Quantitative Forschung in der Sozialstrukturanalyse / Studientexte zur Soziologie (PDF)
Anwendungsbeispiele aus methodischer Perspektive
Das Buch blickt aus methodischer Perspektive auf konkrete Anwendungsbeispiele der quantitativen Sozialstrukturforschung. Beispiele für methodische Herausforderungen und Lösungen hinsichtlich des Forschungsablaufs, der Datenerhebung und Auswertung sind die...
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Produktinformationen zu „Quantitative Forschung in der Sozialstrukturanalyse / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
Das Buch blickt aus methodischer Perspektive auf konkrete Anwendungsbeispiele der quantitativen Sozialstrukturforschung. Beispiele für methodische Herausforderungen und Lösungen hinsichtlich des Forschungsablaufs, der Datenerhebung und Auswertung sind die Messung von Armut, Alter als Lebensphase, bildungsspezifische Partnerwahl, Einstellungen zu sozialer Ungleichheit im internationalen Vergleich sowie soziale Netzwerke von Müttern. Im Mittelpunkt stehen nicht Durchführungsweisen statistischer Verfahren, sondern die Verknüpfung von Forschungsmethoden mit Inhalten.
Lese-Probe zu „Quantitative Forschung in der Sozialstrukturanalyse / Studientexte zur Soziologie (PDF)“
2 Der Forschungsprozess und Anforderungen an Forscher (S. 11) Quantitativ orientierte Sozialforschung, das bedeutet in den meisten Fällen eine Forschung mit standardisierter Datenerhebung und Datenauswertung mit Hilfe (unterschiedlich weit genutzter) statistischer Verfahren, deren Ergebnisse für eine möglichst große Zahl an Fällen, z.B. alle Einwohner Deutschlands, repräsentativ sind. In Kurzform liest sich das z.B. so: Eine repräsentative Befragung habe herausgefunden, dass sich 47% der Deutschen Sorgen um den Verlust ihres Arbeitsplatzes machten.
Darin erstreckt sich die Logik quantitativer Forschung jedoch nicht, und in Einzelfällen kann quantitative Forschung auch z.B. auf nicht-standardisierten Daten basieren (die etwa inhaltsanalytisch mit Hilfe eines Kategoriensystems ausgewertet werden) oder sich auf eine nur kleine Fallzahl beziehen, wenn die Forschung eher explorativen Charakter hat.
Ein wichtiges idealtypisches Merkmal besteht hingegen darin, dass die Forscherin sich im Vorfeld der Datenerhebung überlegt, was sie wissen möchte, darauf aufbauend ein Konzept für die Datenerhebung erstellt und die Daten schließlich nach den zuvor aufgestellten konkreten Fragen oder Hypothesen auswertet.
Dabei gibt es für die eher linear nacheinander ablaufenden Schritte ein Regelgerüst, an dem sich Forscher orientieren können. Vieles können sie allerdings erst im konkreten Fall entscheiden in solchen Situationen ist es wie in jeder empirischen Forschung wichtig, kreativ zu sein und die begründeten Entscheidungen transparent zu machen, z.B. über gewählte Indikatoren oder über Auswahlverfahren (es gibt nun einmal keine generelle Regel dafür, welche Indikatoren am geeignetsten sind, um z.B. Toleranz zu erfassen oder durch welche Auswahlverfahren man am besten spanische Migranten in Deutschland als Forschungsteilnehmer gewinnt).
Ein systematischer Ablauf ist in der quantitativen Forschung auch deshalb bedeutend, um bei einer großen Datenmenge
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(z.B. 2.000 ausgefüllten Fragebögen mit je 90 Fragen) den roten Faden der Fragestellung nicht aus dem Auge zu verlieren, wenngleich eine strikte Linearität in der Praxis nicht ausnahmslos eingehalten wird.
So ist es etwa nicht ausgeschlossen, während der Datenauswertung Zusammenhänge zu überprüfen, die zuvor so noch nicht in den Hypothesen enthalten waren (vgl. zur quantitativen Forschungslogik z.B. Kromrey 2006: Kapitel 1, Schnell/Hill/Esser 2005: Kapitel 3, einführend in Wissenschaftstheorie z.B. Chalmers 1994). Die quantitative Forschungslogik wird oft abgegrenzt von einem anderen Strang, der qualitativen Forschung (vgl. z.B. Flick et al. 2000). Hier liegen Regeln weniger fest, denn der Forscher soll gerade offen bleiben für Aspekte, die sich während der Forschung ergeben.
In der Phase der Datenerhebung gelingt dies beispielsweise in einem nicht-standardisierten Interview besser als durch einen standardisierten Fragebogen mit festgelegten Fragen und Antworten. Phasen der Datenerhebung und -auswertung wechseln ab, die Dateninterpretation baut auf dem Material auf und ist häufig theoriebildend angelegt. An dieser Stelle sollen quantitative und qualitative Methoden weder eingehend beschrieben und verglichen, noch soll Partei für einen der Forschungsstränge ergriffen werden.
Es kommt auf die Fragestellung an, welcher Forschungslogik man folgt, welche Methoden man anwendet, und bei entsprechender Ausstattung mit Zeit, Geld und in beiden Richtungen qualifizierten Mitarbeitern wären verschiedene Formen der Mischung qualitativer und quantitativer Vorgehensweisen (vgl. Mayring 2001, Kluge/Kelle 2001, Seipel/ Rieker 2003) sicherlich häufig ein aus inhaltlicher Sicht wünschenswerter Weg.
Der Forschungsprozess quantitativer Couleur folgt dabei wie angedeutet einem übergreifenden Ablaufschema, das je nach Forschungsdesign (ist die Fragestellung z.B. eher beschreibend, evaluierend oder theorietestend angelegt) und je nach ganz konkreter Forschungsfrage mit ihren praktischen Erfordernissen für die Praxis angepasst wird. Die groben Schritte dieses Schemas lassen sich gliedern in Präzisierung, Operationalisierung, Datenerhebung und Dateninterpretation (vgl. z.B. Burzan 2005: Kapitel 3.2).
Zur Präzisierung des Themas zieht der Forscher Literatur heran, um den theoretischen und empirischen Forschungsstand zu ergründen, legt dann aus seiner Sicht relevante Dimensionen, zu prüfende Zusammenhänge etc. fest und bestimmt zentrale Begriffe im Forschungszusammenhang. Die präzisierten Forschungsfragen beziehungsweise Hypothesen bilden die Grundlage für die Operationalisierung, das heißt die Übersetzung in konkrete Erhebungsprozeduren, so dass Forschungsfragen und Beobachtungsaussagen systematisch zueinander in Bezug gesetzt werden können.
So ist es etwa nicht ausgeschlossen, während der Datenauswertung Zusammenhänge zu überprüfen, die zuvor so noch nicht in den Hypothesen enthalten waren (vgl. zur quantitativen Forschungslogik z.B. Kromrey 2006: Kapitel 1, Schnell/Hill/Esser 2005: Kapitel 3, einführend in Wissenschaftstheorie z.B. Chalmers 1994). Die quantitative Forschungslogik wird oft abgegrenzt von einem anderen Strang, der qualitativen Forschung (vgl. z.B. Flick et al. 2000). Hier liegen Regeln weniger fest, denn der Forscher soll gerade offen bleiben für Aspekte, die sich während der Forschung ergeben.
In der Phase der Datenerhebung gelingt dies beispielsweise in einem nicht-standardisierten Interview besser als durch einen standardisierten Fragebogen mit festgelegten Fragen und Antworten. Phasen der Datenerhebung und -auswertung wechseln ab, die Dateninterpretation baut auf dem Material auf und ist häufig theoriebildend angelegt. An dieser Stelle sollen quantitative und qualitative Methoden weder eingehend beschrieben und verglichen, noch soll Partei für einen der Forschungsstränge ergriffen werden.
Es kommt auf die Fragestellung an, welcher Forschungslogik man folgt, welche Methoden man anwendet, und bei entsprechender Ausstattung mit Zeit, Geld und in beiden Richtungen qualifizierten Mitarbeitern wären verschiedene Formen der Mischung qualitativer und quantitativer Vorgehensweisen (vgl. Mayring 2001, Kluge/Kelle 2001, Seipel/ Rieker 2003) sicherlich häufig ein aus inhaltlicher Sicht wünschenswerter Weg.
Der Forschungsprozess quantitativer Couleur folgt dabei wie angedeutet einem übergreifenden Ablaufschema, das je nach Forschungsdesign (ist die Fragestellung z.B. eher beschreibend, evaluierend oder theorietestend angelegt) und je nach ganz konkreter Forschungsfrage mit ihren praktischen Erfordernissen für die Praxis angepasst wird. Die groben Schritte dieses Schemas lassen sich gliedern in Präzisierung, Operationalisierung, Datenerhebung und Dateninterpretation (vgl. z.B. Burzan 2005: Kapitel 3.2).
Zur Präzisierung des Themas zieht der Forscher Literatur heran, um den theoretischen und empirischen Forschungsstand zu ergründen, legt dann aus seiner Sicht relevante Dimensionen, zu prüfende Zusammenhänge etc. fest und bestimmt zentrale Begriffe im Forschungszusammenhang. Die präzisierten Forschungsfragen beziehungsweise Hypothesen bilden die Grundlage für die Operationalisierung, das heißt die Übersetzung in konkrete Erhebungsprozeduren, so dass Forschungsfragen und Beobachtungsaussagen systematisch zueinander in Bezug gesetzt werden können.
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Autoren-Porträt von Nicole Burzan
Dr. Nicole Burzan ist Professorin für Soziologie an der Universität Dortmund.
Bibliographische Angaben
- Autor: Nicole Burzan
- 2008, 2008, 184 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531908413
- ISBN-13: 9783531908410
- Erscheinungsdatum: 10.02.2008
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 2.10 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"Insgesamt bekommt der Leser wertvolle Hinweise zu spezifischen Problemen der empirischen Sozialstrukturanalyse, die nun möglicherweise nicht erst in der Forschungspraxis selbst erlebt werden müssen. Die Lektüre von Burzans Lehrbuch verhilft Studierenden zu einem umfassenden Bild der quantitativen Forschung in der Sozialstrukturanalyse." Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 03/2008
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