Die Hände meiner Mutter (DVD)

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Ein Familientreffen auf einem Schiff wird zum Wendepunkt im Leben des 39-jährigen Ingenieurs Markus. Als sein Sohn Adam (4) von der gemeinsamen Toilettenpause mit Großmutter Renate eine kleine Schnittwunde davonträgt, erinnert sich Markus zum ersten Mal...
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Kommentar zu "Die Hände meiner Mutter"
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    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 16.01.2018

    "Die Hände meiner Mutter" bildet den Abschluss der Trilogie des Regisseurs Florian Eichinger (Jahrgang 1971) über die Folgen von Gewalt in der Familie; die ersten beiden Teile sind "Bergfest" (2009) und "Nordstrand" (2012).

    Markus (Andreas Döhler) ist mit Monika (Jessica Schwarz) verheiratet, mit der er den gemeinsamen Sohn Adam hat. Sonst pflegt er eher wenig Kontakt zu seinen Verwandten. Auf einem Familienfest, das an Bord eines Schiffes gefeiert wird, weckt eine kleine Verletzung seines Sohnes während des Toilettengangs mit Oma Renate (Katrin Pollit) schlagartig Erinnerungen an Handlungen, die diese, seine Mutter, mit ihm, an ihm und an sich vorgenommen hat, als er ein Kind war. Jahrzehntelang lagen diese Erinnerungen tief in ihm verschüttet, hatte er sie erfolgreich aus seinem Gedächtnis verbannt. Nun zerfressen sie nach und nach seine Seele, durchlöchern sein Leben und fräsen sich in seine liebevolle Ehe.

    Eichinger schildert in sechs Kapiteln, wie die bisherige Stabilität seines Daseins erodiert, gar zerbröselt, von seinen Versuchen, Hilfe zu erhalten und sich wieder zu fangen, und wie sein Umfeld auf seine Anschuldigungen reagiert. Interessant ist, dass diese Kapitel jeweils den Namen des Familienangehörigen tragen, mit dessen Rolle, Tun oder Unterlassen er sich im Folgenden am meisten auseinandersetzt. Besonderes Augenmerk liegt darauf, wie die Mutter als Täterin und sein Vater als Familienoberhaupt mit der Situation umgehen. Erschütternd ist, welche Kreise solche Vergehen ziehen, welch monströses Ausmaß sie generationenübergreifend erreichen können.

    Starken Eindruck hinterlässt bei mir der erzählerische Kniff, dass die "Flashbacks" ihn nicht als Kind zeigen, sondern dass der erwachsene Markus in seiner kindlichen Umgebung gezeigt wird, z.B. am Schreibtisch oder im Bett seines Zimmers im Dachgeschoss, in das sich seine Mutter zu ihm stahl, am Esstisch mit der Familie oder in der Schule, wo er sich unwohl fühlte. Er durchlebt auf diese Art visuell verstärkt als erwachsener, gestandener, maskulin aussehender und wirkender Mann den Missbrauch noch einmal und schrumpft vor den Augen der Zuschauer durch die Erinnerungen an die Erniedrigung und den Schmerz. Gleichzeitig verdeutlicht diese Darstellung, dass der Erwachsene sich der unerwartet präsenten Wucht und Wut des Jahrzehnte zurückliegenden unsagbar verletzenden Vergehens im Hier und Jetzt stellen muss.

    Andreas Döhlers (Jahrgang 1974 und seit 2009 Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin) Darbietung ist imponierend, weil er mit sparsamen und subtilen Mitteln übergangslos Männliches im Leben-Stehen, Familienvater-Sein, Sich-Zurückkämpfen-Wollen und Kindliches, das Geduckte, Unsichere vereint. Kein Wunder also, dass er mit dem "Förderpreis Neues Deutsches Kino" für den "Besten Schauspieler" ausgezeichnet wurde.

    "Die Hände meiner Mutter" gefällt mit einem vom Regisseur genau ausgearbeiteten Drehbuch, ist ausgeklügelt arrangiert und vor allem zu Beginn ungewöhnlich geschnitten. Geradezu erschreckend ist nicht nur der Inhalt dieses Dramas, sondern, dass "Die Hände meiner Mutter" sehr sachlich, fast dokumentarisch wirkt. Genau dadurch verstärkt sich meiner Meinung nach seine tiefe, verstörende Wirkung.

    Bei 10-20% Frauen als Täter von sexuellem Missbrauch und hoher Dunkelziffer stellt dieser Film außerdem einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas und dazu dar, Opfern und ihrem Leid Aufmerksamkeit und das nötige Gewicht zu verleihen.

    PS: Der "Förderpreis Neues Deutsches Kino" ging auch an Florian Eichinger für die beste Regie.

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