Das Ereignis (DVD)
Der Gewinner des Goldenen Löwen 2021 der 78. Internationalen Filmfestspiele von Venedig zeigt auf emotional mitreißende Weise das Schicksal einer jungen Frau im Frankreich der frühen 60er Jahre. Anne ist eine begabte Studentin, ihre Liebe gilt der Literatur...
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DVD
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Ereignis (DVD)“
Der Gewinner des Goldenen Löwen 2021 der 78. Internationalen Filmfestspiele von Venedig zeigt auf emotional mitreißende Weise das Schicksal einer jungen Frau im Frankreich der frühen 60er Jahre. Anne ist eine begabte Studentin, ihre Liebe gilt der Literatur und sie möchte mit dem Abschluss ihrem bescheidenen Milieu entkommen. Doch sie zieht auch viele Männer mit ihrer entschlossenen und freien Art an. Aber als sie eines Tages schwanger wird, sieht sie sich einem System gegenüber, dass ihr keinerlei Sympathie entgegenbringt und ihr die Fähigkeit abspricht, selbst über ihren Körper zu bestimmen. Die Zeit rinnt davon, die Prüfungen nahen und Annes Bäuchlein wird immer rundlicher. Anne entscheidet sich, ganz auf sich allein gestellt, zu handeln - auch wenn sie dabei riskiert, ins Gefängnis zu kommen. Basierend auf den persönlichen Lebenserinnerungen der Bestsellerautorin Annie Ernaux.
Mitwirkende zu „Das Ereignis (DVD)“
Darsteller: | Anamaria Vartolomei, Kacey Mottet Klein, Luàna Bajrami |
Komponisten: | Evgueni Galperine, Sacha Galperine |
Regisseur: | Audrey Diwan |
Vertrieb: | EURO-VIDEO |
Label: | Prokino |
Verleih: | Prokino |
Verlag: | AL!VE Ag |
Land / Jahr: | Deutschland / 2022 |
Bibliographische Angaben
- Autor: Annie Ernaux
- DVD
- farbig, Spieldauer: 96 Minuten
- Bild: Vollbild
- Sprache: Deutsch
- Untertitel: Deutsch, Französisch
- Studio: AL!VE Ag
- EAN: 4009750209899
- Erscheinungsdatum: 22.09.2022
Rezension zu „Das Ereignis (DVD)“
Schonungsloses Drama um eine junge Frau, die 1963 abtreibt.Ein Film, der an die Nieren geht. Tatsächlich war von Zuschauern bei der Premiere in Venedig zu hören, denen bei den Schlüsselszenen von "Das Ereignis" so blümerant wurde, dass sie sich erst einmal hinlegen mussten. Dazu muss man wissen: Für ihre zweite Regiearbeit hat sich Audrey Diwan, bislang vornehmlich bekannt als versierte Drehbuchautorin, u.a. als Koautorin des Polizeithrillers "BAC Nord", der in Cannes Weltpremiere feierte und Platz eins der französischen Charts war, den autobiographischen Roman "Das Ereignis" von Annie Ernaux aus dem Jahr 2000 vorgenommen. Darin thematisiert die gefeierte Schriftstellerin die Abtreibung ihres drei Monate alten Fötus im Alter von 23 Jahren im Jahr 1963, zu einer Zeit, als Abtreibung nicht nur eine Gefängnisstrafe nach sich zog, sondern tatsächlich so sehr in der Gesellschaft geächtet war, dass man sich bisweilen nicht einmal trauen konnte, es seinen besten Freunden anzuvertrauen. Der Roman ist schonungslos. Der Film ist es ebenso.
In ungekünstelten Bildern und im alten Fernsehformat von 1,33 zu 1 folgt Audrey Diwan ihrer Heldin, die von Anfang an eines weiß, als sie realisiert, schwanger zu sein, nach einem kurzen Abenteuer mit einem Jungen aus Bordeaux in einem Hotelzimmer: Sie kann dieses Kind nicht zur Welt bringen. Es wäre das Ende all ihrer Träume, das Ende ihres Studiums, ihrer Hoffnungen, dem kleinbürgerlichen Milieu ihrer Familie zu entfliehen. Ein Spießrutenlauf beginnt, von einem Doktor zum nächsten und schließlich zu einer Engelmacherin. Zwei Szenen sind es, die das Publikum besonders fordern. Einmal versucht Annie, mit Hilfe eines zum Glühen gebrachten Hakens selbst den Abort zu Wege zu bringen. Nach dem Besuch bei der Engelmacherin sieht man, wie sie, unter unerträglichen Schmerzen auf der Toilette sitzend, das Baby verliert. Kurz schwenkt die Kamera nach unten, zeigt die Nabelschnur und den kleinen Fötus. Gewiss, das sind zwei Härteproben. Aber sie
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sind nicht so erschütternd wie die Momentaufnahmen der grausamen Nachkriegsgesellschaft, in der soziale Ächtung und öffentliche Demütigung als mächtige Waffen eingesetzt werden. Rock'n'Roll mag bereits aus den Jukeboxen klingen und von einem freiheitlicheren Geist künden, aber die sozialen Mores sind unverändert strikt erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Fasziniert folgt man der Beharrlichkeit der Hauptfigur, gespielt von Anamaria Vartolomei, die keine Sekunde an ihrer Mission zweifelt, aber doch mehr und mehr verzweifelt, wenn ihr von ihrer Umwelt die kalte Schulter gezeigt wird. Umso bewegender sind die kleinen Momente der Menschlichkeit, die man ihr vereinzelt angedeihen lässt: Selbst in diesem düsteren Frankreich muss man nicht ganz allein sein. Ob man indes überlebt und ob man ins Gefängnis muss, wenn man überlebt, sind reines Glücksspiel. Das bleibt intensiver haften als die beiden Szenen, wegen derer "L'évenément" kurz zum Tagesgespräch am Lido wurde.
Thomas Schultze.
Thomas Schultze.
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