Glorreiche Ketzereien (ePub)

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Als Maureen Phelan nachts in ihrer Küche einen Einbrecher überrascht und ihn mit einer Devotionalie erschlägt, ahnt sie nicht, dass sie damit eine Reihe von fatalen Ereignissen in Gang setzt. Natürlich muss zunächst der Leichnam entsorgt und der Küchenboden...
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Kommentar zu "Glorreiche Ketzereien"
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    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Krimisofa.com, 22.09.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Leben kann sehr schnell zu Ende sein. Zack, eins über den Schädel gezogen und schon wird es dunkel für den Rezipient. Andererseits kann ein Leben verdammt lange sein, Menschen kämpfen mit den übelsten Krankheiten gegen den Tod und widersetzen sich Jahr für Jahr. Doch am Ende bekommt der Sensenmann uns doch alle – jeden von uns. Und dann kommen wir in den Himmel, oder die Hölle; oder verrotten einfach nur in einer Holzkiste unter der Erde. Was auch immer passiert, Lisa McInerney hat ein Buch geschrieben, in dem es um Mord, Moral und etliche andere Dinge geht.

    Ryan ist der Sohn von Tony Cusack und Bruder von fünf Geschwistern. Sein Vater war fleißig – nicht nur, was die Kinderzeugung betrifft. Er trinkt auch gerne und kennt Jimmy Phelan, der jetzt seine Hilfe benötigt, denn in der Wohnung dessen Mutter Maureen liegt eine Leiche, die wegmuss. Na, habt ihr noch den Überblick? Moment, es geht noch weiter, denn da ist noch Georgie: Prostituierte, Drogensüchtige und auf der Suche nach Robbie, bei dem sie wohnt und der plötzlich wie vom Erdboden verschluckt ist. Die Drogen besorgt ihr Ryan, der gerade mal fünfzehn ist und seine erste Freundin – Karine – hat. In der ersten von vielen Szenen hat er einen ziemlich verfrühten Samenerguss – vom Drogendealen hat er zu der Zeit mehr Ahnung.

    Es war zu Beginn eine on/off-Beziehung, die mich mit dem Buch verband, eigentlich sollte es bei [Vorschau #11] dabei sein, ist aber kurz vor deren Erscheinen rausgeflogen. Das Cover ist nicht gerade ansprechend – mehr shabby als shiny;–, und repräsentiert so gewissermaßen den Inhalt. Nicht das dieser nicht ansprechend wäre, aber doch speziell; ohne richtigen Hauptcharakter, ganz zu schweigen von Protagonisten – ein Buch voller Antihelden trifft es eher. Ich war anfangs wirklich geneigt, dieses Buch abzubrechen, doch andererseits war es doch interessant. Verlage sind immer auf der Suche nach Autoren mit einem außergewöhnlichen Schreibstil, mit einem Schreibstil, der sich vom Einheitsbrei abhebt – der Liebeskind Verlag hat mit „Glorreiche Ketzereien“ den Jackpot geknackt, denn ein solches Buch, so weit vom Mainstream weg, wie es nur geht, habe ich tatsächlich noch nie gelesen. Voller Innovationen, voller Überraschungen. Aber eines sei auch gesagt: schön ist das Kind zwar einigermaßen, aber lieb sicher nicht, denn alle, wirklich jeder Charakter, der in dem Buch auftritt, hat Dreck am Stecken.

    Lange sucht man in diesem Pulk an Charakteren den einen, den Hauptcharakter – Tony? Nein. Maureen? Jaaaa, nein, nicht wirklich. Also schon irgendwie, aber, hm, eher nein. Gut, weiter – Jimmy? Nope. Georgie? Auch irgendwie, aber dann doch nicht so ganz. Tatsächlich ist Ryan, der Schnellspritzer, der Charakter, der die Geschichte irgendwann an sich reißt. Und auch im Bett macht er sich irgendwann, klar, er hat ja auch genug Zeit, der Plot geht über mehrere Jahre in denen man beobachten kann, wie Ryan heranwächst, um schließlich erwachsen zu werden. Zwischendurch gibt es immer wieder kursive Kapitel, die zumeist sehr emotional sind und aus der ersten Person Ryans erzählen.

    Die Geschichte bietet einiges; Fellatio und Cunnilingus, Sakrileg und Skapulier – und einen Nachbarschaftsstreit, der irgendwann eskaliert. Neben Sex und Drogen spielt auch die Kirche eine große Rolle, vor allem Maureens Zerrissenheit zwischen Schuld und Glaube. Sie sieht den Geist ihres unabsichtlichen Mordopfer immer in ihrer Wohnung herumgeistern, was ihr nicht ganz geheuer ist – aber sie findet einen Weg, damit umzugehen. Damit, und mit ihrer inneren Zerrissenheit.

    McInerney hat einen guten und düsteren und äußerst maskulinen Schreibstil, was man vor allem am Vokabular merkt, das teilweise sehr vulgär ist. Das Buch ist allerdings weit weniger lustig als ich erwartet hätte – das Buch wurde mir als „bitterböse (Krimi)Komödie“ beschrieben –, oder es trifft nicht mein Humorzentrum.

    Teilweise verliert man  sowohl beim Plot als auch bei den Charakteren die Übersicht. McInerney springt teilweise in den Zeiten hin und her, was zwar selten vorkommt, aber umso verwirrender ist. Charaktere tauchen zwei, drei mal auf und beim dritten Mal weiß man gar nicht mehr, wer das jetzt nochmal war. Dadurch, dass sich die Geschichte über mehrere Jahre zieht, wirkt sie teilweise inkohärent. Und der Schreibstil ist stellenweise sehr zäh, von der Spannung gar nicht zu sprechen; was ich aber nicht der Autorin anlasten will, das kann auch an der Übersetzung liegen. Alles in allem ist „Glorreiche Ketzereien“ aber wirklich sehr außergewöhnlich und ich bin froh, es doch beendet zu haben, auch wenn es nicht zu hundert Prozent meinen Geschmack trifft. So richtig will McInerneys Debüt auch nicht ins Krimigenre passen, dafür aber in viele andere. Das Feuilleton feiert – ich halte mich eher zurück.

    Bewertung für den Showdown entfällt, weil es so etwas in der bewährten Form nicht gibt.

    Rl;dr: „Glorreiche Ketzereien" von Lisa McInerney ist ein zwar kein wirklicher Krimi, dafür aber weit weg vom Mainstream. Ein Buch, so vielschichtig und mit so vielen interessanten Charakteren, dass man sich erst eingrooven muss. Ein Buch ohne Protagonisten und voller Antihelden; und dennoch schließt man sie irgendwann ins Herz - was ist da schon Mord, Drogenhandel oder Prostitution? Dennoch hat das Buch auch einige Schattenseiten; man fliegt nicht gerade durch die Geschichte und verliert auch öfter mal den Überblick

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