Machtfaktor auch ohne Machtbasis? (PDF)
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft und die CSU
Nicht nur die Arbeitswelt, das Lebensumfeld oder die Medienlandschaft in Deutschland veränderten sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch, auch die Binnenstruktur und die Größenverhältnisse sozialer Gruppen sind einem grundlegenden Wandel unterzogen....
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Produktinformationen zu „Machtfaktor auch ohne Machtbasis? (PDF)“
Nicht nur die Arbeitswelt, das Lebensumfeld oder die Medienlandschaft in Deutschland veränderten sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch, auch die Binnenstruktur und die Größenverhältnisse sozialer Gruppen sind einem grundlegenden Wandel unterzogen. Die Wirkung dieser veränderten sozialstrukturellen Rahmenbedingungen auf bestehende Verbindungen zwischen Parteien und Verbänden und die Reaktion auf zahlenmäßig geringer und heterogener werdende Klientelgruppen stehen in der Studie im Mittelpunkt. Zentrale Fragestellung von Gerhard Hopp ist: Wieso bleiben Netzwerke zwischen Parteien und Verbänden persistent, wenn doch die Bedeutung der vom Verband vertretenen sozialen Gruppe abnimmt? Konkreter Untersuchungsgegenstand ist dabei die Beziehung zwischen CSU und Sudetendeutscher Landsmannschaft, der trotz sinkendem Mitglieder- und Mobilisierungspotenzial ein beständiger großer Einfluss auf die christsoziale Tschechienpolitik attestiert wird.
Lese-Probe zu „Machtfaktor auch ohne Machtbasis? (PDF)“
7 Das Policy-Netz zwischen CSU und Sudetendeutscher Landsmannschaft (S. 137-138)Nach dem diachronen Überblick rückt im folgenden Abschnitt das konkrete Netzwerk zwischen CSU und Sudetendeutscher Landsmannschaft in den Fokus.469 Auf der Grundlage einer dimensionalen Unterteilung sollen die Eigenschaften und Charakteristika des Policy- Netzwerks, anhand dessen die Koalition zwischen CSU und SL darstell- und messbar gemacht werden kann, erarbeitet werden. Die Einzeldimensionen Akteure, Funktion, Struktur und Institutionalisierung, Verfahrensregeln, Machtverteilung und Machtbeziehungen sowie Strategien sollen hierbei als Werkzeuge der „Analytical Toolbox“470 der Netzwerkanalyse nach Möglichkeit zur Anwendung kommen.
Zur übersichtlichen Gestaltung der Analyse wird zunächst auf die Akteure selbst eingegangen, um im Anschluss die Struktur und Institutionalisierung der Verbindung zwischen den Akteuren als „Herzstück“ der Netzwerkanalyse erarbeiten zu können. Da die weiteren Dimensionen Funktion, Strategien, Verfahrensregeln sowie Machtverteilung große Überschneidungen aufweisen und eine separate Untersuchung viele Dopplungen mit sich bringen würde, werden sie im dritten Abschnitt der Netzwerkanalyse ergänzend im Zusammenhang beleuchtet.
Zudem sollen anhand eines auf den gesamten Untersuchungszeitraum erweiterten Blickwinkels die Ungenauigkeiten und Verfälschungen, welche bei punktuellen Erhebungen auftreten können, vermieden und eine Betrachtung der Entwicklung des Netzwerkes ermöglicht werden. Daraus ergibt sich im Hinblick auf die übergreifende Forschungsfrage der vorliegenden Studie folgender Fragenkomplex: Welche Eigenschaften können dem Netzwerk zugeschrieben werden? Entsprechen die einzelnen Charakteristika und das Gesamtbild der Eigenschaften einem klientelistischen Netzwerk? Haben sich die Eigenschaften des Netzwerkes in den einzelnen
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Dimensionen sowie das Netzwerk als Ganzes im Zeitverlauf verändert, und wenn ja, wie?
7.1 Die Dimension Akteure
Mit CSU und Sudetendeutscher Landsmannschaft lässt sich die Akteursanzahl im Policy- Netzwerk auf zwei übergeordnete korporative Akteure eingrenzen, die sich in nächsten Schritten nochmals in weitere Subakteure unterteilen lassen. Neben der reinen Anzahl der an den Interaktionen Beteiligten ist jedoch die Analyse ihrer Eigenschaften von besonderem Interesse. Um ein möglichst vollständiges Bild des jeweiligen Akteurtyps zu erarbeiten, sollen sowohl die CSU als auch die Sudetendeutsche Landsmannschaft jeweils hinsichtlich ihrer Interessenlage, Struktur und Ressourcen untersucht werden, um den Handlungskorridor, innerhalb dessen sich beide Akteure bewegen, abzustecken.
Die Schwerpunkte der Analyse werden dabei unterschiedlich gesetzt: Während bei der CSU die verschiedenen Handlungs- und Machtzentren im Politikfeld der deutsch-tschech(oslowak)ischen Beziehungen als Ansatzpunkte für die Einflussnahme der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Vordergrund stehen, richtet sich der Fokus bei der SL stärker auf deren Fähigkeiten und Ressourcen zur Einflussnahme auf die Parteienlandschaft im Politikfeld.
7.1.1 Die Christlich-Soziale Union
Die CSU nimmt im deutschen Parteiensystem in mehrerer Hinsicht eine Sonderrolle ein, da sie zwar eine autonome Landespartei ist, die ausschließlich in Bayern zu Wahlen auf allen Ebenen antritt und sich über Jahrzehnte aufgrund ihrer langjährigen absoluten Mehrheit bis 2008 im Bayerischen Landtag den Status einer „Staats- und Hegemonialpartei“ erarbeitet hat.471 In Verbindung mit der CDU, mit der sie 1947 eine Arbeits- und 1949 eine Fraktionsgemeinschaft im Deutschen Bundestag einging, tritt die CSU aber zusätzlich als bundespolitische Kraft auf.
7.1 Die Dimension Akteure
Mit CSU und Sudetendeutscher Landsmannschaft lässt sich die Akteursanzahl im Policy- Netzwerk auf zwei übergeordnete korporative Akteure eingrenzen, die sich in nächsten Schritten nochmals in weitere Subakteure unterteilen lassen. Neben der reinen Anzahl der an den Interaktionen Beteiligten ist jedoch die Analyse ihrer Eigenschaften von besonderem Interesse. Um ein möglichst vollständiges Bild des jeweiligen Akteurtyps zu erarbeiten, sollen sowohl die CSU als auch die Sudetendeutsche Landsmannschaft jeweils hinsichtlich ihrer Interessenlage, Struktur und Ressourcen untersucht werden, um den Handlungskorridor, innerhalb dessen sich beide Akteure bewegen, abzustecken.
Die Schwerpunkte der Analyse werden dabei unterschiedlich gesetzt: Während bei der CSU die verschiedenen Handlungs- und Machtzentren im Politikfeld der deutsch-tschech(oslowak)ischen Beziehungen als Ansatzpunkte für die Einflussnahme der Sudetendeutschen Landsmannschaft im Vordergrund stehen, richtet sich der Fokus bei der SL stärker auf deren Fähigkeiten und Ressourcen zur Einflussnahme auf die Parteienlandschaft im Politikfeld.
7.1.1 Die Christlich-Soziale Union
Die CSU nimmt im deutschen Parteiensystem in mehrerer Hinsicht eine Sonderrolle ein, da sie zwar eine autonome Landespartei ist, die ausschließlich in Bayern zu Wahlen auf allen Ebenen antritt und sich über Jahrzehnte aufgrund ihrer langjährigen absoluten Mehrheit bis 2008 im Bayerischen Landtag den Status einer „Staats- und Hegemonialpartei“ erarbeitet hat.471 In Verbindung mit der CDU, mit der sie 1947 eine Arbeits- und 1949 eine Fraktionsgemeinschaft im Deutschen Bundestag einging, tritt die CSU aber zusätzlich als bundespolitische Kraft auf.
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Autoren-Porträt von Gerhard Hopp
Dr. Gerhard Hopp ist Politikwissenschaftler an der Universität Regensburg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Gerhard Hopp
- 2010, 2010, 379 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531923935
- ISBN-13: 9783531923932
- Erscheinungsdatum: 21.09.2010
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