Industriegesellschaft und Kulturtransfer / Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft (PDF)
Die deutsch-amerikanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert
Der erste Teil des Bandes enthält vier Essays zur Entwicklung der deutschen Wirtschafts- und Unternehmenshistoriographie im 20. Jahrhundert und deren Beeinflussung durch ausländische wissenschaftliche Strömungen. Im zweiten Teil geht es um die Wandlungen,...
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Produktinformationen zu „Industriegesellschaft und Kulturtransfer / Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft (PDF)“
Der erste Teil des Bandes enthält vier Essays zur Entwicklung der deutschen Wirtschafts- und Unternehmenshistoriographie im 20. Jahrhundert und deren Beeinflussung durch ausländische wissenschaftliche Strömungen. Im zweiten Teil geht es um die Wandlungen, die das deutsche Industriesystem über die beiden Weltkriege hinweg durchmachte, während es zugleich zunehmend unter den ökonomischen Anpassungsdruck der Hegemonialmacht Amerika und deren Wirtschaftskultur geriet. Der dritte Teil verschiebt die Analyse stärker auf die gesellschaftlichen Entwicklungen im Europa des 20. Jahrhunderts und fragt nach der Rolle, die die amerikanischen Sozialwissenschaften und die großen amerikanischen Stiftungen dabei spielten.
Lese-Probe zu „Industriegesellschaft und Kulturtransfer / Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft (PDF)“
Teil B: Struktur und Evolution des deutschen Industriesystems und dessen „Amerikanisierung“ nach 1945 (S. 72-74)4. Deutsche Industrie und der Drang nach einer wirtschaftlichen Neuordnung Europas 1900–1950
A. Einleitung
Betrachtet man die Strategien der deutschen Industrie von der Jahrhundertwende bis in die 1990er Jahre, so stößt man auf eine Ironie der Geschichte: Zweimal während dieser Jahrzehnte unterstützten maßgebliche Teile der Unternehmer und Manager des Landes die Errichtung eines formal empire, d. h. eines Imperiums, das durch militärische Eroberung erworben und durch eine direkte Präsenz von deutschen Truppen und Bürokraten verwaltet werden sollte.
Beide Male, 1918 und erneut 1945, endeten diese Versuche in katastrophalen Niederlagen, die das zweite Mal sogar zur Teilung des Landes führten. Doch mit dem Zusammenbruch des Sowjetblocks und der Wiedervereinigung gewann Deutschland nicht nur seinen einstigen territorialen Umfang weitgehend zurück, sondern wurde auch zu einem informal empire, d. h. seine Wirtschaft erlangte nur durch indirekte friedliche Penetration der inzwischen entstandenen Europäischen Union eine Hegemonialstellung ohne Besatzungstruppen und Verwaltungen – und ohne einen einzigen Schuss abgegeben zu haben.
So sehr dieser Vergleich einen 1918 oder 1945 kaum fürmöglich gehaltenen Wandel in den Beziehungen der Europäer untereinander zeigt, in Bezug auf die Stellung Deutschlands in dieser Region und in der Welt ist er nicht weniger frappierend. Es war eine Stellung, von der – wie sogleich zu zeigen sein wird – eine andere Fraktion unter den deutschen Unternehmern, die den gleichzeitigen Bestrebungen nach einem formal empire skeptisch gegenüberstanden, schon vor 1914 geträumt hatte.
Die Erinnerung an die beiden Weltkriege ließ viele Europäer 1989/90
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fürchten, man kehre zur Situation von vor hundert Jahren zurück, und sie stemmten sich daher gegen die Wiedervereinigung. In Frankreich gab es damals eine große Debatte über die „deutsche Frage“, mit der man sich über Jahrzehnte hinweg immer wieder auseinandergesetzt hatte.
In England war der Widerstand nicht weniger groß. Nicholas Ridley, der konservative Minister für Handel und Industrie, meinte, dass ein wiedervereinigtes Deutschland innerhalb eines größeren Europas strategische Ziele verfolgen werde, die ihn an die des Dritten Reiches erinnerten. Premierministerin Margaret Thatcher versammelte in Chequers gar eine Reihe von Deutschlandexperten und renommierten britischen und amerikanischen Historikern, um mit ihnen die Frage zu diskutieren, ob ein wiedervereinigtes Deutschland sich wirklich von dem alten der Zeit vor 1945 unterscheiden werde.
In England war der Widerstand nicht weniger groß. Nicholas Ridley, der konservative Minister für Handel und Industrie, meinte, dass ein wiedervereinigtes Deutschland innerhalb eines größeren Europas strategische Ziele verfolgen werde, die ihn an die des Dritten Reiches erinnerten. Premierministerin Margaret Thatcher versammelte in Chequers gar eine Reihe von Deutschlandexperten und renommierten britischen und amerikanischen Historikern, um mit ihnen die Frage zu diskutieren, ob ein wiedervereinigtes Deutschland sich wirklich von dem alten der Zeit vor 1945 unterscheiden werde.
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Autoren-Porträt von Volker Berghahn
Volker Berghahn war bis zu seiner Emeritierung Seth Low Professor of History an der Columbia University in New York. Für seine Publikationen und seine Verdienste um die deutsch-amerikanischen Kulturbeziehungen wurde Berghahn mit dem Helmut-Schmidt-Preis der ZEIT-Stiftung und dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse geehrt. Er ist Fellow der Royal Historical Society in London.
Bibliographische Angaben
- Autor: Volker Berghahn
- 2010, 1. Auflage, 314 Seiten, Deutsch
- Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
- ISBN-10: 3647370134
- ISBN-13: 9783647370132
- Erscheinungsdatum: 16.06.2010
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
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