Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot (DVD)

Darsteller:	Julia Zange (Elena), Josef Mattes (Robert), Urs Jucker (Erich), Stefan Konarske, Zita Aretz, Vitus Zeplichal, Tom Gramenz, Moritz Leu
Drehbuchautoren:	Philip Gröning , Sabine Timoteo
Kamera:	Philip Gröning , Matteo Cocco
Kostüm:	Pia Marais , Carla Kiefer, Petra Kray
Produzenten:	Matthias Esche , Philipp Kreuzer, Emmanuel Schlumberger, Philip Gröning
Regisseur:	Philip Gröning
Verlag:	Lighthouse
Verleih:	Lighthouse
Vertrieb:	Lighthouse
Label:	W-Film
Produktionsfirma:	L Films (FR)
Jahr:	2019

Herausforderndes Drama um ein Zwillingspaar, das sich liebt und hasst - und an dem sich die Geister scheiden.
Philip Gröning, der für die "Die große Stille" vielfach ausgezeichnet wurde und mit "Die Frau des Polizisten" provozierte und fasznierte, legt ein Werk vor, das so überambitioniert und impertinent und sperrig und einfach too much wie sein Titel ist. Es ist ein überaus forderndes dreistündiges Treiben. Um ein Zwillingspaar geht es vordergründig, das letzte gemeinsame 48 Stunden auf einer Decke auf einem einsamen Stoppelfeld erlebt, das sich küsst und schlägt, liebt und hasst. Aber mehr noch geht es um Zeit und was man mit ihr anstellen kann und Heidegger, was auch deshalb interessant ist, weil der Film immer wieder an Terrence Malick denken lässt, der, bevor er sich fürs Kino entschied, Heidegger vom Deutschen ins Englische übersetzt hat. Gleichwohl ist es eine deutsche Entsprechung der fließenden, sich immer in Bewegung befindenden Bilderpoesie Malicks. Streng, langsam, anstrengend und, man muss das ganz ehrlich sagen, und es ist auch nicht als Kritik gemeint, immer am Publikumsgeschmack vorbei.
Wenn Josef Mattes und Julia Zange als Geschwisterpaar beim letzten gemeinsamen Wochenende agieren, sind sie nicht bloß die beiden Figuren, sondern auch Hänsel und Gretel, Andreas und Ulrike, Bonnie und Clyde. Da werden philosophische Konzepte diskutiert, es gibt inzestiösen Sex und schließlich wird noch die Welt in Brand gesetzt, sozusagen, in Bildern, die zu den stärksten des Festivaljahres 2018 gehören. Weshalb es richtig und wichtig ist, dem Publikum diesen irrwitzigen Film vorzusetzen, an dem der Regisseur, der damit 2018 erstmals auf der Berlinale vertreten war, vier Jahre geschnitten hat, auch wenn viele vielleicht mit einem Achselzucken reagieren. Nicht, weil "Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot" nichts zu bieten hätte, sondern weil das, was er bietet, zwangsläufig überfordert und den Rahmen dessen sprengt, was man sich vom Kinobesuch erwartet. ts.