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In den Gängen (DVD)

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Christian ist neu im Großmarkt. Schweigend taucht er in das unbekannte Universum ein: die langen Gänge, die ewige Ordnung der Warenlager, die surreale Mechanik der Gabelstapler. Bruno, der Kollege aus der Getränkeabteilung, nimmt sich seiner an, zeigt ihm...
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    10 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 05.12.2018

    Der deutsche Spielfilm „In den Gängen“ aus dem Jahr 2018 erzählt von einer zarten Liebesgeschichte, die sich zwischen den Regalen eines Großmarkts entspinnt, und gewährt Einblicke in die gegenwärtige Lebenswelt einfacher Marktangestellter in der ostdeutschen Provinz.

    Er basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte aus dem Erzählband „Die Nacht, die Lichter“ (2008) des Autors Clemens Meyer (geboren 1977 in Halle / Saale, in Leipzig lebend, u.a. bekannt durch seine Debüterzählung „Als wir träumten“ - 2006). Regie führte Thomas Stuber (geboren 1981 in Leipzig, u.a. „Herbert“ - 2015 oder „Kruso“ – 2018), das Drehbuch verfassten Stuber und Meyer gemeinsam. Nach dem Kurzfilm „Von Hunden und Pferden“ und dem Filmdrama „Herbert“ handelt es sich um die dritte Zusammenarbeit von Stuber und Meyer. Seine Uraufführung erlebte das Drama bei der 68. „Berlinale“ 2018.

    Der verschlossene Christian (dargestellt von Franz Rogowski - u.a. „Transit“) beginnt eine Tätigkeit in einem abgelegenen Großmarkt. Von seinem Kollegen Bruno (Peter Kurth - u.a. „Herbert“, „Zwischen den Jahren“ oder „Babylon Berlin“) wird er in der Getränkeabteilung eingewiesen und im Fahren eines Gabelstaplers, auch „Flurförderzeugs“, praktisch geschult. Schon bald wirft Christian ein schüchternes Auge auf eine Kollegin aus der Süßwarenabteilung und die gesamte Belegschaft bangt und fiebert fortan mit ihm und Marion (Sandra Hüller - u.a. „Toni Erdmann“) mit. Doch ihren zarten Liebesbanden steht außerhalb des Arbeitsplatzes ein Hindernis im Weg…

    „In den Gängen“ ist aus vier losen, unterschiedlich langen Kapiteln gebaut, die nach einer Art Einleitung die Namen der Hauptpersonen (Christian, Marion, Bruno) tragen, und in denen die Hauptfigur Christian als Erzähler in meist einfachen, knappen Sätzen aus dem Innenleben des Großmarkts, von seinen Eindrücken und Empfindungen, seiner Kollegin und sich berichtet. Der Markt und seine durchweg im Wesen zurückhaltenden, soziale Wärme verströmenden Mitarbeiter bilden einen eigenen Mikrokosmos, der, wie in einer Großfamilie, von vielen, nuancenreich entworfenen Charakteren bevölkert ist und der fast hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen zu sein scheint.

    Schon der Beginn mit Blicken auf zunächst leere Gänge und verschiedene Abteilungen eines Großmarkts (u.a. „Nährmittel“, „Waschmittel“, aber auch „Sibirien“ oder „Meer“ genannt), in denen dann, zu Johann Strauß‘ Walzer „An der schönen blauen Donau“ (einer eindeutigen Reminiszenz an Stanley Kubricks „2001“) Gabelstapler auftauchen, deren Fahrten durch die Gänge sich zunehmend als Tänze ausmachen lassen, weist die erzählerische Richtung: In diesem Film treffen auf faszinierend bestechende, beiläufig wirkende, einfühlsame Weise als leblos, kalt und trist empfundene Technik und Großmarktroutine auf Poesie, Gefühle, vielleicht unerfüllt bleibende Sehnsüchte und Hoffnungen der dort arbeitenden Menschen, Lakonie auf zarten Humor, Dynamik auf Stillstand. Vieles, was man hier zu sehen und zu hören bekommt, wirkt absurd, etwa die Konkurrenz zwischen den einzelnen Abteilungen, und dass Clemens Meyer selbst drei Jahre als Gabelstaplerfahrer in einem Großmarkt gearbeitet hat, verleiht „In den Gängen“ große Authentizität und erklärt die Genauigkeit, die Liebe zum Detail.

    Peter Matjasko zaubert mit seiner Kamera kontrastreich strukturierte, oft grafische, häufig von oben aufgenommene, traumhaft schöne Bilder. Zusammen mit den klaren Schnitten (des Schweizer Cutters Kaya Inan, z.B. „Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes“) und der exakt abgestimmten Musik ergibt sich immer mal wieder fast der Eindruck, einer Foto-Show beizuwohnen, welche das Lebensgefühl derer einfängt, die sich alleingelassen und abgehängt, von Leere und Einsamkeit gezeichnet oder gebrochen, ihrer bisherigen Identität beraubt fühlen und die mühsam in der Arbeit nach Halt und Ordnung suchen. Dieses Gefühl kennen viele im Osten Deutschlands, obwohl sie, weil sie Arbeit haben, von sich sagen können, sie seien „Wendegewinner“, nur zu gut. Aber leider sind auch Menschen in anderen Teilen dieser Republik von derlei Empfindungen geprägt.

    „In den Gängen“ ist ein stiller Film mit schweigsamen Menschen. Franz Rogowski beweist als scheuer, empathischer Christian erneut, wie viel Ausdruck und Präsenz er seiner Rolle nahezu ohne Worte, allein durch seine Haltung, Blicke, Gesten, zu verleihen versteht. Sandra Hüller gibt ihrer Marion neben der Abgeklärtheit einer Frau, die nicht mehr viel vom Leben erwartet, die Verletzlichkeit einer zarten, noch verträumten Seele. Und Peter Kurth fügt seiner zurückgezogenen, tragischen Figur Bruno wieder eine, sich von seinen zahlreichen, innerlichen Rollen unterscheidende, neue Note hinzu. Auch das übrige Ensemble überzeugt.

    „In den Gängen“ erschafft eine Stimmung, die mich gefangen genommen und umhüllt hat, ist derart außergewöhnlich, zart und mit eigenständigen, innovativen erzählerischen und filmischen Ideen versehen und erzählt ruhig, poetisch, sanft humorvoll eine unspektakuläre Geschichte so anrührend und niederschmetternd, dass ich es als kleines, deutsches Filmwunder herausheben und allen Cineasten ans Herz legen möchte!

    PS: Für das Filmskript wurden Stuber und Meyer 2015 mit dem Deutschen Drehbuchpreis ausgezeichnet.

    Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde „In den Gängen“ mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ versehen.

    Franz Rogowski wurde 2018 für die Rolle des Christian in der Kategorie „Beste männliche Hauptrolle“ beim „Deutschen Filmpreis“ ausgezeichnet.

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