NUR BIS 21.04: 15%¹ Rabatt für Sie! Gleich Code kopieren:

Ein Winter in Paris (ePub)

Roman
 
 
%
Merken
%
Merken
 
 
Victor hat die Provinz hinter sich gelassen und ist zum Studium nach Paris gezogen. Er kommt aus einfachen Verhältnissen, der Druck an der Uni ist hoch. Victor ist einsam und fühlt sich unsichtbar. Einzig mit Mathieu, einem Jungen aus dem Kurs unter ihm,...
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 100819538

Printausgabe 19.50 €
eBook (ePub) -23% 14.99
Download bestellen
Verschenken
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
Kommentare zu "Ein Winter in Paris"
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 4 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 06.10.2018

    Als Buch bewertet

    Wo ist mein Platz im Leben?

    „Andere Erinnerungen verblassten, doch die Gesichter, die ich in jenem Pariser Winter getroffen hatte, blieben, zart und zäh, in einem Winkel meiner Gedächtnisses haften.“ Ein Brief eines begeisterten Fans, der sich schnell als Mathieus Vater entpuppt, öffnet bei Schriftsteller Victor eine Tür für einen Schwall dieser Erinnerungen, von denen er hier erzählt.


    Vor mehr als dreißig Jahren bekommt Victor die Gelegeneheit am elitären Lycée D. in Paris eine zweijährige Vorbereitungsklasse zu besuchen. Die Chance für den jungen Mann aus der Provinz, aber das Leben ist hart. Der Druck ist hoch und da ihm, nicht „von klein auf mit Kultur gefüttert“, die Zugangscodes für die Gruppe der elitären Studenten fehlen, spricht er oft tagelang kein Wort und verschanzt sich hinter seinen Schulbüchern. Er schafft entgegen aller Erwartungen das erste Jahr und mit Mathieu, der nun einen Kurs unter ihm besucht, scheint sich ein Türchen zu öffnen. Zumindest plaudern sie ab und an, wenn sie gemeinsam in den Pausen eine Zigarette qualmen. Völlig auf dem Kopf steht dann allerdings Victors Leben, als Mathieu in der Schule übers Geländer in den Tod springt.


    Der Autor lässt die Geschichte von Victor selbst, mit knapp dreißig Jahren Abstand, erzählen. Obwohl er von seinen Eltern eher distanziert und emotionsarm geprägt ist, ist man durch die Ich-Perspektive ganz nah an ihm dran. Zwischen den Zeilen lassen sich in diesem wirklich grandios formulierten Roman unheimlich viele Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse ablesen. So sind ihm zwischenmenschliche Beziehungen z.B. viel wichtiger, als er es vorlebt, „Ich war gerührter, als ich mir anmerken lassen wollte. Schließlich bewies dieses Geschenk, dass sie mich mochten. Dass man mich mögen konnte. Dass ich ein netter Mensch war.“, oder auch eine Enttäuschung ist bei den Worten „Ich dachte, dass… Aber das ist unwichtig. Wenn es wichtig gewesen wäre, wäre er nicht gesprungen.“, mehr als eindringlich zu spüren. Sprachlich ist der Autor sicher ein Meister seines Faches, der gehobene Sprachstil liest sich trotzdem unheimlich flüssig und man ist geneigt, das Buch nur so zu verschlingen. Sehr gut haben mir auch die zahlreichen außergewöhnlichen Sprachbilder, wie „Die Woche ging vorbei. Wie eine Art Blitz in Zeitlupe – ich konnte spüren, wie sich die Zeit auflöste und die Tage ineinender verschmolzen.“, gefallen.


    Victor ist in meinen Augen ein junger Mann, gerade erwachsen, der seinen Platz im Leben sucht. Sich von den Eltern abgrenzen, Chancen austesten, Möglichkeiten, die einem das Leben bietet, abscannen und dabei einfach noch nicht genau wissen, wohin der Weg führt. Diese Art Orientierungslosigkeit wird für mich auch deutlich in der etwas seltsamen Beziehung zwischen ihm und Mathieus Vater. Hätte er „… erzählen müssen, von dieser lächerlichen Lust, den Platz des fehlenden Puzzlestücks einzunehmen, von diesem Gefühl eitler Nützlichkeit – aber kein Wort der Welt hätte diese merkwürdige Anhänglichkeit erklären können.“, ich denke er wusste es einfach auch wirklich selbst nicht. Auch das Kreisen zwischen Bekannten, oberflächlichen Freundschaften, Affären, die sich ihm plötzlich nach dem Tod Mathieus bieten, drückt in meinen Augen diese Suche nach dem Weg, auf dem sein Leben weiter gehen soll, aus. Er ist ebenso wie alle anderen Nebendarsteller, beim verzweifelten Vater Mathieus angefangen, über den sadistisch veranlagten Lehrer Clauzet, bis hin zu Paul Rialto, der ganz anders ist, wie gedacht.


    Ich denke der Roman bietet unheimlich viel Spielraum. Die vielfältigen sensiblen, feinfühligen zwischenmenschlichen Beziehungen, die der Autor hier aufzeigt, eröffnen zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten. Ich war beim Lesen wirklich viel am Nachdenken. Es ist eine berührende Geschichte, einfühlsam erzählt. Ich war lange richtig begeistert, aber mein Hauptaugenmerk lag auf dem Heranreifen, der Suche nach dem Platz im Leben, weshalb mich das Ende dann leider ein wenig ernüchtert hat. Hier hätte mir persönlich einfach etwas weniger Interpretationsspielraum gefallen, auch wenn das vielleicht nicht wirklich zum Stil des Romans gepasst hätte.


    "Hat Ihnen das gefehlt, eine Geschichte zum Erzählen, Worte, um damit Ihre Einsamkeit zu überdecken?" , dieser Frage versucht dieser feinfühlige, grandios formulierte Roman, der einen durch eine ganz besondere Atmosphäre unheimlich in den Bann zu ziehen vermag, nachzugehen. Für fünf Sterne hat es bei mir nicht gereicht, aber sehr gute vier und eine Leseempfehlung für alle, die leise Romane lieben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
 
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •  
     
     
     
     
  •