Mobilitäten in Europa (PDF)
Migration und Tourismus auf Kreta und Zypern im Kontext des europäischen Grenzregimes
Über Migration und Tourismus wird meist getrennt voneinander geforscht. Ramona Lenz zeigt jedoch, dass die Herausarbeitung von Zusammenhängen zwischen diesen beiden Mobilitätsformen und ihrer Infrastruktur wichtige Erkenntnisse über das europäische...
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Produktinformationen zu „Mobilitäten in Europa (PDF)“
Über Migration und Tourismus wird meist getrennt voneinander geforscht. Ramona Lenz zeigt jedoch, dass die Herausarbeitung von Zusammenhängen zwischen diesen beiden Mobilitätsformen und ihrer Infrastruktur wichtige Erkenntnisse über das europäische Grenzregime liefern kann. Kritisch anknüpfend an den sogenannten "mobility turn", der den seit einigen Jahren in verschiedenen Disziplinen zu beobachtenden Paradigmenwechsel von der Sesshaftigkeit zur Mobilität als forschungsleitender Kategorie bezeichnet, werden diverse Überschneidungen zwischen Migration und Tourismus aufgezeigt. Das Kernstück der Arbeit bilden die Ergebnisse ethnografischer Forschungen auf Kreta und Zypern, die Ramona Lenz im Hinblick auf Mobilitätsmöglichkeiten und -beschränkungen in Europa diskutiert. Der Tourismussektor als Arbeitsmarkt für MigrantInnen und die vielfältige Nutzung touristischer Infrastruktur stehen dabei im Zentrum.
Das Buch wendet sich an Lehrende und Studierende der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften sowie an MigrantInnen, TouristInnen und alle, die sich professionell mit Migration und/oder Tourismus in Europa befassen.
Das Buch wendet sich an Lehrende und Studierende der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften sowie an MigrantInnen, TouristInnen und alle, die sich professionell mit Migration und/oder Tourismus in Europa befassen.
Lese-Probe zu „Mobilitäten in Europa (PDF)“
4 Kreta (S. 175-176)Griechenland hat knapp elf Millionen EinwohnerInnen (vgl. NSSG 2007, 35). Es grenzt an die Länder Albanien, Mazedonien, Bulgarien und Türkei, die alle außer Bulgarien seit 2007 nicht Teil der Europäischen Union sind, so dass die griechischen Landesgrenzen sowohl entlang der Küsten als auch auf dem Festland größtenteils gleichzeitig EU-Außengrenzen sind.1 Seit den 1960er Jahren ist Griechenland von einem rapiden Wachstum des Tourismus gekennzeichnet, 1981 wurde es Mitglied der Europäischen Gemeinschaft und spätestens seit Anfang der 1990er Jahre kann es als Einwanderungsland bezeichnet werden. Inwiefern die Tourismusentwicklung, die Orientierung Griechenlands in Richtung Europa und Migrationsbewegungen miteinander verschränkt sind, möchte ich am Beispiel meiner Forschung in Rethymno, einer Stadt im Norden Kretas, der größten griechischen Insel, verdeutlichen, die ich im Frühjahr und im Sommer 2004 durchführte.
4.1 Zur Feldforschung
Um einen möglichst breit gefächerten Eindruck von der touristisch-migrantischen Infrastruktur und ihrer Nutzung vor Ort zu bekommen, wählte ich verschiedene Unterkünfte für meinen Aufenthalt in Rethymno aus. Ich übernachtete sowohl in einem vor allem von dem Reiseveranstalter Neckermann Reisen für Pauschalreisende aus Deutschland, Österreich, Polen und Ungarn gebuchten Hotel etwas außerhalb der Altstadt als auch in einem Gästehaus, einer Pension und einer Jugendherberge im Stadtzentrum. Ich sprach mit dem griechischen und nicht-griechischen Personal ebenso wie mit verschiedenen Gästen.
Es stellte sich dabei heraus, dass die touristische Infrastruktur nicht nur von TouristInnen genutzt wird, sondern auch von verschiedenen anderen Reisenden (vgl. hierzu auch Kapitel 6). Während meines Aufenthaltes in dem Neckermann-Hotel hatte ich es zwar vorwiegend mit PauschaltouristInnen zu tun, erfuhr aber von der Hotelmanagerin, dass einige Hotelzimmer über Winter häufig an
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StudentInnen vermietet würden. Ähnliches ließ sich auch in anderen Unterkünften beobachten. In der Pension traf ich beispielsweise zwei Erasmus-Studentinnen aus Frankreich und eine Studentin aus dem Norden Griechenlands, die auf Kreta studierten. In dem Gästehaus hatte sich ein ehemaliger deutscher Tourist, der später nach Kreta ausgewandert war, dauerhaft in einer Dachkammer eingerichtet.
Die Jugendherberge war zwar vor allem eine wichtige Adresse für Kurzaufenthalte von RucksacktouristInnen, gleichzeitig fanden sich aber auch hier viele Dauergäste unterschiedlichen Alters, vorwiegend aus Großbritannien, die auf Kreta arbeiteten. Auch von albanischen DienstleisterInnen erfuhr ich, dass die Jugendherberge ihre erste Übernachtungsgelegenheit auf Kreta gewesen war, bevor sie sich dann zu mehreren eine kleine Wohnung über den Sommer gemietet hatten. In allen Unterkünften traf ich zudem auf nicht-griechische Bedienstete.
Die Jugendherberge war zwar vor allem eine wichtige Adresse für Kurzaufenthalte von RucksacktouristInnen, gleichzeitig fanden sich aber auch hier viele Dauergäste unterschiedlichen Alters, vorwiegend aus Großbritannien, die auf Kreta arbeiteten. Auch von albanischen DienstleisterInnen erfuhr ich, dass die Jugendherberge ihre erste Übernachtungsgelegenheit auf Kreta gewesen war, bevor sie sich dann zu mehreren eine kleine Wohnung über den Sommer gemietet hatten. In allen Unterkünften traf ich zudem auf nicht-griechische Bedienstete.
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Autoren-Porträt von Ramona Lenz
Dr. Ramona Lenz promovierte als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Gisela Welz am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Bibliographische Angaben
- Autor: Ramona Lenz
- 2010, 2010, 319 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531922874
- ISBN-13: 9783531922874
- Erscheinungsdatum: 10.05.2010
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 1.79 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Insgesamt gesehen stellt die Studie einen lesenswerten und innovativen Ansatz dar [...]." Zeitschrift für Volkskunde - Halbjahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, 2-2011"Das Werk sei allen Sozial- und Kulturwissenschaftlern, die in ihrer Lehre "Mobilitäten" als Gegenstand einführen, zum Gebrauch in Form der Pflichtlektüre ans Herz gelegt." Anthropos - Internationale Zeitschrift für Völker- und Sprachenkunde, 1-2011
"Eine sehr lesenswerte, augenöffnende, umfassend theoretisch konzeptionelle Arbeit [...]." tw - zeitschrift für tourismuswissenschaft, 1-2011
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