Einführung in die Freizeitwissenschaft (PDF)
Freizeit im 21. Jahrhundert hat eine andere Qualität als in den Nachkriegszeiten der fünfziger und sechziger Jahre oder den Wohlstandszeiten der siebziger bis neunziger Jahre: Hohe Arbeitslosigkeit auf der einen, steigende Lebenserwartung auf der anderen...
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Produktinformationen zu „Einführung in die Freizeitwissenschaft (PDF)“
Freizeit im 21. Jahrhundert hat eine andere Qualität als in den Nachkriegszeiten der fünfziger und sechziger Jahre oder den Wohlstandszeiten der siebziger bis neunziger Jahre: Hohe Arbeitslosigkeit auf der einen, steigende Lebenserwartung auf der anderen Seite lassen er-werbsfreie Lebensphasen in einem ganz anderen Licht erscheinen. Lebensstandardsicherung und Armutsvermeidung, Gesundheitserhaltung bis ins hohe Alter sowie neue Sinnorientierungen des Lebens jenseits von Konto und Karriere machen den ehemaligen "Wohlstandsfaktor Freizeit" zu einer gleichermaßen ökonomischen wie sozialen Frage: Wie kann die persönliche und gesellschaftliche Lebensqualität erhalten und nachhaltig gesichert werden - ein Leben lang für sich selbst und für nachkommende Generationen? Die aktualisierte 4. Auflage der Einführung in die Freizeitwissenschaft trägt diesem Wandel Rechnung.
Lese-Probe zu „Einführung in die Freizeitwissenschaft (PDF)“
A Psychologie und Soziologie des Freizeitverhaltens (S. 19) I Freizeiterleben zwischen Wunsch und Wirklichkeit
1 Fantasiereise zum Phänomen Freizeit
Man stelle sich einmal folgende Fantasiereise vor: Eine Expedition fremder Wesen von einem fernen Planeten kehrt von einem Aus. ug zur Erde auf ihren Planeten zurück. Die Expeditionsteilnehmer erklären den Zuhausegebliebenen in naturhafter Sprache, wie sie das Freizeitleben auf der Erde wahrgenommen haben.
Und so könnte ihr Expeditionsbericht aussehen: Die Wesen auf der Erde, die sich Menschen nennen, sitzen meist in Riesensteinhaufen, oft ganz viele übereinander. Wenn es hell wird, öffnen sich die Steinhaufen und viele Menschen rasen heraus. Sie strömen zu anderen großen Steinklötzen. Das sieht so aus, als wenn Wasser in kleinen Kanälen . ießt. Dort verschwinden sie für lange Zeit. Auf ihrem Weg benutzen sie merkwürdige rollende Blechkisten.
Später strömen die Wesen wieder heraus, kehren in ihre eigenen Kästen zurück und nehmen dort Nahrung zu sich. Viele machen ihren Kasten oder ihre Blechkiste sauber. Andere sitzen vor einem kleinen Flimmerkästchen, in dem Menschen und Tiere eingesperrt sind, und beobachten diese. Wieder andere sausen außerhalb der Kästen herum. Dabei sammeln sich viele an grünen und blauen Flecken. Diese Wesen haben andere Laute und Bewegungen... Der Verfremdungseffekt der Expedition von einem fernen Planeten vermittelt ein faszinierendes Bild der heutigen Freizeitwirklichkeit: Aktivität, Mobilität, Betriebsamkeit.
Die Menschen strömen, rasen, sausen, tun fast immer dasselbe zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Sie . iehen aus den großen Steinklötzen der Betriebe und Büros ins Grüne und Blaue, wo sie sich ganz anders geben und verhalten: Andere Laute und Bewegungen deuten auf veränderte Stimmungen und Aktivitäten hin. Ein wesentlicher Problembezug wird erkennbar: Die Menschen kommen auch in ihrer freien Zeit nicht zur Ruhe.
Ein merkwürdiger
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Zwang scheint von ihnen auszugehen oder auf sie einzuwirken. Das beschriebene Freizeitleben auf der Erde läuft mehr mechanisch als spontan ab. Die Menschen haben nur so viel Bewegungsspielraum wie Steinhaufen und Steinklötze, Kisten und Kanäle es zulassen. Die Analyse der Fantasiereise lässt den Schluss zu, dass die Menschen in ihrer freien Zeit mehr getrieben werden als dass sie selbst agieren und dass bei aller vermeintlichen Freiheit der Bewegungen subtile Zwänge wirksam sind. Solche differenzierten Wahrnehmungen lassen sich aus Einzel- oder Repräsentativbefragungen kaum herauslesen.
Ein zweites Beispiel für eine Phantasiereise zum Phänomen Freizeit: Ein fremdes Wesen von einem fernen Planeten landet auf der Erde. Es will sich ein Bild über die Verhältnisse auf der Erde machen. Da fällt das Wort Freizeit. Das fremde Wesen kann sich gar nichts darunter vorstellen. Es fragt die Erdenmenschen um Auskunft. Das fremde Wesen erfährt, dass alles im Leben auf der Erde zwei Seiten hat:
Die eine Seite: Schlafen, gemütlich essen, kochen, Musik hören, Musik machen, klönen, Sexualität, gammeln, Sport treiben, spielen, spazierengehen, Handarbeiten, Boot fahren, Haustiere, Urlaub, wegfahren, sonnen, laufen, träumen, lesen, basteln, werken, frei sein, Theater, Film, Konzert, Gartenarbeit...
Die andere Seite: Stress, Langeweile, Autoschlangen, überfüllte Unterhaltungs- und Kulturveranstaltungen, Frustrationen, Gewalt, Drogenkonsum, Einsamkeit, Telefonieren... Die zwei Seiten des Freizeitlebens sind deutlich erkennbar: Die positive Dimension ist gefüllt mit Aktivitäten rund um die Uhr, hier kann man frei sein und das tun, wozu man gerade Lust hat. Die negative Dimension der Freizeit aber spiegelt psychische Kon. ikte und soziale Probleme wider. Kurz: Freizeit hat zwei Gesichter.Positive wie negative Assoziationen sind mit dem Wort Freizeit verbunden.
Wer die Problemseiten verdrängen oder an einem idealisierten Freizeitbild unter allen Umständen festhalten will, macht sich mitschuldig an der Entstehung und Aufrechterhaltung des freizeitindustriell geprägten Klischees Freizeit ist Freiheit. Das ist nur die halbe Wahrheit.
Ein zweites Beispiel für eine Phantasiereise zum Phänomen Freizeit: Ein fremdes Wesen von einem fernen Planeten landet auf der Erde. Es will sich ein Bild über die Verhältnisse auf der Erde machen. Da fällt das Wort Freizeit. Das fremde Wesen kann sich gar nichts darunter vorstellen. Es fragt die Erdenmenschen um Auskunft. Das fremde Wesen erfährt, dass alles im Leben auf der Erde zwei Seiten hat:
Die eine Seite: Schlafen, gemütlich essen, kochen, Musik hören, Musik machen, klönen, Sexualität, gammeln, Sport treiben, spielen, spazierengehen, Handarbeiten, Boot fahren, Haustiere, Urlaub, wegfahren, sonnen, laufen, träumen, lesen, basteln, werken, frei sein, Theater, Film, Konzert, Gartenarbeit...
Die andere Seite: Stress, Langeweile, Autoschlangen, überfüllte Unterhaltungs- und Kulturveranstaltungen, Frustrationen, Gewalt, Drogenkonsum, Einsamkeit, Telefonieren... Die zwei Seiten des Freizeitlebens sind deutlich erkennbar: Die positive Dimension ist gefüllt mit Aktivitäten rund um die Uhr, hier kann man frei sein und das tun, wozu man gerade Lust hat. Die negative Dimension der Freizeit aber spiegelt psychische Kon. ikte und soziale Probleme wider. Kurz: Freizeit hat zwei Gesichter.Positive wie negative Assoziationen sind mit dem Wort Freizeit verbunden.
Wer die Problemseiten verdrängen oder an einem idealisierten Freizeitbild unter allen Umständen festhalten will, macht sich mitschuldig an der Entstehung und Aufrechterhaltung des freizeitindustriell geprägten Klischees Freizeit ist Freiheit. Das ist nur die halbe Wahrheit.
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Autoren-Porträt von Horst W. Opaschowski
Prof. Dr. Horst W. Opaschowski lehrt an der Universität Hamburg und ist Gründer und Leiter des BAT Freizeit-Forschungsinstituts.
Bibliographische Angaben
- Autor: Horst W. Opaschowski
- 2007, 4Aufl. 2006, 344 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531901834
- ISBN-13: 9783531901831
- Erscheinungsdatum: 16.10.2007
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