Faceless (ePub)
Der Tod hat kein Gesicht - Thriller
Ein schäbiges Hotel in New York wird zum Schauplatz eines grausamen Verbrechens: In einer Badewanne voll Säure liegt die entsetzlich entstellte Leiche einer Frau. Es gibt keine Fingerabdrücke, keine DNA-Spuren, keine Hinweise auf den Täter. Da die Polizei...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Faceless (ePub)“
Ein schäbiges Hotel in New York wird zum Schauplatz eines grausamen Verbrechens: In einer Badewanne voll Säure liegt die entsetzlich entstellte Leiche einer Frau. Es gibt keine Fingerabdrücke, keine DNA-Spuren, keine Hinweise auf den Täter. Da die Polizei im Dunkeln tappt, zieht der leitende Detective einen Spezialisten hinzu - einen Undercover-Agenten des US-Geheimdienstes, der unter dem Codenamen Pilgrim agiert. Und Pilgrim findet tatsächlich eine Spur, die ihn an die türkische Küste und zur toughen wie auch geheimnisvollen Polizistin Leyla führt. Doch nicht nur Leyla scheint etwas zu verbergen. Auch die Ermittlungen nehmen eine zutiefst beunruhigende Wendung, als Pilgrim auf eine terroristische Verschwörung stößt, die das Gesicht der westlichen Welt für immer auslöschen könnte. Um den unsichtbaren Feind hinter den Anschlagsplänen aufzuhalten, muss der Agent einen hochgefährlichen Kampf gegen die Zeit gewinnen - einen Kampf jenseits aller Grenzen von Gut und Böse ...
Autoren-Porträt von Terry Hayes
Terry Hayes arbeitete als Journalist, bevor er nach Los Angeles ging und sich auf das Schreiben von Drehbüchern verlegte. Als Drehbuchautor und Produzent wirkte er bisher an zahlreichen erfolgreichen Filmen mit, so an der »Mad Max«-Reihe mit Mel Gibson und dem Horror-Blockbuster »From Hell« mit Johnny Depp. Heute lebt Terry Hayes mit seiner Frau Kristen, mit der er vier Kinder hat, in Australien. Sein erster Roman »Faceless« wurde auf Anhieb ein internationaler Bestseller und 2014 u.a. mit dem britischen National Book Award ausgezeichnet.
Autoren-Interview mit Terry Hayes
Mr. Hayes, das erste Drehbuch, das Sie geschrieben haben, war „Mad Max II", gemeinsam mit George Miller. Wie sind Sie zum Film gekommen?Terry Hayes: Ich habe damals in den 1970er Jahren als Journalist gearbeitet, und ein Verleger, der mich kannte, arrangierte ein Treffen mit George. Er kam in mein Büro und brachte seltsame Filmszenen mit einem damals unbekannten Schauspieler namens Mel Gibson mit. Der Film war so unfertig, dass ich kaum verstand, worum es überhaupt ging. Es war nicht abzusehen, dass „Mad Max" einmal dieser große Erfolg werden würde. Aber selbst die unfertigen Filmszenen haben mich fasziniert, und ich dachte, dass es sich lohnen würde, mit George zusammenzuarbeiten. Ich wollte schon immer Autor werden und hätte es verrückt gefunden, diese Gelegenheit vorbeiziehen zu lassen.
Ein Drehbuch ist etwas ganz anderes als ein journalistischer Text. Wie haben Sie diese Art des Schreibens gelernt?
Terry Hayes: Das war tatsächlich ein großes Problem, zumal auch George nicht aus der Filmbranche kam: Er war Arzt. In den 1970er, 1980er Jahren gab es nur wenig und vor allem schlechte Literatur über das Drehbuchschreiben. Ich habe dennoch versucht, mir möglichst viel Wissen anzulesen, habe viel recherchiert, und alles, was ich gut und sinnvoll fand, an George weitergegeben. Wir haben diskutiert und vieles einfach ausprobiert.
Sie haben eine lange Zeit in Hollywood verbracht. Was mögen Sie an der Filmwelt?
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Terry Hayes: Es gibt nur wenig, was man an Hollywood mögen kann: Es ist ein boshafter, verlogener Ort, und viele Menschen dort sind nicht vertrauenswürdig oder verzweifelt. Oder beides! Andererseits gibt es dort unglaublich talentierte Autoren, Regisseure und Produzenten. Es heißt, dass man jedes Hollywood haben kann, das man haben möchte, und das stimmt wohl auch. An der Filmwelt mag ich, dass sie die Gelegenheit gibt, Geschichten zu erzählen und mit ihnen ein großes Publikum zu erreichen. Bei all den Enttäuschungen, die zur kreativen Arbeit dazugehören, versuche ich immer, mich daran zu erinnern.
Haben Sie einen Lieblingsfilm?
Terry Hayes: Nein. Ich bewundere großartiges Schreiben, Geschichtenerzählen, gute Filme, und davon gibt es einige. Ich liebe die so genannte goldene Zeit des amerikanischen Kinos, aus den späten 1930er und den 1940er Jahren: „Casablanca", „Citizen Kane", „Ninotchka", „Philadelphia Story" und viele andere. „Midnight Cowboy" aus dem Jahr 1969 ist außergewöhnlich. Ich mag auch die Italowestern von Sergio Leone, die ersten drei „Star Wars"-Filme und der erste „Indiana Jones" sind großartig. Außerdem finde ich einige der Filme, die ich geschrieben habe, auch gar nicht so schlecht.
Warum haben Sie jetzt einen Roman und nicht ein weiteres Drehbuch verfasst?
Terry Hayes: Autoren waren nie sehr angesehen in Hollywood, sie gelten vor allem als notwendiges Übel. Jetzt werden zudem weniger Filme gedreht als früher, die Budgets sind höher, Autoren kommen und gehen häufiger. Wenn ein Film mehr als 300 Millionen Dollar kostet, ist es schwierig, eine kreative Vision zu haben: Es sind viele Personen involviert, und jeder will gehört werden - es ist mehr Bayern München als Boris Becker. Wenn man Geschichten erzählen will und wenn es auch noch eigene Geschichten sein sollen, sind Bücher das ideale Medium. Man kann ja immer noch versuchen, sie nach Hollywood zu verkaufen.
Ihr Romandebüt „Faceless" ist eine Abenteuergeschichte, zugleich aber auch mehr als Unterhaltung: Der 11. September, Terrorismus und Biowaffen spielen eine große Rolle. Was hat Sie dazu gebracht, diesen komplexen Schmöker zu schreiben?
Terry Hayes: Ich liebe Abenteuergeschichten, in denen ein Mann allein mit allen möglichen Schwierigkeiten und Hindernissen zurechtkommen muss, weit weg von Hilfe und Erlösung, dieses Ur-Muster eines Abenteuers. Und ich hatte schon immer eine Vorliebe für Spionageromane. Außerdem wollte ich neben der Spannung eine zweite Ebene haben. Ray Bradbury, der Autor von „Fahrenheit 451", hat einmal gesagt, dass er nicht versucht, die Zukunft zu beschreiben, sondern vor ihr zu warnen - das will ich auch. Ich finde es beunruhigend, wie Bio- und Gentechnik sich entwickeln, dass wir sie immer weniger kontrollieren können, und es hat mich geschockt, wie viele Informationen dazu leicht im Internet zu finden sind. Sollten Terroristen zu der Meinung kommen, dass es primitiv ist, Flugzeuge zu entführen und sie als Raketen zu benutzen, bekommen wir große Probleme.
Die deutsche Übersetzung Ihres Thrillers trägt den Titel „Faceless. Der Tod hat kein Gesicht". Sie nimmt darauf Bezug, dass die Nachrichtendienste den Namen und das Gesicht des Terroristen nicht kennen, der in Ihrem Roman die USA mit Pockenviren angreifen will. Der englische Originaltitel ist „I am Pilgrim" (Deutsch: Ich bin Pilger). Können Sie ihn erklären?
Terry Hayes: Ein Pilger ist ja jemand, der eine Reise unternimmt, Hindernisse überwinden muss und dabei sich selbst besser kennenlernt. Das ist im Prinzip die Idee meiner Geschichte: Der Agent, der den Terroristen jagt, unternimmt auch eine Reise zu sich selbst. „Pilger" ist außerdem der Codename eines besonderen Agenten bei einer außergewöhnlichen Aktion. Meine Hauptfigur Scott Murdoch ist in dieser doppelten Hinsicht ein Pilger, und da die Geschichte aus seiner Perspektive beschrieben ist, heißt sie „I am Pilgrim".
Sie erzählen nicht nur, wie Scott einen Terroristen jagt, den seine Verfolger den „Sarazenen" nennen, sondern auch in Rückblenden die Lebensgeschichte dieser beiden Männer. Warum war Ihnen das wichtig?
Terry Hayes: Wenn man die Handlungen von Romanfiguren nicht erklärt, bleiben sie zweidimensionale Pappfiguren. Meine Leser sollen verstehen, warum Scott ein einsamer Jäger geworden ist; und sie sollen verstehen, was einen jungen Mann aus Saudi Arabien dazu gebracht hat, der weltweit am meisten gefürchtete und gejagte Terrorist zu werden. Er ist ja nicht eines Morgens aufgewacht und hat mal eben beschlossen, Millionen Menschen zu töten. Darum geht es mir: zu verstehen, warum sich so viele junge Männer - und Frauen - radikalisieren, statt sie einfach zu dämonisieren. Nur wenn wir die Ursachen kennen und versuchen, etwas zu verändern, können wir aus der Gefahrenzone herauskommen. Der Versuch, die islamische Welt zu kontrollieren, scheint dagegen keine effektive Strategie zu sein.
Gibt es Vorbilder für Ihre Figuren: für den „Pilger" und für den „Sarazenen"?
Terry Hayes: Meine Frau sagt, ich sei der „Pilger"! Aber das sagt sie natürlich nur, um nett zu sein. Ich teile einige seiner Eigenschaften und Vorstellungen, aber tatsächlich bin ich kein Vorbild für ihn. Beide, der „Sarazene" und der „Pilger", sind fiktive Figuren.
Wie ist es mit Scotts Freund Ben Bradley, der am 11. September schwer verletzt wurde?
Terry Hayes: Er ist ebenfalls fiktiv, aber ein wenig mehr an die Realität angelehnt. Als ich für meinen Roman recherchierte, habe ich viel über die Ereignisse des 11. September gelesen, unter anderem über einen Mann im Rollstuhl: Er war in dem Twin Tower, der zuerst getroffen wurde. Ich habe darüber nachgedacht, wie er gerettet werden könnte, und das führte mich zu Ben, einer Romanfigur, die ihr Leben einsetzt, um andere aus dem zerstörten Gebäude zu holen.
Wie haben Sie für „Faceless" recherchiert: Waren Sie an all den Orten, an denen er spielt?
Terry Hayes: An einigen dieser Orte habe ich gelebt. In New York, London, in der Schweiz und auch in Deutschland - ich wünschte nur, ich hätte während meiner Schulzeit im Deutschunterricht besser aufgepasst! Ich habe vier Kinder, deshalb war ich nicht in Afghanistan, das wäre mir zu gefährlich gewesen. In Saudi Arabien ebenfalls nicht, aber ich habe viel Zeit im Mittleren Osten verbracht, kenne also die Region. Ich habe viel gelesen, Bücher und Zeitungen, aber auch persönliche, auch seltsame Geschichten, die ich in Blogs gefunden habe. Ich schaue immer nach kleinen, aber aussagekräftigen Details, die für die Glaubwürdigkeit einer Figur oder einer Geschichte sorgen: so etwas wie die Patina der Wahrheit.
Wo schreiben Sie Ihre Geschichten?
Terry Hayes: Zuhause in meinem Arbeitszimmer. Es ist ein extrem unordentlicher Raum mit zugezogenen Gardinen, so dass ich mich auf meine Arbeit konzentrieren kann, statt aus dem Fenster zu schauen. Es hängen Filmposter an der Wand und Bilder, die mir viel bedeuten, und es gibt zwei Computer: An dem einen schreibe ich, den anderen nutze ich für Recherchen und Notizen.
800 Seiten brauchen viel Geduld - wie sehen Ihre Arbeitstage aus?
Terry Hayes: Schreiben ist für mich, wie einen sehr langen Graben auszuheben. Ich stehe auf, frühstücke, spreche mit den Kindern, gehe ins Büro - und nehme die Schaufel: Ich nehme mir ein Wort vor, einen Satz, einen Absatz, versuche, sie alle so gut wie möglich hinzubekommen, und mache immer weiter. Als Ausgleich zum vielen Sitzen fahre ich ein- oder zweimal am Tag Fahrrad, jeweils etwa 15 Kilometer.
Werden Sie weitere Bücher schreiben?
Terry Hayes: Ja, weil das die lohnendste kreative Arbeit ist. „Faceless" habe ich als Trilogie konzipiert: Um den ersten Band schreiben zu können, habe ich schon die nächsten beiden skizziert. Ich habe aber noch nicht mit der Fortsetzung begonnen, weil ich ja nicht wusste, wie der erste Teil aufgenommen wird. Als ich ihn beendet hatte, habe ich mich deshalb erst einmal an eine andere Geschichte gesetzt. Und ich hoffe natürlich, dass ich die Drehbücher für meine Thriller schreiben kann.
© Sabine Schmidt
Terry Hayes: Es gibt nur wenig, was man an Hollywood mögen kann: Es ist ein boshafter, verlogener Ort, und viele Menschen dort sind nicht vertrauenswürdig oder verzweifelt. Oder beides! Andererseits gibt es dort unglaublich talentierte Autoren, Regisseure und Produzenten. Es heißt, dass man jedes Hollywood haben kann, das man haben möchte, und das stimmt wohl auch. An der Filmwelt mag ich, dass sie die Gelegenheit gibt, Geschichten zu erzählen und mit ihnen ein großes Publikum zu erreichen. Bei all den Enttäuschungen, die zur kreativen Arbeit dazugehören, versuche ich immer, mich daran zu erinnern.
Haben Sie einen Lieblingsfilm?
Terry Hayes: Nein. Ich bewundere großartiges Schreiben, Geschichtenerzählen, gute Filme, und davon gibt es einige. Ich liebe die so genannte goldene Zeit des amerikanischen Kinos, aus den späten 1930er und den 1940er Jahren: „Casablanca", „Citizen Kane", „Ninotchka", „Philadelphia Story" und viele andere. „Midnight Cowboy" aus dem Jahr 1969 ist außergewöhnlich. Ich mag auch die Italowestern von Sergio Leone, die ersten drei „Star Wars"-Filme und der erste „Indiana Jones" sind großartig. Außerdem finde ich einige der Filme, die ich geschrieben habe, auch gar nicht so schlecht.
Warum haben Sie jetzt einen Roman und nicht ein weiteres Drehbuch verfasst?
Terry Hayes: Autoren waren nie sehr angesehen in Hollywood, sie gelten vor allem als notwendiges Übel. Jetzt werden zudem weniger Filme gedreht als früher, die Budgets sind höher, Autoren kommen und gehen häufiger. Wenn ein Film mehr als 300 Millionen Dollar kostet, ist es schwierig, eine kreative Vision zu haben: Es sind viele Personen involviert, und jeder will gehört werden - es ist mehr Bayern München als Boris Becker. Wenn man Geschichten erzählen will und wenn es auch noch eigene Geschichten sein sollen, sind Bücher das ideale Medium. Man kann ja immer noch versuchen, sie nach Hollywood zu verkaufen.
Ihr Romandebüt „Faceless" ist eine Abenteuergeschichte, zugleich aber auch mehr als Unterhaltung: Der 11. September, Terrorismus und Biowaffen spielen eine große Rolle. Was hat Sie dazu gebracht, diesen komplexen Schmöker zu schreiben?
Terry Hayes: Ich liebe Abenteuergeschichten, in denen ein Mann allein mit allen möglichen Schwierigkeiten und Hindernissen zurechtkommen muss, weit weg von Hilfe und Erlösung, dieses Ur-Muster eines Abenteuers. Und ich hatte schon immer eine Vorliebe für Spionageromane. Außerdem wollte ich neben der Spannung eine zweite Ebene haben. Ray Bradbury, der Autor von „Fahrenheit 451", hat einmal gesagt, dass er nicht versucht, die Zukunft zu beschreiben, sondern vor ihr zu warnen - das will ich auch. Ich finde es beunruhigend, wie Bio- und Gentechnik sich entwickeln, dass wir sie immer weniger kontrollieren können, und es hat mich geschockt, wie viele Informationen dazu leicht im Internet zu finden sind. Sollten Terroristen zu der Meinung kommen, dass es primitiv ist, Flugzeuge zu entführen und sie als Raketen zu benutzen, bekommen wir große Probleme.
Die deutsche Übersetzung Ihres Thrillers trägt den Titel „Faceless. Der Tod hat kein Gesicht". Sie nimmt darauf Bezug, dass die Nachrichtendienste den Namen und das Gesicht des Terroristen nicht kennen, der in Ihrem Roman die USA mit Pockenviren angreifen will. Der englische Originaltitel ist „I am Pilgrim" (Deutsch: Ich bin Pilger). Können Sie ihn erklären?
Terry Hayes: Ein Pilger ist ja jemand, der eine Reise unternimmt, Hindernisse überwinden muss und dabei sich selbst besser kennenlernt. Das ist im Prinzip die Idee meiner Geschichte: Der Agent, der den Terroristen jagt, unternimmt auch eine Reise zu sich selbst. „Pilger" ist außerdem der Codename eines besonderen Agenten bei einer außergewöhnlichen Aktion. Meine Hauptfigur Scott Murdoch ist in dieser doppelten Hinsicht ein Pilger, und da die Geschichte aus seiner Perspektive beschrieben ist, heißt sie „I am Pilgrim".
Sie erzählen nicht nur, wie Scott einen Terroristen jagt, den seine Verfolger den „Sarazenen" nennen, sondern auch in Rückblenden die Lebensgeschichte dieser beiden Männer. Warum war Ihnen das wichtig?
Terry Hayes: Wenn man die Handlungen von Romanfiguren nicht erklärt, bleiben sie zweidimensionale Pappfiguren. Meine Leser sollen verstehen, warum Scott ein einsamer Jäger geworden ist; und sie sollen verstehen, was einen jungen Mann aus Saudi Arabien dazu gebracht hat, der weltweit am meisten gefürchtete und gejagte Terrorist zu werden. Er ist ja nicht eines Morgens aufgewacht und hat mal eben beschlossen, Millionen Menschen zu töten. Darum geht es mir: zu verstehen, warum sich so viele junge Männer - und Frauen - radikalisieren, statt sie einfach zu dämonisieren. Nur wenn wir die Ursachen kennen und versuchen, etwas zu verändern, können wir aus der Gefahrenzone herauskommen. Der Versuch, die islamische Welt zu kontrollieren, scheint dagegen keine effektive Strategie zu sein.
Gibt es Vorbilder für Ihre Figuren: für den „Pilger" und für den „Sarazenen"?
Terry Hayes: Meine Frau sagt, ich sei der „Pilger"! Aber das sagt sie natürlich nur, um nett zu sein. Ich teile einige seiner Eigenschaften und Vorstellungen, aber tatsächlich bin ich kein Vorbild für ihn. Beide, der „Sarazene" und der „Pilger", sind fiktive Figuren.
Wie ist es mit Scotts Freund Ben Bradley, der am 11. September schwer verletzt wurde?
Terry Hayes: Er ist ebenfalls fiktiv, aber ein wenig mehr an die Realität angelehnt. Als ich für meinen Roman recherchierte, habe ich viel über die Ereignisse des 11. September gelesen, unter anderem über einen Mann im Rollstuhl: Er war in dem Twin Tower, der zuerst getroffen wurde. Ich habe darüber nachgedacht, wie er gerettet werden könnte, und das führte mich zu Ben, einer Romanfigur, die ihr Leben einsetzt, um andere aus dem zerstörten Gebäude zu holen.
Wie haben Sie für „Faceless" recherchiert: Waren Sie an all den Orten, an denen er spielt?
Terry Hayes: An einigen dieser Orte habe ich gelebt. In New York, London, in der Schweiz und auch in Deutschland - ich wünschte nur, ich hätte während meiner Schulzeit im Deutschunterricht besser aufgepasst! Ich habe vier Kinder, deshalb war ich nicht in Afghanistan, das wäre mir zu gefährlich gewesen. In Saudi Arabien ebenfalls nicht, aber ich habe viel Zeit im Mittleren Osten verbracht, kenne also die Region. Ich habe viel gelesen, Bücher und Zeitungen, aber auch persönliche, auch seltsame Geschichten, die ich in Blogs gefunden habe. Ich schaue immer nach kleinen, aber aussagekräftigen Details, die für die Glaubwürdigkeit einer Figur oder einer Geschichte sorgen: so etwas wie die Patina der Wahrheit.
Wo schreiben Sie Ihre Geschichten?
Terry Hayes: Zuhause in meinem Arbeitszimmer. Es ist ein extrem unordentlicher Raum mit zugezogenen Gardinen, so dass ich mich auf meine Arbeit konzentrieren kann, statt aus dem Fenster zu schauen. Es hängen Filmposter an der Wand und Bilder, die mir viel bedeuten, und es gibt zwei Computer: An dem einen schreibe ich, den anderen nutze ich für Recherchen und Notizen.
800 Seiten brauchen viel Geduld - wie sehen Ihre Arbeitstage aus?
Terry Hayes: Schreiben ist für mich, wie einen sehr langen Graben auszuheben. Ich stehe auf, frühstücke, spreche mit den Kindern, gehe ins Büro - und nehme die Schaufel: Ich nehme mir ein Wort vor, einen Satz, einen Absatz, versuche, sie alle so gut wie möglich hinzubekommen, und mache immer weiter. Als Ausgleich zum vielen Sitzen fahre ich ein- oder zweimal am Tag Fahrrad, jeweils etwa 15 Kilometer.
Werden Sie weitere Bücher schreiben?
Terry Hayes: Ja, weil das die lohnendste kreative Arbeit ist. „Faceless" habe ich als Trilogie konzipiert: Um den ersten Band schreiben zu können, habe ich schon die nächsten beiden skizziert. Ich habe aber noch nicht mit der Fortsetzung begonnen, weil ich ja nicht wusste, wie der erste Teil aufgenommen wird. Als ich ihn beendet hatte, habe ich mich deshalb erst einmal an eine andere Geschichte gesetzt. Und ich hoffe natürlich, dass ich die Drehbücher für meine Thriller schreiben kann.
© Sabine Schmidt
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Bibliographische Angaben
- Autor: Terry Hayes
- 2014, 800 Seiten, Deutsch
- Übersetzer: Michael Benthack
- Verlag: Penguin Random House
- ISBN-10: 364112865X
- ISBN-13: 9783641128654
- Erscheinungsdatum: 26.05.2014
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