auf einem Pfahl auf, weithin sichtbar. Der enthauptete Kopf einer Kindsmörderin, der zur Strafe und als Mahnung an alle hier ausgestellt wurde.
    Marta Kristine hadert als Kind mit ihrer Rolle als Frau. So viele Frauen sterben bei der Geburt ihrer Kinder, andere wiederum sind verbraucht, bevor sie wirklich alt sind.
    Diese Überlegungen bestätigen die junge Frau in ihrem Entschluss, Hebamme zu werden. Dabei kann sie den Frauen hilfreich beiseite stehen.
    Unterstützung findet sie hier bei Pastor Stubbe, der ihr ein Handbuch über Geburtshilfe zukommen lässt und später ihr eine Möglichkeit zur Ausbildung verschafft. Weil dieser kurze Lehrgang aber nicht bei allen akzeptiert wird, entschließt sich Marta Kristine ein paar Jahre später, sich umfassend weiterzubilden. Sie nimmt deshalb den 600 km weiten Weg auf sich, von der Westküste Norwegens bis in die Hauptstadt Christiana, alles zu Fuß. Dafür muss sie auch über Monate hinweg ihren Mann und ihre Kinder zurücklassen.
    Trotzdem hat sie es weiterhin mit Misstrauen und Vorbehalten gegenüber ihrem Berufsstand zu tun. Es war nicht üblich, jemanden Fremden zu einer Geburt zu holen. Frauen aus der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft sollten genügen bei einer der natürlichsten Dinge der Welt. Der norwegische Staat beschloss ein Gesetz, wonach es Pflicht war, eine Hebamme bei einer Geburt zuzuziehen. Er wollte so gegen die hohe Kindersterblichkeit vorgehen. Trotzdem weigerten sich manche, denn ihnen fehlte schlichtweg das Geld, um die Hebamme zu bezahlen. Interessant in diesem Zusammenhang war auch, dass diese Geburtshelferinnen ebenfalls zuständig waren für die Pockenimpfung. Von der Kanzel aus wurde der Aufruf zur Impfung verkündet, weil man auf diesem Wege alle erreichte. Wer sich hier weigerte und später kein Impfattest vorlegen konnte, wurde nicht konfirmiert. Ein wirksames Druckmittel damals.
    Der Leser begleitet Marta Kristine auf ihrem langen Lebensweg, auf dem Schicksalsschläge nicht ausbleiben. Zwei Kinder muss das Ehepaar früh zu Grabe tragen. Auch ist die Ehe zwischen Hans und Marta Kristine nicht glücklich, trotz der Liebe, die beide füreinander empfinden. Ein Trauma aus Kriegstagen belastet Hans mit den Jahren immer mehr. Seine Schwermut drückt ihn nieder, so dass er oft nicht in der Lage ist zu arbeiten. Für seine hochfliegenden Pläne leiht er sich immer wieder Geld von Verwandten und Freunden, ohne dass irgendein Projekt von Erfolg gekrönt wäre. Als Hans mit knapp fünfzig Jahren stirbt, hinterlässt er seiner Familie einen Berg von Schulden. Die Kinder müssen schon früh mitarbeiten, doch ohne die Hilfe von Vater und Schwager hätte es Marta- Kristine wohl kaum geschafft. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Als sie 37 Jahre später stirbt, kann sie auf ein zwar entbehrungsreiches , aber sinnhaftes Leben zurückblicken.
    Edvard Hoem hat mit diesem Roman das glaubhafte Portrait einer starken und selbstbewussten Frau geliefert, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihren Weg geht.
    Dabei vermittelt er einen interessanten Einblick in das dörfliche Leben im 18. Jahrhundert in Norwegen. Die Zeiten waren hart und wurden kaum besser. Die Napoleonischen Kriege hinterließen auch in diesem Winkel Norwegens ihre Spuren. Dazu kamen Missernten, die Not und Hunger zur Folge hatten. Die Menschen hier am Fjord lebten vom Fischfang, waren aber auch Bauern und betrieben Viehzucht. Trotzdem reichte es oft nicht zum Leben.
    Dies alles beschreibt der Autor in einer klaren und nüchternen, trotzdem kraftvollen Sprache. Voller Poesie ist die bildhafte Beschreibung der norwegischen Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten.
    „ Die Hebamme“ ist ein eindrucksvoller und faszinierender Roman über eine starke Frau und ihre Zeit, dem ich viele Leser wünsche.

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