Lyrics (ePub)

Im Rheintal ist es oft finster. Gewaltige Berge versperren den Weg zur Sonne. Spät wird es Tag, früh wird es Nacht, und die Nächte sind lang. Hier, in einem Dorf am östlichen Rand der Schweiz, ist Michael Sele aufgewachsen. "Es ist schon sehr prägend, diese Umgebung." sagt er. "Für einen Künstler gibt es zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Entweder sucht er den Kontrapunkt und spielt Jamaika-Sound. Oder er nimmt sie auf, diese Felsen, diese Schatten, und stellt sich ihnen."
Michael Sele hat den zweiten Weg gewählt. "Grew up in this Shadowland...": Mit diesen programmhaften Worten beginnt "Suicide Landscape", das Lied mit welchem er mit seiner Band The Beauty of Gemina vor fast zehn Jahren seine musikalische Vision erstmals in die Welt hinaus trug.
Gescheiterte Menschen, brüchige Beziehungen, dunkle Impulse - es sind Themen, die seither immer wiederkehren. Und Institutionen: "In der katholischen Kirche sehe ich seit meiner Kindheit viel Konflikt. Nebst den Bergen hat mich auch das stark geprägt. Der Aberglauben rundum, das Frommsein, Sünde, Beten, und dann doch all der Neid - davon gab es viel auf dem Land. Darüber schreibe ich oft in den Songs. Da gibt die Schweiz doch einiges her."
Sechs Alben und acht Videos sind seither entstanden. Dabei hat er mit seiner Band nicht nur geographisch, sondern auch musikalisch einen weiten Weg zurückgelegt. Zwei Mal ist man ans legendäre Gothic Festival in Whitby eingeladen worden, drei Mal am M'era Luna Festival in Hildesheim aufgetreten - ganz zu schweigen von Tourneen, die von Russland bis Griechenland und von Polen bis Portugal führten. Wichtiger aber als die weit über 150 Konzerte und die 100'000 zurückgelegten Kilometer ist die musikalische Entwicklung, die The Beauty of Gemina durchgemacht hat.
Wo in den Anfängen die Bezüge zu den Gothic- und Industrial-Szenen noch klar erkenntlich waren, passen heute weder diese noch irgendwelche anderen stilistischen Zwangsjacken. Michael Sele ist es nicht zuletzt auch durch

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