Endstation Reichskanzlei / Zeitgeschichtliche Kriminalromane im GMEINER-Verlag (PDF)

Als großer Krimifan habe ich mich nun mal an einen ganz besonderen Krimi gewagt. Er ist so besonders, da er als Noir-Krimi angepriesen wird. In diesem Fall heißt das, dass die Handlung des Buches zu Zeiten des zweiten Weltkrieges spielt.

Friedrich Wolf, auch genannt der böse Wolf, ist Häftling in einem Strafgefangenenlager. Jede Tortur muss er über sich ergehen lassen, jede Folter, jede Qual. Dabei war er früher ein guter Polizist, bis er mal die Seiten gewechselt hatte. Eines Tages erscheint der SS-Arzt Kampa im Lager und holt ihn ab. Zuerst noch verängstigt, ob es wohl wieder eine Schikane sein wird, ist er doch aber auch neugierig. Aber nein, keine Schikane erwartet ihn, sondern kriminalistische Arbeit. Er soll den Tod bzw. das Verschwinden von Kampas Verlobten aufklären. Dabei stößt er selbst an seine Grenzen und erfährt unglaubliches.

Dem Autor, Sebastian Thiel, ist es gelungen, ein Tabuthema mit einem Krimi zu verbinden. Auf ca. 280 Seite führt er den Leser durch eine Geschichte, die grausamer nicht sein könnte. Man liest von Zwangssterilisation, Rassenreinheit, Tötung wegen Schizophrenie, oder einfach das Wegsperren kranker Menschen. Und das alles unter dem Gesichtspunkt des Gesundheitsgesetzes.

Teilweise aufwühlend, dann aber auch wieder sehr entspannend habe ich die Geschichte von Wolf und Helene verfolgt.

Die Protagonisten waren durchweg sehr deutlich charakterisiert dargestellt, so dass ich mich auch gleich in deren Gedankenwelt versetzen konnte. Besonders hervorheben möchte ich auch die Figur des Micha, die mich sehr berührt hat.

Durch die detaillierte Beschreibung der Örtlichkeiten hatte ich oft das Gefühl, direkt dabei zu stehen, um das Geschehen zu verfolgen.

Da der Schluss nach so ein bisschen Luft bietet. könnte ich mir eine Fortsetzung sehr gut vorstellen. Oder anders gesagt, ich hoffe darauf.

Anmerken möchte ich nach, dass de Geschichte meines Erachtens auch filmreif wäre.

Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich bei dem Autor für diese tolle Idee und dem Gmeiner Verlag für das Leseexemplar.

An diesem Buch hat mich am Anfang am meisten die Zeit interessiert, in der es handelt. Die NS-Zeit, ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte. Ich finde es wichtig, dass gerade die heutige Jugend erfährt, was damals in unserem Land passiert ist und das wir alle verhindern, dass es noch einmal zu etwas in dieser Art kommt.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt, die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass ich wirklich Schwierigkeiten hatte, trotz Lernstress, das Buch aus der Hand zu legen! Unbedingt wollte ich wissen was es mit all den Geheimnissen und Mysterien, die Wolf auf seiner Suche entdeckt, auf sich hat!

Die Charaktere sind unheimlich gut beschrieben, ich konnte sie mir lebhaft vorstellen. Das Buch gewinnt vor allem durch seinen Hauptprotagonisten, der ganz und gar nicht perfekt ist, eher das Gegenteil davon und trotz allem schloss ich ihn komischerweise sofort ins Herz. Nachts möchte man Wolf nicht unbedingt auf der Straße begegnen, doch wenn er einem sein Herz geschenkt hat, dann wird er immer auf dich aufpassen!

Mich hat vor allem auch Micha sehr berührt, er ist wirklich sehr beeindruckend! Mehr darüber, was es mit ihm auf sich hat möchte ich allerdings noch nicht verraten! Nur soviel: Er ist etwas besonderes!

Ich finde die Brutalität der damaligen Zeit und auch die Menschenverachtung, den Rassenhass der Nationalsozialisten sehr gut eingebunden und beschrieben, an manchen Stellen habe ich richtig Gänsehaut bekommen und ich bin wirklich froh nicht in dieser Zeit gelebt zu haben!

Fazit:

Jeder der ein wenig Interesse an geschichtlichen Themen, verpackt in eine fesselnde Geschichte hat, ist bei diesem Buch absolut an der richtigen Adresse! Ich werde es auf jeden Fall weiter empfehlen...

>>Sei ganz still

Sei ganz still
Sei ganz still
Sebastian Thiel
Rezension vom 16.02.2015 (1)

Klapptext:

Die Jagd beginnt! Im Sommer des Jahres 1938 brodelt die Stimmung im Deutschen Reich. Hitler verlangt nach mehr Lebensraum im Osten, das Volk stimmt blind vor Euphorie ein. Nur der Schläger, Trinker und Polizist Friedrich Wolf bekommt von alldem nichts mit. Eingesperrt im Strafgefangenenlager schuftet er unter schlimmsten Bedingungen, bis ein mysteriöser SS-Arzt ihn herausholt und ihn beauftragt, ein ganz bestimmtes Mädchen in der Düsseldorfer Unterwelt ausfindig zu machen. Eine Jagd beginnt, die Wolf an seine Grenzen bringt. Und bald schon wird aus dem Jäger ein Gejagter …


Mein Leseeindruck:

Ich habe über das gesamte Buch hin einen tiefen Eindruck in die Gefühle und Machenschaften der Nazizeit bekommen und hatte zu jeder Zeit den Eindruck einem gut recherchierten Werk zu folgen.

Ich bin geschichtlich nicht unbedingt an dieser dunklen deutschen Zeit interessiert wurde aber gefesselt und mitgerissen und konnte an einigen Stellen die Panik, Wut, Verzweiflung und Angst förmlich mit spühren.

Die Handlungsstränge sind wohl formuliert verwoben, so das man als Leser ein allumfassendes Bild bekommt und trotz wechselnden Orten, Personenbeziehungen und Grundhandlungen nicht ansatzweise das Gefühl bekommt vom Geschehen abzuweichen oder sich von der eigentlichen Geschichte zu entfernen.

Sebastian Thiel ist es hier gelungen, hochspannend, Interesse zu wecken und dafür zu sorgen das ich mich als Leser einem Fall, der geprägt von falschem Spiel, Nazimachenschaften, Hass aber auch von Liebe und Zuwendung und nicht zuletzt von Überzeugung und Mut packen lassen habe.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und tiefgehend beschrieben. Auch die Gefühlswelten sind perfekt in Szene gesetzt ohne ansatzweise übertrieben zu wirken. Nachvollziehbare Gedankengänge und eine ein zu spekulationen animierender Schreibstil fesseln förmlich an jede einzelne Seite.

Mein Fazit:

Von mir gibt es für diesen epochalen und überaus interessanten Noir-Krimi 5 Sterne +++ und meine absolute Leseempfehlung!