Hautkrebsprävention (PDF)

Rothmund-Thomson-Syndrom mit RECQL2, RECQL3 bzw. RECQL4 jeweils unterschiedliche Gene für sogenannte DNA-Helikasen mutiert.24 Diese DNA-Helikasen sind essenziell für die korrekte Entwindung der DNA vor der Zellteilung und bei DNA-Reparaturprozessen. Ihr Funktionsverlust bedingt eine vorzeitige Alterung verschiedener Gewebe, einschließlich der Haut, sowie eine Tumorprädisposition (Tabelle 6). Die überwiegende Mehrzahl der hereditären Tumorsyndrome mit kutanen Manifestationen wird allerdings autosomal-dominant vererbt und zumeist durch Keimbahnmutationen in Tumorsuppressorgenen hervorgerufen.

Auf der Ebene des jeweiligen Gens handelt es sich dabei um rezessive Mutationen, d. h. die Inaktivierung eines Allels des jeweiligen Tumorsuppressorgens durch eine Keimbahnmutation reicht in der Regel noch nicht aus, um das Tumorwachstum auszulösen. Hierzu bedarf es zusätzlich einer im Laufe des Lebens erworbenen Veränderung des zweiten Allels in einer Körperzelle (sog. »second hit«), welche dann zum Ausgangspunkt eines Tumors werden kann. In bestimmten Fällen reicht aber bereits die Inaktivierung eines Allels, d. h. eine sogenannte Haploinsuffizienz aus, um zur Entstehung von Hamartomen oder Tumoren zu führen. Nachfolgend werden die klinischen Merkmale der hereditären Syndrome vorgestellt, die mit einem erhöhten Risiko für maligne Tumoren der Haut einhergehen.

Inzwischen sind die meisten Gene bekannt, die durch Keimbahnmutationen in diesen Syndromen verändert sind, was entscheidend zum Verständnis der molekularen Pathogenese der entsprechenden Tumoren beigetragen hat. Soweit die Gene und deren Funktion zum heutigen Zeitpunkt bekannt sind, wird auf die molekularen Mechanismen der Tumorentstehung und die sich möglicherweise daraus ergebenden neuen pathogeneseorientierten Ansätze zur Prävention und Therapie der Tumoren eingegangen.