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Es gilt das gesprochene Wort (DVD)

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Gegensätzlicher könnten die Lebenswelten von Marion und Baran kaum sein, als sie sich am Strand von Marmaris zum ersten Mal begegnen: Marion, die selbstbewusste, unabhängige Pilotin aus Deutschland, trifft auf Baran, den charmanten Aufreißer wider Willen,...
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Kommentar zu "Es gilt das gesprochene Wort"
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    1 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 17.04.2020

    "Es gilt das gesprochene Wort“ (Kinostart im August 2019) ist ein deutsch-französisches Filmdrama des deutschen Filmemachers İlker Çatak (1984 in Berlin als Sohn türkischer Einwanderer geboren), der mit seinen Kurzfilmen „Wo wir sind“ 2014 bzw. „Sadakat“ 2015 den Kurzfilmwettbewerb des „Max-Ophüls-Festivals“ gewann. 2017 kam sein erster Spielfilm, „Es war einmal Indianerland“ in die Kinos. „Es gilt das gesprochene Wort“ brachte ihm Nominierungen für den „Deutschen Filmpreis“ 2020 in den Kategorien „Beste Regie“ und „Bestes Drehbuch“ ein.

    Nach einer schockierenden Diagnose lernt die kontrollierte, bestimmende deutsche Pilotin Marion Bach (Anne Ratte-Polle, u.a. „Wanja“, „Sibylle“ - beide 2015, „Halbschatten“ - 2013) in Marmaris (Türkei) den jungen Baran (Oğulcan Arman Uslu) kennen, der sich dort als Tellerwäscher und Gigolo, der Touristinnen befriedigt, über Wasser hält. Baran wünscht sich, möglichst schnell in den europäischen Westen zu gelangen: eine Heirat, ein Pass, eine Arbeit würden ihm zum erhofften bescheidenen Glück verhelfen. Da Marion wie Baran der Meinung ist, er hätte etwas Besseres verdient und sie „einem Menschen etwas Gutes tun will“, lässt sie sich auf einen Deal ein. Voraussetzung ist: „No trouble, no police, no problem…“ (= „Kein Ärger, keine Polizei, kein Problem“). Doch ganz so frei, getrennt und sachlich wie geplant lässt sich das arrangierte Eheleben der beiden in Deutschland nicht gestalten…

    „Es gilt das gesprochene Wort“ beginnt damit, uns Baran und kurz seinen Hintergrund vorzustellen und schwenkt dann erst zu Marion, die mit ihrem Geliebten Raphael (Godehard Giese) zur Ablenkung in die Türkei geflogen ist. Auf diese Weise werden die unterschiedlichen Kulturkreise und Erwartungen ans Leben skizziert.

    Neben dem sperrigen Titel, der die Aussage einer Standesbeamtin an einer Stelle des Films wiedergibt, fallen sofort die strenge Gliederung in drei Kapitel und vor allem die zunächst irritierenden Überschriften auf. Diese verweisen überdeutlich auf den Sinn des Deals, nämlich, dass Baran zu lernen habe, auf eigenen Füßen zu stehen, was insbesondere bedeutet, sich die deutsche Sprache anzueignen, und umreißen erst in zweiter Linie die Handlung.

    Einfühlsam, mit fester Kamera, Licht in gedeckten Farben und viel klassischer Musik (beispielsweise Werken von Tschaikowski oder Schubert) konzentriert sich dieses Drama auf das wechselvolle Innenleben seiner Figuren, ihre Motive, Ziele, ihren Deal, ihre, sich stark in Bewegung befindlichen und füreinander wachsenden Gefühle, die Suche nach dem richtigen Maß zwischen Distanz und Nähe und auf die sich ergebenden unerwarteten Lebenssituationen. So müssen sie plötzlich ihre Beziehung für sich, aber auch nach außen definieren, neu interpretieren, nachjustieren, Machtverhältnisse klären, die auch kulturell bedingt sind.

    Ausdrucksmittel ist dabei – wunderbar dem Filmtitel zum Trotz - nicht vornehmlich das gesprochene Wort. Vielmehr führen Marion und Baran spärliche und oft brüchige Dialoge in einem Kauderwelsch aus (Halb)Türkisch, (Halb)Deutsch, (Halb)Englisch, die von der Klangfarbe getragen werden, oft humorvolle Situationen ergeben, Charme versprühen und einen Einblick in die Seele beider zulassen. Im Wesentlichen aber kommunizieren sie nonverbal, über Mimik, Gestik, Blicke, Berührungen und diesen psychologischen Spannungsmomenten beizuwohnen, ist faszinierend.

    Anne Ratte-Polle gibt Marion wie selbstverständlich als selbstbewusste, sichere, energische und unnahbare, aber erschütterbare Frau mit sehr tief versteckten Sehnsüchten nach Wärme und Liebe. Logisch erscheint da, dass sie für diese Leistung beim „Bayerischen Filmpreis“ 2020 als „Beste Darstellerin“ ausgezeichnet wurde. Erstaunlich natürlich agiert Oğulcan Arman Uslu als herzerobernder, strebsamer Baran in seinem Leinwanddebüt.

    Mir gefällt, wie Çatak in „Es gilt das gesprochene Wort“ Kontraste aufbaut, um vorzuführen, dass oftmals klare Trennungen nicht möglich sind, der Verlauf des Lebens entgegen aller Vorsätze nicht planbar ist, zumal, wenn Emotionen ins Spiel kommen, wie er Worten Sprachlosigkeit, dem Streben nach Verbindlichkeit den Drang nach Freiheit entgegensetzt und uns die Ironie des Schicksals vorführt.

    Die Geschichte mag ein wenig konstruiert wirken, aber auf der Gefühlsebene ist sie durchweg stimmig und nachvollziehbar. Die Interaktion der Schauspieler besticht, wobei neben Godehard Giese als gekränktem Raphael, Jörg Schüttauf als alter, erst einmal hilfsbereiter Freund und Kollege und Lina Wendel als zurückhaltende Ärztin Erwähnung finden sollten. Zudem sitzt die beiläufig vorgetragene Gesellschaftskritik mit Blick auf die mehr oder weniger verständigen, (in)toleranten (Über)Reaktionen, Vorurteile und Repressalien relativ klischeefrei.

    Resümee: Mich hat dieser Ausschnitt einer ungewöhnlichen, differenziert und unaufdringlich dargestellten, sensibel gespielten, ebenso tragischen wie mit einer Prise staubtrockenen Humors versehenen Liebesgeschichte mit dem hoffnungsvollen, auslegbaren Ende berührt. Ich freue mich, mich auf „Es gilt das gesprochene Wort“ eingelassen zu haben, weil einiges daran auch nach dem Ansehen noch nachklingt.

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