Jules Verne - Ein dystopischer Rezeptionsansatz der Sozialutopien (ePub)
Ein dystopischer Rezeptionsansatz der Sozialutopien
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1,0, Universität Augsburg (Lehrstuhl für französische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar Jules Verne, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem...
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Produktinformationen zu „Jules Verne - Ein dystopischer Rezeptionsansatz der Sozialutopien (ePub)“
Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1,0, Universität Augsburg (Lehrstuhl für französische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar Jules Verne, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem ausklingenden 18. Jahrhundert bricht für Frankreich eine Zeit bedeutsamer
politischer, ökonomischer und sozialer Umwälzungen an. Die französische Revolution
besiegelt das Ende des Ancien régime, eines Ordnungsmodells, das über Jahrhunderte hinweg
dem Einzelnen seinen Platz in der Gesellschaft zugewiesen, gesichert hatte. Es gelingt der
Restauration im folgenden nicht, die Eigendynamik dieses Prozesses zu stoppen; in der
Julirevolution erreicht er seinen vorläufigen Kulminationspunkt.
Im Zuge dieser Erschütterungen werden die politischen Karten neu gemischt, den Zeichen der
Zeit gemäß - Frankreich steht an der Schwelle zur Industrialisierung - steigt das Finanz- und
Wirtschaftsbürgertum zur staatstragenden Schicht auf. Rasch zeitigt die Devise des
Enrichissez-vous! mit all ihren sozialen Härten jedoch Widerstand und Gegenbewegungen,
deren Einfluß auf den politischen Diskurs des 19. Jahrhunderts nicht unterschätzt werden darf:
Hier sei besonders auf die frühsozialistischen Strömungen verwiesen.
In Opposition zum bestehenden System greifen diese auf ein bewährtes Mittel der
Gegenwartskritik zurück: Die Fiktion eines idealen, auf Egalität basierenden Gemeinwesens,
wie es unter anderem in La Ville nouvelle, ou le Paris des Saint-Simoniens sowie - zehn Jahre
später- in Le Voyage en Icarie von Etienne Cabet zum Ausdruck kommt. Als
Hoffnungsträger gelten den Frühsozialisten die Errungenschaften der modernen Technik,
mittels derer sie alle dringlichen sozialen Probleme zu bewältigen gedenken.
Setzen die Sozialutopien den Akzent eindeutig auf die Gestaltung eines besseren, gerechteren
und freieren Gesellschaftswesens, so bringen sie indes einen bedeutenden Wandel in der
Begriffsgeschichte der Utopie in Gang: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gilt der Terminus
"Schimäre" als Synonym für den der"Utopie". Parallel zu dieser Entwicklung treten auch die
ersten "Mahner" auf den Plan, die den Optimismus der "Sozialutopisten" nicht zu teilen
vermögen und statt dessen ein Schreckensszenario der Unfreiheit, ja Versklavung des
Einzelnen entwerfen: Die Antiutopie als Gegenreaktion auf die allzu hoffnungsfrohe
Sozialutopie ist geboren.
Vor diesem Hintergrund gewinnt auch das Werk Jules Verne's neue Tiefe und Bedeutung.
Seiner literarischen Beeinflussung durch die genannten Strömungen nachzuspüren und deren
Tragweite für einen kleinen Teil seines OEuvre zu erfassen, sei Ziel dieser Arbeit.
politischer, ökonomischer und sozialer Umwälzungen an. Die französische Revolution
besiegelt das Ende des Ancien régime, eines Ordnungsmodells, das über Jahrhunderte hinweg
dem Einzelnen seinen Platz in der Gesellschaft zugewiesen, gesichert hatte. Es gelingt der
Restauration im folgenden nicht, die Eigendynamik dieses Prozesses zu stoppen; in der
Julirevolution erreicht er seinen vorläufigen Kulminationspunkt.
Im Zuge dieser Erschütterungen werden die politischen Karten neu gemischt, den Zeichen der
Zeit gemäß - Frankreich steht an der Schwelle zur Industrialisierung - steigt das Finanz- und
Wirtschaftsbürgertum zur staatstragenden Schicht auf. Rasch zeitigt die Devise des
Enrichissez-vous! mit all ihren sozialen Härten jedoch Widerstand und Gegenbewegungen,
deren Einfluß auf den politischen Diskurs des 19. Jahrhunderts nicht unterschätzt werden darf:
Hier sei besonders auf die frühsozialistischen Strömungen verwiesen.
In Opposition zum bestehenden System greifen diese auf ein bewährtes Mittel der
Gegenwartskritik zurück: Die Fiktion eines idealen, auf Egalität basierenden Gemeinwesens,
wie es unter anderem in La Ville nouvelle, ou le Paris des Saint-Simoniens sowie - zehn Jahre
später- in Le Voyage en Icarie von Etienne Cabet zum Ausdruck kommt. Als
Hoffnungsträger gelten den Frühsozialisten die Errungenschaften der modernen Technik,
mittels derer sie alle dringlichen sozialen Probleme zu bewältigen gedenken.
Setzen die Sozialutopien den Akzent eindeutig auf die Gestaltung eines besseren, gerechteren
und freieren Gesellschaftswesens, so bringen sie indes einen bedeutenden Wandel in der
Begriffsgeschichte der Utopie in Gang: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gilt der Terminus
"Schimäre" als Synonym für den der"Utopie". Parallel zu dieser Entwicklung treten auch die
ersten "Mahner" auf den Plan, die den Optimismus der "Sozialutopisten" nicht zu teilen
vermögen und statt dessen ein Schreckensszenario der Unfreiheit, ja Versklavung des
Einzelnen entwerfen: Die Antiutopie als Gegenreaktion auf die allzu hoffnungsfrohe
Sozialutopie ist geboren.
Vor diesem Hintergrund gewinnt auch das Werk Jules Verne's neue Tiefe und Bedeutung.
Seiner literarischen Beeinflussung durch die genannten Strömungen nachzuspüren und deren
Tragweite für einen kleinen Teil seines OEuvre zu erfassen, sei Ziel dieser Arbeit.
Bibliographische Angaben
- Autor: Anne-Bärbel Kirchmair
- 2003, 1. Auflage, 21 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3638214346
- ISBN-13: 9783638214346
- Erscheinungsdatum: 01.09.2003
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
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