Die Konzentrationslager-SS (PDF)
Sozialstrukturelle Analysen und biographische Studien
Obwohl bereits ganze Bibliotheken mit Studien zu nationalsozialistischen Konzentrationslagern gefüllt werden können, blieb eine detaillierte Studie über das Führungspersonal der Konzentrationslager bislang aus. Die vorliegende Arbeit schließt diese...
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Produktinformationen zu „Die Konzentrationslager-SS (PDF)“
Obwohl bereits ganze Bibliotheken mit Studien zu nationalsozialistischen Konzentrationslagern gefüllt werden können, blieb eine detaillierte Studie über das Führungspersonal der Konzentrationslager bislang aus. Die vorliegende Arbeit schließt diese Forschungslücke.
Wer waren die Männer, die vor Ort die Verantwortung trugen, und was wurde aus ihnen nach 1945?
Nach einer Einführung über die Entwicklung der nationalsozialistischen Konzentrationslager untersucht die Autorin die sozialstrukturelle Zusammensetzung der Führungsgruppe, wobei sich ein präzises Profil herausbildet. Zur Veranschaulichung werden 9 Werdegänge exemplarisch detailliert präsentiert.
Es gelingt Karin Orth dabei, das auf vielfältige Weise verwobene soziale Netz des SS-Führungskorps herauszuarbeiten: Freundschaften und ein eigener sprachlicher Code schufen einen gemeinsamen gesellschaftlichen Kontext, vor allem aber wurde das Geflecht durch die gemeinsam verübten Verbrechen und die Formen der kollektiven Gewalt zusammengehalten. In diesem Zusammenhang verfolgt die Autorin auch die Frage nach der an bestimmte Ereignisse gebundenen Eskalation des Terrors.
Schließlich beschreibt Karin Orth, was nach Ende der NS-Herrschaft aus dem Führungspersonal der KZ wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung ordnet sie in den Kontext der Bedeutung anderer Tätergruppen im Nationalsozialismus, ihrer Rolle, Funktion und Bedeutung, ein.
Wer waren die Männer, die vor Ort die Verantwortung trugen, und was wurde aus ihnen nach 1945?
Nach einer Einführung über die Entwicklung der nationalsozialistischen Konzentrationslager untersucht die Autorin die sozialstrukturelle Zusammensetzung der Führungsgruppe, wobei sich ein präzises Profil herausbildet. Zur Veranschaulichung werden 9 Werdegänge exemplarisch detailliert präsentiert.
Es gelingt Karin Orth dabei, das auf vielfältige Weise verwobene soziale Netz des SS-Führungskorps herauszuarbeiten: Freundschaften und ein eigener sprachlicher Code schufen einen gemeinsamen gesellschaftlichen Kontext, vor allem aber wurde das Geflecht durch die gemeinsam verübten Verbrechen und die Formen der kollektiven Gewalt zusammengehalten. In diesem Zusammenhang verfolgt die Autorin auch die Frage nach der an bestimmte Ereignisse gebundenen Eskalation des Terrors.
Schließlich beschreibt Karin Orth, was nach Ende der NS-Herrschaft aus dem Führungspersonal der KZ wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung ordnet sie in den Kontext der Bedeutung anderer Tätergruppen im Nationalsozialismus, ihrer Rolle, Funktion und Bedeutung, ein.
Lese-Probe zu „Die Konzentrationslager-SS (PDF)“
Schlußbetrachtung (S. 297-298)Die Frage, was die nationalsozialistischen Täter zu ihrem mörderischen Handeln bewog, ist sowohl unter Historikern als auch in der Öffentlichkeit ebenso heftig diskutiert wie unbeantwortet. Den theoretisch abgeleiteten und letztlich eindimensionalen Erklärungsmodellen, seien sie herrschaftssoziologisch inspiriert und komplex wie die »absolute Macht« von Wolfgang Sofsky oder pauschal wie der von Daniel Jonah Goldhagen behauptete »eliminatorische Antisemitismus«, stehen wenige empirische Arbeiten gegenüber. Eine wesentliche Voraussetzung, um die Motivation der Täter zu benennen und ihr Handeln durch ein nicht nur in sich plausibles, sondern empirisch gesättigtes Modell zu erklären, ist, daß aussagekräftige subjektive Quellen der historischen Akteure vorhanden sind – etwa Briefe, Tagebücher oder andere persönliche Aufzeichnungen.
Für die Mitglieder der Konzentrationslager-SS sind derartige Quellen nur höchst spärlich überliefert. Zeitgenössische Dokumente mit subjektivem Gehalt sind rar, die Äußerungen der betrachteten Personen vor Gericht (insbesondere während der alliierten Militärgerichtsprozesse) über ihren Werdegang oder ihre Motivation sind in quantitativer und qualitativer Hinsicht eher dürftig. Eine Biographie, die den Standards der Biographieforschung entspricht, läßt sich auf der Grundlage des überlieferten Quellenmaterials nicht schreiben.
Die geringe Dichte der Quellen erlaubt zudem nur sehr eingeschränkt, die Motive der beschriebenen Männer zu bestimmen. Ihre Handlungsmaximen ließen sich meist nur aus dem Rückschluß gewinnen – aus dem Mosaik von Zeugenaussagen, den Einlassungen der untersuchten SS-Führer in den Nachkriegsverfahren sowie den Ergebnissen der historischen Forschung, die Auskunft
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über die Lagerrealität und damit das konkrete Handeln der Konzentrationslager-SS geben.
Lediglich für zwei Lagerkommandanten, für Höß und Pister, lassen sich Handlungskonzepte auf der Grundlage ihrer Überlieferungen konturieren. Pisters Tätigkeit lag ein »Erziehungskonzept« zugrunde: Es beruhte auf der Vorstellung, daß er die »Zöglinge« des SS-Sonderlagers Hinzert ebenso wie die deutschen Häftlinge des KZ Buchenwald zu brauchbaren Gesellschaftsmitgliedern resozialisieren könne.
Seine Methoden waren denkbar traditionell und zielten ausnahmslos auf Sekundärtugenden: Militärisches Lagerleben, Strenge und Arbeitszwang führten in seiner Vorstellungswelt gleichsam automatisch zu »Ordnung«, »Pünktlichkeit « und »Reinlichkeit«. Pister sah sein Konzept aus zwei Gründen für sinnvoll und erfolgreich an: Durch seine Maßnahmen sei sowohl den Zöglingen bzw. KZ-Häftlingen »geholfen« als auch der deutschen Gesellschaft, da diese einer finanziellen »Last« enthoben sei.
Diese Vorstellungen leiteten Pister bis zum Ende seiner Welt: Er übergab im April 1945 das Stammlager Buchenwald den deutschen Funktionshäftlingen und deutete dies als »Machtübertragung«, als Fortsetzung seiner »Fürsorge« für diese Häftlingsgruppe unter den extremen Bedingungen der »Feindannäherung «.
Lediglich für zwei Lagerkommandanten, für Höß und Pister, lassen sich Handlungskonzepte auf der Grundlage ihrer Überlieferungen konturieren. Pisters Tätigkeit lag ein »Erziehungskonzept« zugrunde: Es beruhte auf der Vorstellung, daß er die »Zöglinge« des SS-Sonderlagers Hinzert ebenso wie die deutschen Häftlinge des KZ Buchenwald zu brauchbaren Gesellschaftsmitgliedern resozialisieren könne.
Seine Methoden waren denkbar traditionell und zielten ausnahmslos auf Sekundärtugenden: Militärisches Lagerleben, Strenge und Arbeitszwang führten in seiner Vorstellungswelt gleichsam automatisch zu »Ordnung«, »Pünktlichkeit « und »Reinlichkeit«. Pister sah sein Konzept aus zwei Gründen für sinnvoll und erfolgreich an: Durch seine Maßnahmen sei sowohl den Zöglingen bzw. KZ-Häftlingen »geholfen« als auch der deutschen Gesellschaft, da diese einer finanziellen »Last« enthoben sei.
Diese Vorstellungen leiteten Pister bis zum Ende seiner Welt: Er übergab im April 1945 das Stammlager Buchenwald den deutschen Funktionshäftlingen und deutete dies als »Machtübertragung«, als Fortsetzung seiner »Fürsorge« für diese Häftlingsgruppe unter den extremen Bedingungen der »Feindannäherung «.
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Autoren-Porträt von Karin Orth
Karin Orth, geb. 1963, Studium der Geschichte, Politologie und Soziologie, 1990-93 wiss. Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, 1994-97 der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und 1998 des Hamburger Instituts für Sozialforschung. Von 1994-1998 Lehrbeauftragte der Universität Hamburg, seit 1999 wiss. Assistentin am Historischen Seminar der Universität Freiburg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Karin Orth
- 2013, 2. Auflage, 336 Seiten, Deutsch
- Verlag: Wallstein Verlag GmbH
- ISBN-10: 3835320300
- ISBN-13: 9783835320307
- Erscheinungsdatum: 07.11.2013
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eBook Informationen
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Pressezitat
Sachbuch-Bestenliste des Monats Juni 2000 von Süddeutsche Zeitung, BuchJournal und Norddeutscher Rundfunk»Mit ihrem Werk hat Orth die erste wissenschaftliche Biographie einer Gruppe vorgelegt, die das Bild vom »Dritten Reich« wohl mit am nachhaltigsten geprägt hat.«
(Christian Hartmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Der Autorin »gelingt es (...), die Konzentrationslager-SS detailliert zu beschreiben, ohne eine »klassische« Biographie zu schreiben, was angesichts der überlieferten Materialien nur bedingt möglich wäre.«
(Tillmann Bendikowski, Süddeutsche Zeitung)
»Karin Orths verdienstvolle, kompetente Studie macht plausibel, wie diese SS zu einer »verschworenen Gruppe des Massenmords« wurde, der externe Maßstäbe abhanden kamen.«
(Sven Kramer, DeutschlandRadio)
»Auf einer Fülle von Material beruhende, sorgsame, präzise formulierte Arbeit allgemeinen Interesses.«
(Friedrich Andrae, ekz-Informationdienst)
»eine beeindruckende Studie zur Konzentrationslager-SS (...), die nicht zuletzt aufgrund ihrer empirischen Ausrichtung die Forschungslücke zu schließen vermag.«
(literaturkritik.de)
»Man versteht die Welt der Lager nicht, wenn man sich nicht den Details aussetzt.«
(Götz Ali, Berliner Zeitung)
»Wer wissen will, was die NS-Konzentrationslager waren und wer sie zusammenhielt, wird um diese Untersuchung nicht herumkommen.«
(Thomas Sandkühler, Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus)
Karin Orths »Arbeit setzt neue Maßstäbe, weil sie in kritischem Bewusstsein der Quellenlage den Schwerpunkt nicht auf Einzelpersonen (...) legt, sondern zunächst die Gruppe insgesamt in den Blick nimmt und nach Karrieremustern und kollektiven Prägungen fragt.«
(Christian Scharnefsky, H-Soz-u-Kult)
»Orth verbindet in ihrem Buch sozialstrukturelle Analysen mit einzelnen Biographien, ein methodisches Verfahren, das in der Täterforschung bis jetzt wenig erprobt ist, aber nach Orths überzeugendem Beispiel sicher Nachahmung finden wird.«
(Michael Wildt,
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Zürcher Zeitung)
»Die Autorin erweist sich einmal mehr als perfekt in die Abgründe und Funktionsmaschinerie der KZs eingearbeitet.«
(Lesenswert)
»Karin Orth hat auf überwältigender Quellengrundlage, überzeugend komponiert und anschaulich geschrieben, eine Geschichte »ganz gewöhnlicher Männer« verfasst.«
(Wolfgang Dierker, Francia)
»This is an important story and Orth tells it well, producing a study that will prove indispensable for scholars of Nazi terror.«
(Nikolaus Wachsmann, European History Quarterly, 36.2)
»Die Autorin erweist sich einmal mehr als perfekt in die Abgründe und Funktionsmaschinerie der KZs eingearbeitet.«
(Lesenswert)
»Karin Orth hat auf überwältigender Quellengrundlage, überzeugend komponiert und anschaulich geschrieben, eine Geschichte »ganz gewöhnlicher Männer« verfasst.«
(Wolfgang Dierker, Francia)
»This is an important story and Orth tells it well, producing a study that will prove indispensable for scholars of Nazi terror.«
(Nikolaus Wachsmann, European History Quarterly, 36.2)
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