Die Stockholm Story - Geliebte Geisel (DVD)

 
 
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Einige Verbrechen werden zur Legende und verändern die Welt für immer! Stockholm, 1973: Mit Langhaar-Perücke, Porno-Sonnenbrille und Lederjacke überfällt Lars (Ethan Hawke) eine Bank in der schwedischen Hauptstadt und nimmt alle darin als Geiseln. Schnell...
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Kommentar zu "Die Stockholm Story - Geliebte Geisel"
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    3 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 30.01.2020

    Stockholm im Sommer 1973: Mit einer Perücke, einer Brille und einer Texas-Lederjacke maskiert sowie mit einer Maschinenpistole und einem Transistorradio bewaffnet stürmt Kaj Hansson alias Lars Nystrom (Ethan Hawkie, u.a. „Before-Trilogie“, „Born To Be Blue“ - 2015, „Maudie“ - 2016) in die Stockholmer Filiale der „Schwedischen Kreditbank“ und nimmt dort vier Geiseln, unter ihnen die Bankangestellte Bianca Lind (Noomi Rapace, u.a. „Unlocked“, „What happened To Monday“ - beide 2017). Damit will er seinen inhaftierten Freund Gunnar Sorensson (Mark Strong, u.a. „Kingsman: The Golden Circle - 2017, „Shazam!“- 2019) freipressen. Schnell wird klar, dass er ziemlich planlos vorgeht, was ihn für die Einsatzkräfte unter der Leitung des Polizeichefs Mattsson (Christopher Heyerdahl, u.a.“Sicario“ - 2018) unberechenbar und umso gefährlicher macht. Mattsson lässt Gunnar als „Vermittler“ in die Bank bringen und nimmt mit dem Ministerpräsidenten Olof Palme (Shanti Grau Roney) Kontakt auf, da es sich um die erste Geiselnahme in Schweden überhaupt handelt und das Vorgehen daher mit ihm abgestimmt werden muss. Entsprechend aufgescheucht sind deshalb auch die Medien, die hautnah und live berichten wollen…

    “Die Stockholm Story – Geliebte Geisel” (im amerikanischen Original “Stockholm”, in anderen Ländern auch als “The Captor” bekannt) stellt frei das für das sogenannte “Stockholm-Syndrom” namensgebende Ereignis nach. Der Kanadier Robert Budreau (Jahrgang 1974, u.a. „Born To Be Blue“), führte Regie, produzierte den 2018 entstandenen Film mit und schrieb das Drehbuch, das auf Daniel Lans Artikel "The Bank Drama", abgedruckt im „New Yorker“, basiert, wofür er bei den „Canadian Screen Awards“ 2019 den Preis für das „Beste adaptierte Drehbuch“ erhielt.

    Als “Stockholm-Syndrom” bezeichnet man das Phänomen, dass Opfer einer Geiselnahme oder eines Kidnappings irrationale positive Gefühle für seine(n) Entführer entwickeln und mit dem oder den Täter(n) nicht nur zu sympathisieren beginnen, sondern eventuell sogar kooperieren sowie ihnen mehr vertrauen als der zu ihrer Befreiung herbeigerufenen Polizei bzw. den Rettungskräften.

    Gut gefallen hat mir, dass manche Szenen in „The Stockholm Story – Geliebte Geisel“ diese irritierende psychologische Wahrnehmungsverzerrung anschaulich und begreifbar machen und sie im nächsten Moment wieder aufbrechen: Denn nicht nur die besonnene, verständnisvolle und besorgte Bianca sucht durch intensive oder flüchtige Blicke die Nähe zu Kaj / Lars, sondern umgekehrt buhlt dieser auch um ihre Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit – nur um anzugeben oder sich heiß zu machen oder weil er echte Gefühle entwickelt hat? Wie der charismatische, geradezu „spielwütige“ Hawke, der seine Figur zwischen überdrehter Exzentrik, mitleidheischender Naivität und jungenhaftem Flirt anlegt, und die in ihrer Rolle zurückhaltend auftretende Rapace interagieren und dadurch kurze Momente knisternder Intimität zaubern, ist sehr gelungen. Daneben erhält dieser als „Real-Crime-Comedy“ beworbene Streifen eine gewisse Spannung durch die Frage, auf welcher Seite Kajs /Lars‘ freigepresster Kumpel Gunnar steht.

    Das eigentliche Augenmerk des Films liegt jedoch nicht auf der Erklärung des psychologischen Phänomens, sondern, wie schon dem Titel zu entnehmen ist, auf der Story dahinter, insbesondere den Maßnahmen und Handlungsabläufen, um die Geiseln zu befreien und der Geiselnehmer habhaft zu werden, die nach einem Fluchtauto verlangen und ihre Geiseln mitnehmen wollen.

    Budreau wählt zur Darstellung das Stilmittel der Groteske, peitscht eine absurde Situation nach der anderen durch, wobei nicht feststellbar ist, ob sie mehr oder weniger wahrheitsgetreu ist, und hüpft von einem Befreiungs- oder Festnahme(fehl)versuch zum nächsten, wobei vor allem viel Chaos und Geschrei, leider aber zu wenig Absurdität oder Witz beim Zuschauer ankommen.

    Hätte man schlicht auf die irrwitzige Wirkung der realen Straftat samt der sie umgebenden, unglaublichen Abläufe gesetzt, statt darauf, das Geschehen möglichst lustig „aufzumotzen“ und quirlig zu interpretieren, und hätte man sich zudem getraut, tiefer in die Psyche aller Beteiligten einzudringen und nicht nur oberflächlich daran gekratzt, wie viel mehr hätte der Stoff da für eine Tragikomödie hergeben können!

    Aber in der vorliegenden Form, als Mischung aus Fakten und Fiktion, Comedy und Actioner, ist „Die Stockholm Story - Geliebte Geisel“ weitestgehend oberflächliche, nichtssagende, tendenziell nervige und allenfalls der wunderbar aufgelegten Schauspieler wegen sehenswerte Unterhaltung - wobei ich mich einfach nicht mit dieser „rauchigen“ deutschen Synchronstimme für Noomi Rapace anfreunden kann.

    PS: Hintergrundinfos - Die tatsächliche Geiselnahme fand vom 23. bis zum 28. August 1973 am Norrmalmstorg im Zentrum der schwedischen Hauptstadt Stockholm statt. Vier der Angestellten wurden als Geiseln genommen. In diesen sechs Tagen illustrierten die Medien erstmals auch deren Angst während einer Geiselnahme und stellten fest, dass die Festgehaltenen eine größere Angst vor der Polizei als vor ihren Geiselnehmern entwickelten.

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