Fehlende Chancengleichheit und Identifikation - "linke" Kritik am Pluralismus (ePub)
'linke' Kritik am Pluralismus
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Universität Trier, Veranstaltung: Proseminar : Einführung in die politische Theorie und Ideengeschichte: Normative und Empirische Theorien...
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Produktinformationen zu „Fehlende Chancengleichheit und Identifikation - "linke" Kritik am Pluralismus (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Universität Trier, Veranstaltung: Proseminar : Einführung in die politische Theorie und Ideengeschichte: Normative und Empirische Theorien politischer Repräsentation, Sprache: Deutsch, Abstract: Das System in dem wir leben, das der Bundesrepublik Deutschland, wird gewöhnlich als
pluralistische Demokratie bezeichnet. Pluralismus, im Gegensatz zu Monismus oder
Totalitarismus enthält für den Großteil der Menschen positive Konnotationen; er wird
assoziiert mit Freiheit, Opposition, Vielfalt der Meinungen und der Möglichkeit der
Einflussnahme aller Bürger. Nichtsdestotrotz wurde, verstärkt in den Siebziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts durch die Generation der Neuen Linken, Kritik laut an diesem Konzept
der Toleranz. Die Ansatzpunkte der Kritiker waren zahlreich und reichten vom Vorwurf der
Elitenherrschaft und der Oligarchisierung bis zu einer Diskreditierung des Pluralismus als
Instrument zur Verschleierung der Kapitalherrschaft.1 Viele dieser Ansätze sind heute
entweder nicht mehr in der Diskussion, widerlegt oder von der Wirklichkeit eingeholt
worden. Einige Kritikpunkte sind jedoch heute noch aktuell und sollten auch im modernen
Diskurs nicht ignoriert werden. Der wichtigste und stichhaltigste unter ihnen ist der Vorwurf
der mangelnden Chancengleichheit der Interessen, dem ich mich in dieser Arbeit widmen
werde. Noch heute haben im pluralistischen System der Willensbildung nicht alle Interessen
die gleichen Chancen, Berücksichtigung zu finden, noch immer sind es
Minderheiteninteressen am Rande der Gesellschaft, wie die Bedürfnisse Arbeitsloser, oder
allgemeine Interessen, wie Gesundheit oder Umweltschutz, die in den Mühlen der politischen
Entscheidungsfindung untergehen und in der Auseinandersetzung mit den
Interessenvertretungen der organisierten Großindustrie den Kürzeren ziehen. Insofern ist es
auch dreißig Jahre nach Formulierung der Kritik noch sinnvoll, sich mit diesem Thema
auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang werde ich mich schwerpunktmäßig mit der
Kritik des deutschen Theoretikers Claus Offe beschäftigen, aber auch die Pluralismuskritik
des amerikanischen Philosophen Robert Paul Wolff in die Analyse mit einbeziehen. Das
Thema füllt insofern einen wichtigen Platz im Kontext einer Veranstaltung über
Repräsentationstheorien aus, als die pluralistische Vertretung durch Interessengruppen die
wichtigste Form der Repräsentation gesellschaftlicher Interessen im politischen Prozess
darstellt. [...]
1 Vgl. zum Elitenvorwurf: Bachrach, Peter/ Baratz, Morton S. (1970), Power and Poverty, Theory and Practice,
New York u. a., zu Verschwörungstheorien: Agnoli, Johannes/ Brückner, Peter (1986), Die Transformation der
Demokratie, Frankfurt a. M.
pluralistische Demokratie bezeichnet. Pluralismus, im Gegensatz zu Monismus oder
Totalitarismus enthält für den Großteil der Menschen positive Konnotationen; er wird
assoziiert mit Freiheit, Opposition, Vielfalt der Meinungen und der Möglichkeit der
Einflussnahme aller Bürger. Nichtsdestotrotz wurde, verstärkt in den Siebziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts durch die Generation der Neuen Linken, Kritik laut an diesem Konzept
der Toleranz. Die Ansatzpunkte der Kritiker waren zahlreich und reichten vom Vorwurf der
Elitenherrschaft und der Oligarchisierung bis zu einer Diskreditierung des Pluralismus als
Instrument zur Verschleierung der Kapitalherrschaft.1 Viele dieser Ansätze sind heute
entweder nicht mehr in der Diskussion, widerlegt oder von der Wirklichkeit eingeholt
worden. Einige Kritikpunkte sind jedoch heute noch aktuell und sollten auch im modernen
Diskurs nicht ignoriert werden. Der wichtigste und stichhaltigste unter ihnen ist der Vorwurf
der mangelnden Chancengleichheit der Interessen, dem ich mich in dieser Arbeit widmen
werde. Noch heute haben im pluralistischen System der Willensbildung nicht alle Interessen
die gleichen Chancen, Berücksichtigung zu finden, noch immer sind es
Minderheiteninteressen am Rande der Gesellschaft, wie die Bedürfnisse Arbeitsloser, oder
allgemeine Interessen, wie Gesundheit oder Umweltschutz, die in den Mühlen der politischen
Entscheidungsfindung untergehen und in der Auseinandersetzung mit den
Interessenvertretungen der organisierten Großindustrie den Kürzeren ziehen. Insofern ist es
auch dreißig Jahre nach Formulierung der Kritik noch sinnvoll, sich mit diesem Thema
auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang werde ich mich schwerpunktmäßig mit der
Kritik des deutschen Theoretikers Claus Offe beschäftigen, aber auch die Pluralismuskritik
des amerikanischen Philosophen Robert Paul Wolff in die Analyse mit einbeziehen. Das
Thema füllt insofern einen wichtigen Platz im Kontext einer Veranstaltung über
Repräsentationstheorien aus, als die pluralistische Vertretung durch Interessengruppen die
wichtigste Form der Repräsentation gesellschaftlicher Interessen im politischen Prozess
darstellt. [...]
1 Vgl. zum Elitenvorwurf: Bachrach, Peter/ Baratz, Morton S. (1970), Power and Poverty, Theory and Practice,
New York u. a., zu Verschwörungstheorien: Agnoli, Johannes/ Brückner, Peter (1986), Die Transformation der
Demokratie, Frankfurt a. M.
Bibliographische Angaben
- Autor: Julia Rauland
- 2005, 1. Auflage, 18 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638351610
- ISBN-13: 9783638351614
- Erscheinungsdatum: 21.02.2005
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
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