Die Mikrogeschichte und ihre Methode am Beispiel Carlo Ginzburgs "Der Käse und die Würmer" (PDF)
Von der Fußnote zur Monographie
Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Universität Mannheim (Historisches Institut), Veranstaltung: Selbstzeugnisse im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Carlo Ginzburg, zu dem...
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Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Universität Mannheim (Historisches Institut), Veranstaltung: Selbstzeugnisse im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Carlo Ginzburg, zu dem Zeitpunkt zwischen Geschichte und Anthropologie stehend, gehört zu einer Gruppe von Historikern, die in den späten 1970ern ebenfalls die herrschende Geschichtsschreibung hinterfragte und herausforderte. Nicht umsonst nimmt er in der Einleitung zu seiner bekannten Fallstudie über einen friaulischen Müller Bezug auf Brechts lesenden Arbeiter. Der Protagonist seines Pionierwerks der Mikrogeschichte "Der Käse und die Würmer. Die Welt eines Müllers um 1600", das 1976 in der Originalfassung erschien, ist zwar kein lesender Arbeiter, dafür aber ein lesender Müller. Die Inquisitionsakten, auf denen die Studie beruht, sind 1990 erstmals in einer Edition herausgegeben von Andrea del Col erschienen.
Die Vertreter der aufkommenden Mikrogeschichte wandten sich sowohl gegen den klassischen Historismus, als auch gegen die Sozialgeschichtsschreibung sowie Metanarrative wie dem Marxismus. Sie setzten sich ebenfalls mit dem Postmodernismus kritisch auseinander. Ihren Vertretern und Befürwortern zufolge bietet die Mikrogeschichte einen Ausweg aus dem Konflikt, den Brecht in seinem Gedicht aufmacht. Um Biographien über die Männer im Zentrum der Macht zu schreiben, bräuchte es keine Mikrogeschichte, denn diese standen seit jeher im Fokus der Historiographie, sogar vor der Geburt der modernen Geschichtsschreibung. Tatsächlich hat die Mikrogeschichte das Potenzial, die von Brechts "lesendem Arbeiter" aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Mit Domenico Scandella, auch genannt Menocchio, schaffte es Ginzburg einen lesenden Müller in den Mittelpunkt seiner historischen Arbeit zu setzen. Mit seinem Werk hat nicht nur der auf den ersten Blick durchaus seltsame Müller eine Stimme bekommen, sondern auch die dahinterliegende bäuerliche Unterschichtenkultur.
Die Vertreter der aufkommenden Mikrogeschichte wandten sich sowohl gegen den klassischen Historismus, als auch gegen die Sozialgeschichtsschreibung sowie Metanarrative wie dem Marxismus. Sie setzten sich ebenfalls mit dem Postmodernismus kritisch auseinander. Ihren Vertretern und Befürwortern zufolge bietet die Mikrogeschichte einen Ausweg aus dem Konflikt, den Brecht in seinem Gedicht aufmacht. Um Biographien über die Männer im Zentrum der Macht zu schreiben, bräuchte es keine Mikrogeschichte, denn diese standen seit jeher im Fokus der Historiographie, sogar vor der Geburt der modernen Geschichtsschreibung. Tatsächlich hat die Mikrogeschichte das Potenzial, die von Brechts "lesendem Arbeiter" aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Mit Domenico Scandella, auch genannt Menocchio, schaffte es Ginzburg einen lesenden Müller in den Mittelpunkt seiner historischen Arbeit zu setzen. Mit seinem Werk hat nicht nur der auf den ersten Blick durchaus seltsame Müller eine Stimme bekommen, sondern auch die dahinterliegende bäuerliche Unterschichtenkultur.
Bibliographische Angaben
- Autor: Tom Kühn
- 2023, 27 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3346938417
- ISBN-13: 9783346938411
- Erscheinungsdatum: 12.09.2023
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