Die Unsichtbaren - Wir wollen leben (DVD)

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Berlin, 1943. Das Nazi-Regime hat die Reichshauptstadt offiziell für "judenrein" erklärt. Doch einigen Juden gelingt tatsächlich das Undenkbare. Sie werden unsichtbar für die Behörden. Oft ist es pures Glück und ihre jugendliche Unbekümmertheit, die sie vor...
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Kommentar zu "Die Unsichtbaren - Wir wollen leben"
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    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 29.05.2018

    „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ (2017, Regie: Claus Räfle, Drehbuch: Claus Räfle und Alejandra López) ist kein Spielfilm, sondern ein Doku-Drama, was weder aus den meisten Beschreibungen hervorgeht noch dem Cover zu entnehmen ist. Er wurde zu gleichen Teilen als Dokumentation aus schon vor Jahren mit zwei Zeitzeuginnen und zwei Zeitzeugen geführten Interviews sowie Spielfilmszenen, die das Publikum möglichst hautnah in die Kriegsjahre zurückführen, montiert und widmet sich am Beispiel dieser vier wahren Schicksale den ungefähr 7000 Berlinerinnen und Berlinern jüdischen Glaubens, die ab Oktober 1941 untertauchten, was sie „flitzen“ nannten, um den Deportationen in Konzentrationslager zu entgehen, und ihrem Überlebenskampf als „Unsichtbare“.

    Zum Regisseur:
    Regisseur Claus Räfle, Jahrgang 1962, hat inzwischen rund 4o Fernsehdokumentationen geschaffen, von denen sich einige wie z.B. der 45-minütige Dokumentarfilm "Salon Kitty - Ein Nazibordell und seine Geschichte" (2004) mit der Zeit des „Dritten Reichs“ befassen. Für seine 25-minütige, satirische Dokumentation „Die Heftmacher“ wurde Räfle 1991 mit dem „Grimme-Preis“ in Silber ausgezeichnet. Außerdem stammen die 60-minütige Polit-Mockumentary "Der Kandidat" (2000), die Dokumentation "Blitzhochzeit in Dänemark" (2002) sowie "Geheimnisvolle Orte: Die Avus" (2013), "Die Hardenbergs" (2013) und "Die Bismarcks" (2015) aus der ARD-Sendereihe "Deutsche Dynastien" von ihm. „Die Unsichtbaren - Wir wollen leben“ ist Räfles erste Kinoarbeit.

    Zum Film:
    Ruth Gumpel, geborene Arndt, gespielt von Ruby O. Fee („Als wir träumten“), taucht(e) 1942 als 20-Jährige mit ihrer Familie unter, tarnt(e) sich als Kriegswitwe und arbeitet(e) im Haushalt von Oberst Wehlen.
    Hanni Lévy, geborene Weißenberg, gespielt von Alice Dwyer („Ma Folie“, „Die verlorene Zeit“), ist eine Waise und 1943 16 Jahre alt; sie färbt(e) sich die Haare, um auf der Straße nicht sofort aufzufallen.
    Cioma Schönhaus, gespielt von Max Mauff, („Victoria“) versteckt(e) sich 1942 mit 20 Jahren und entwickelt(e) sich zum professionellen Passfälscher.
    Der 1943 16 Jahre alte Eugen Friede, gespielt von Aaron Altaras („Nicht alle waren Mörder“), zunächst von seinem nichtjüdischen Stiefvater versteckt, landet(e) schließlich im Widerstand gegen die Nationalsozialisten.

    Mich hat die unerwartete Machart dieses Films gepackt, weil die Kombination aus Interviews mit Spielszenen dem Film ein sehr persönliches, dazu authentisches Gepräge verleiht und individuelle Geschichte und Geschichten meiner Ansicht nach kaum unmittelbarer zum Leben erweckt werden können. Der Zuschauer erhält einen „gedoppelten“ und umso tieferen Einblick in die damalige Lage, die Gefühle, Gedanken der Betroffenen und ihres Umfelds, die Ängste davor, „sichtbar“ zu werden, weil aufzufallen, entdeckt oder denunziert zu werden, zugleich ein Gespür hinsichtlich der Gefahren auch für diejenigen, die den Verfolgten Verstecke zur Verfügung stellten oder sie beschützten, weil der Erzählfaden aus den Interviews von den gespielten Szenen aufgenommen und das Erzählte dadurch verstärkt und weitergeführt wird.

    Neben der erwähnten wirkten viele weitere bekannte Schauspieler in diesem Doku-Drama mit, so etwa Florian Lukas („Weissensee“), zu sehen als Widerstandskämpfer Werner Scharff, Andreas Schmidt, zu sehen als Hans Winkler, einem Justizangestellten und ebenfalls Gegner der Nationalsozialisten (dies war leider seine letzte Rolle, denn er verstarb am 28. September 2017 im Alter von 53 Jahren), weiter Robert Hunger-Bühler als der Jurist und Oberregierungsrat Franz Kaufmann, ebenfalls Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime, Maren Eggert als die Widerstandskämpferin Helene Jacobs oder Steffi Kühnert („Halt auf freier Strecke“).

    „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ ist filmisch eindrucksvoll gemacht, spannend, immens lehrreich und sehr berührend - ein breit gefächerter Film über Mut und Menschlichkeit, einige glückliche Fügungen des Schicksals und paradoxe Situationen in einer schrecklichen Zeit.
    Zudem stellt er eine wichtige Würdigung der Helfer und Beschützer dar und mahnt jeden zu Wachsamkeit und rechtzeitigem, verantwortungsbewusstem Handeln.

    PS: Von den ca. 7000 untergetauchten Juden haben ungefähr 1500 überlebt.
    Ruth Gumpel starb 2017 in San Francisco, Cioma Schönhaus lebte bis 2015 in der Schweiz.

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